Die Stadtelternpflegschaft beschäftigt sich seit nun mehr als einem Jahr mit der möglichen Entwicklung der weiterführenden Schulen in Höxter.

Was in der aktuellen Diskussion leider etwas untergeht: Die Anmeldezahlen an den weiterführenden Schulen zeigen, dass die Zufriedenheit der Eltern mit dem Schulstandort Höxter selten so groß war wie aktuell. Das Problem ist nur, dass die Anmeldezahlen für die Sekundarschule leider nicht ausreichend sind und es hierfür keine einfache Lösung gibt.

Unter allen möglichen Handlungsoptionen haben sich sehr schnell 2 Möglichkeiten herauskristallisiert, die im eigens eingerichteten „Arbeitskreis Schulen“ erörtert wurden und zuletzt die Diskussionen zu dem Thema dominiert haben:

Das Modell der „Realschule nach §132c“ und das Modell der „kooperativen Sekundarschule“.

Beide Modelle sind geeignet, um die zukünftigen Herausforderungen zu meistern, so dass kein Kind in Höxter vergessen wird. Aber, beide Modelle bewirken eine Veränderung der bestehenden Schullandschaft, denn die Einführung eines dieser Modelle bedeutet zwangsläufig die auslaufende Schließung der jeweils anderen Schule.

Während der letzten Schulausschusssitzung wurde seitens der Verwaltung ein sachlich korrekter und ausgewogener Zwischenbericht zu den Ergebnissen im Arbeitskreis Schulen vorgestellt. Zur großen Verwunderung vieler Teilnehmer des Arbeitskreises wurde dieser Zwischenbericht durch eine Erklärung der Grundschulleitungen ergänzt, die ein deutliches Votum für die Einführung einer kooperativen Sekundarschule abgegeben haben. Hierdurch wurde eine Einseitigkeit suggeriert, die dem aktuellen Diskussionsstand des Arbeitskreises nicht gerecht wird. Uns Eltern ist es ein Anliegen, dieses eindeutige Votum der Grundschulleitungen kritisch zu hinterfragen.

Die Vorteile der kooperativen Sekundarschule in Bezug auf die bessere Schüler-Lehrer-Relation liegen auf der Hand und können von niemandem ernsthaft in Frage gestellt werden. Das Wahlverhalten der Eltern zeigt jedoch, dass dies allein kein ausschlaggebendes Kriterium ist. Auch aktuell wählt die deutliche Mehrheit der Eltern mit der Realschule das System mit der schlechteren Schüler-LehrerRelation.

Hierbei sollten wir nicht übersehen, dass die Anmeldezahlen der Sekundarschule in den ersten Jahren nach ihrer Einführung sehr gut waren und stetig größer als die der Realschule. Dies lässt klar darauf schließen, dass die Eltern dieser Schulform zunächst unvoreingenommen gegenüberstanden. Erst mit fortschreitender Erprobung dieser Schulform (etwa ab dem 4. oder 5. Jahr nach der Einführung) sank die Akzeptanz auf Seiten der Eltern deutlich. An dieser Stelle muss dann auch die Frage erlaubt sein, warum es den Grundschulleitungen bei dieser vorgetragenen Überzeugung für das System der Sekundarschule in der Vergangenheit nicht gelungen ist, den Elternwillen entsprechend zu beeinflussen. Und eben dieser Frage schließt sich die Frage an, warum gerade jetzt das Votum der Grundschulleitungen für die Eltern zum Maßstab werden soll.

Das Schulgesetz erwartet in der Entscheidungsfindung eine sorgfältige Abwägung der verschiedenen Argumente, allerdings kennt das Schulgesetz in diesem Zusammenhang im Grunde nur ein Schwergewicht: den Elternwillen!

Insbesondere die Begründung des Gerichtsurteils im vergangenen Verfahren lässt keinen Zweifel daran, dass der Elternwille das tragende Kriterium in der Entscheidungsfindung sein muss. Dies ist in Höxter umso wichtiger, da die Schulen der Nachbarstädte in erreichbarer Entfernung liegen.

Vor diesem Hintergrund reicht es unseres Erachtens nicht aus, allein die theoretischen Vorzüge einer Schulform im Rahmen einer Ausschusssitzung zu benennen. Es ist zwingend erforderlich, den Informationsprozess gegenüber den betroffenen Eltern wesentlich umfangreicher zu gestalten. Informationsveranstaltungen oder Elternbriefe wären u.a. eine Möglichkeit. Bestenfalls sollte dieser Prozess mit einer Elternbefragung abgeschlossen werden.

Sollte man sich jedoch tatsächlich entscheiden auf alle diese Mittel zu verzichten, wäre als erstes darzulegen, wie der Elternwille im Mittelpunkt der Entscheidung stehen kann, wenn mit der Einführung der kooperativen Sekundarschule die auslaufende Schließung der Realschule verbunden wäre, welche beim letzten Anmeldeverfahren einen Zulauf von 94 Kindern hatte.

Den Eltern wird in Diskussionen um Schulstandorte immer wieder eine erhöhte Emotionalität unterstellt. Diese Kritik ist uns vollkommen unverständlich, da wir nichts anderes wünschen als eine sachlich abgewogene Entscheidung, die dem Elternwillen entspricht und damit auch rechtssicher ist.

Höxter im Mai 2023

Die Stadtelternpflegschaft der Stadt Höxter

  • Markus Weißbrich und Uwe Hörnlein, stellvertretend für die Eltern des König-Wilhelm-Gymnasiums
  • Nicole Schroeder und Christoph Alves, stellvertretend für die Eltern der Sekundarschule
  • Kathrin Polzin und Steffen Scholz, stellvertretend für die Eltern der Hoffman-v-Fallersleben Realschule
  • Miriam Kiel und Frauke Becker, stellvertretend für die Eltern der Grundschule Lüchtringen
  • Anja Weißferdt, stellvertretend für die Eltern der Grundschule Albaxen
  • Charlotte Tegethoff, stellvertretend für die Eltern der Grundschule am Petritor
  • Olga Keller und Thorsten Stickel, stellvertretend für die Eltern der Grundschule am Nicolaitor
  • Christiane Grote-Mehl und Silke Lenz, stellvertretend für die Eltern der Grundschule Ottbergen