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Dienstag, 03. Dezember 2024 Mediadaten
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Der Chefarzt der Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurogeriatrie am Klinikum Lippe, Professor Dr. med. Christoph Redecker und Professor Dr.-Ing. Volker Lohweg, Leiter des Instituts für industrielle Informationstechnik (inIT) freuen sich über das gemeinsam ins Leben gerufene Parkinson-Netz Ostwestfalen-Lippe. Mit dem Netzwerk sollen Therapien besser aufeinander abgestimmt, Wissen verbreitet und Strategien für einen ganzheitlichen Umgang mit der Krankheit entwickelt werden.

Kreis Höxter (red). 800 bis 1000 Menschen erkranken jährlich in Ostwestfalen-Lippe an Morbus Parkinson. Diese alarmierende Zahl nannte der Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurogeriatrie am Klinikum Lippe, Professor Dr. med. Christoph Redecker gestern Abend zu Beginn der Gründungsversammlung des Parkinson Netz Ostwestfalen-Lippe. Die Kick-off-Veranstaltung des neuen Netzwerkes fand im CENTRUM INDUSTRIAL IT (CIIT) auf dem Gelände des Innovation Campus in Lemgo statt. Sie war gleichzeitig die erste Veranstaltung im Rahmen des im vergangenen Jahr gegründeten Zukunftszentrums Gesundheit Lippe.

„Parkinson-Patienten brauchen eine komplexe Versorgung“, erläuterte Redecker. Das Gesundheitssystem in Deutschland sei aber nicht darauf abgestimmt, dass alle gut miteinander zusammenarbeiten. Genau dies aber soll mit dem neuen Netzwerk erreicht werden. Und das ist nach den statistischen Erhebungen zu der Krankheit dringend notwendig, denn die Entwicklung ist dynamisch, vor allem in Deutschland. Weltweit gibt es etwa zehn Millionen Parkinson-Erkrankte, 400.000 von Ihnen leben in Deutschland, in OWL sind etwa 10.000 Menschen betroffen. „Im globalen Vergleich liegt Deutschland damit relativ hoch und hat eine dreimal höhere Dynamik als andere Länder“ ging Uwe Borchers, Geschäftsführer des Zentrums für Innovation in der Gesundheitswirtschaft ebenfalls auf die Zahlen ein. Sein Fazit: „Deutschland ist ein Hochrisikoland für Parkinson. Das liegt vor allem an unserer Altersstruktur.“

All das mache eine Vernetzung aller Versorger:innen, die an der Therapie eines an Morbus Parkinson Erkrankten beteiligt sind, notwendig. Denn Parkinson sei nach wie vor leider nicht heilbar. Deshalb müsse mehr für die Prävention, die Vernetzung und die intersektorale Kommunikation getan werden, so Borchers, der auch die Schirmherrschaft für das neue Netzwerk übernommen hat.

Insgesamt ist das ostwestfälische Netzwerk das fünfte in Deutschland. Zweimal im Jahr werden künftig Ärzte und Ärztinnen, Apotheker:innen, Physiotherapeut:innen, Ergotherapeut:innen, Logopäd:innen, Case-Manager:innen, Neurlog:innen und weitere Fachkräfte gemeinsam austauschen, Strategien, Kommunikationsansätze und Wissenstransfer-Möglichkeiten austauschen. Gestern Abend starteten sie dazu in drei unterschiedlichen Workshops.

Professor Dr.-Ing. Volker Lohweg, Leiter des Instituts für industrielle Informationstechnik (inIT) und Mitbegründer des neuen Netzwerkes erläuterte den Zusammenhang zwischen Medizin und Technik. Beide würden an verschiedenen Stellen immer enger zusammenwachsen. „Das müssen wir zum Nutzen der Patienten weiterentwickeln“, so Lohweg. So hat das Institut bereits vor geraumer Zeit eine Parkinson-App entwickelt, mit der Bewegungsstörungen genauso gespeichert werden können, wie Medikation und verschiedene Therapieansätze.

Chefarzt Redeckerer erinnerte die etwa 100 Gäste daran, dass das Parkinson-Syndrom neben der Bewegungsstörung zu vielen zusätzlichen Symptomen führen könne. Während einige Patienten viele Jahre lang sehr gut mit der Krankheit zurechtkämen, würde sich der Allgemeinzustand bei anderen Patienten sehr schnell verschlechtern. „Jeder einzelne an einer Parkinson-Therapie beteiligte Spezialist hat einen eigenen Blick darauf. Diese Erkenntnisse zusammenzutragen wird auch den Blick des Arztes auf den Patienten erweitern, den er sonst vielleicht nur maximal 30 Minuten im Quartal zu Gesicht bekommt“, so Professor Dr. med. Redecker. So könne mit dem Netzwerk auch die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden, so der Chefarzt.

In drei Workshops diskutierten die Teilnehmer anschließend über Versorgungsprobleme in OWL, darüber, was besser laufen sollte und wie sich Ansatzpunkte für Verbesserungen finden lassen.

Foto: TH OWL

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