Höxter (red). Er soll 200.000 Euro veruntreut haben als ehemaliger Vorsitzender eines Höxteraner Kleingartenvereins. Nun war Prozessauftakt im Amtsgericht in Höxter. Doch Fehlanzeige, der wichtigste Akteur, der zum Prozesstermin erscheinen sollte, fehlte! Nur wenige Minuten dauerte der Gerichtstermin am vergangenen Donnerstag, weil der Angeklagte Rüdiger W. (Name geändert) nicht im Gericht erschienen war. Pachteinnahmen und Kautionen soll Rüdiger W. während seiner jahrelangen Tätigkeit als Vorsitzender des Höxteraner Kleingartenvereins Papenwinkel nicht weitergeleitet haben.
Am 20. Mai 2020 wurde das Ermittlungsverfahren eingeleitet. Der Tatvorwurf lautete auf „Untreue“. Pachtgelder seien zum Teil in Bar vom Vorstand eingezogen worden. Nach einer Mitgliederversammlung am 31. Januar 2020 kamen die Ungereimtheiten und das dicke Minus in der Vereinskasse schließlich ans Tageslicht. Während des Prozess-Auftaktes im Höxteraner Amtsgericht standen die Zeugen bereit. Staatsanwalt, Verteidiger und die Schöffen warteten nur noch auf eine Person, um den Prozess zu starten, doch der Angeklagte Rüdiger W. fehlte im Gericht. Laut dem Anwalt von Rüdiger W. solle sich der Angeklagte zur Behandlung im Krankenhaus befinden. Der Angeklagte habe seinen Anwalt per Telefon informiert. Der Anwalt wiederum habe das Gericht per Fax informiert.
Ob die Aussage von Rüdiger W. stimmt, dass er sich im Krankenhaus befindet, das wolle die Verteidigung nun herausfinden. Sollte sich das als Lüge herausstellen, könnte Rüdiger W. zum Nachholtermin sogar vorgeführt werden, was sich das Gericht als letzte Maßnahme vorbehält. Der Gerichtstermin müsse nun nachgeholt werden. Wann der nächste Termin angesetzt ist, das konnte die Richterin Christina Brüning noch nicht sagen. Möglicherweise könne der Prozess aber erst im Dezember wieder aufgenommen werden, so Brüning.
Foto: Thomas Kube