Höxter (TKu). Ein Mann mittleren Alters mit dunklen Haaren, Bart, schwarzer Jogginghose und gleichfarbiger Jacke schafft es am Dienstagmittag, mit seinem Pkw in die General-Weber-Kaserne an der Brenkhäuser Straße in Höxter einzudringen und die Bundeswehrsoldaten und die Polizei, wild vor sich her schimpfend, auf Trab zu halten.
Am Dienstagmittag gegen 12:30 Uhr passiert das Unglaubliche: Der Mann soll unseren Informationen zufolge zunächst einem Bundeswehrfahrzeug durch den derzeitigen provisorischen Haupteingang zur Kaserne an der Brenkhäuser Straße gefolgt sein. Er fuhr am privaten Sicherheitsdienst vorbei auf das Kasernengelände. Am eigentlichen Kaserneneingang stoppte er seinen Wagen und kletterte auf das Dach des Fahrzeuges. Der Mann, mit einer uns noch nicht vorliegenden Identität, schimpfte vom Dach aus wütend in Richtung der Soldatinnen und Soldaten. Die Nachrichtenagentur der Deutschen Presseagentur (DPA) zitiert darüber hinaus einen Bundeswehrsprecher mit den Worten: „Der Mann hat einen Soldaten zu Boden geworfen und bedroht“.
Unterschiedliche Kurz-Videos, die den Vorfall von drei Seiten aus zeigen, und zumeist vom Kasernengelände aus aufgenommen wurden, kursieren inzwischen in den sozialen Medien wie TikTok oder Facebook. Auch über Whatsapp wurden diese Videos massenweise geteilt, wie unsere Redaktion in Erfahrung bringen konnte. Darin zu sehen ist, wie der Täter sich seine Jacke auszieht und mit freiem Oberkörper weiter herum pöbelt in Richtung der Soldaten. Ganz plötzlich steigt er dann vom Autodach, das inzwischen eine große Delle aufweist und liefert sich ein Wettrennen mit der Polizei und den Bundeswehrangehörigen. Er kann jedoch schnell gefasst und in Gewahrsam mit zur Polizeiwache nach Höxter mitgenommen werden. Weil die Polizei jedoch nicht ausschließen kann, dass sich in dem Opel Sprengstoff befindet, wird die Brenkhäuser Straße für etwa sechs Stunden voll gesperrt.
Spezialkräfte der Polizei, sogenannte Sprengstoffexperten mit Spürhunden, sind danach durch die Polizeileitung angefordert worden. Auch das Ordnungsamt und die Feldjäger waren zur Unterstützung vor Ort. Ansonsten war ab 13 Uhr für niemanden mehr ein Durchkommen auf der Brenkhäuser Straße (B239) zwischen der Abfahrt zum Triftweg und der Kreuzung an der Grünen Mühle Ecke Lärchenweg beim REWE-Markt. Die Polizei hatte die Bundesstraße zunächst mit Flatterband abgesperrt, später errichtete der Bauhof eine Sperre aus mehreren Barken. Rund um den Absperrort haben sich aufgrund der Sperrung Staus gebildet, weil die Brenkhäuser Straße eine wichtige Zu- und Abfahrtsstraße ist. Daher sind die Verkehrsteilnehmer auch bereits über den Kreisel bei Lütmarsen umgeleitet worden. Direkte Anwohner haben ihre Häuser zunächst verlassen müssen, auch das inzwischen als Asylbewerberheim genutzte ehemalige Offiziersheim der Bundeswehr auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurde durch die Einsatzkräfte evakuiert.
Polizeisprecher Jörg Niggemann bezeichnete die Aktion als „vorsorgliche Sicherheitsmaßnahme für die Bevölkerung“. Die eingetroffenen Sprengstoffhunde haben nicht angeschlagen. Der inzwischen als ungefährlich eingestufte Pkw mit Höxteraner Kennzeichen wurde nach der Kontrolle durch die Spürhunde ausgelagert auf die Brenkhäuser Straße vor die Kasernen. Darin befanden sich neben einem Kindersitz weitere Kleidungsstücke oder auch Taschen. Die Straßensperrung konnte am Dienstagabend so gegen 18:45 Uhr wieder aufgehoben werden. Weitere Ermittlungsergebnisse möchte die Polizei am Mittwoch bekannt geben – ein Update folgt!
Foto: Thomas Kube