Höxter (TKu). Die Stadt Höxter reagiert auf den Vormarsch des Coronavirus mit dem Erlass, dass sämtliche öffentliche Veranstaltungen bis zum 30. April untersagt sind, um eine Ausbreitung des Virus so gering wie möglich zu halten. Damit fällt auch der Besuch des Thüringer AfD-Politikers Björn Höcke am 28. März darunter und soll deshalb ebenfalls untersagt werden. Aber auch die organisierte Gegendemonstration fällt damit ins Wasser.
Die Verordnung gilt ab Samstag, den 14. März, bis Donnerstag, den 30. April 2020. Es müsse das Ziel sein, eine weitere Ausbreitung des Coronavirus so weit wie möglich zu verzögern, um die Bevölkerung vor einer Erkrankung zu schützen, hieß es am Freitag von Bürgermeister Alexander Fischer, der die Alleinverfügung erlassen hat. Es können jedoch Ausnahmegenehmigungen erteilt werden, die durch die Veranstalter beantragt werden müssten. Die dazu nötigen Voraussetzungen sind der Verfügung zu entnehmen, die eine Bewertungsmatrix enthält. Empfohlen wird diese Bewertungsmatrix auch zur Durchführung von privaten oder sämtlicher anderer vereinsinternen Veranstaltungen. Die Verfügung ist für das gesamte Stadtgebiet in Höxter bindend. Wegen der Ausbreitung des Coronavirus werden ab kommenden Montag auch alle Schulen und Kitas in Nordrhein-Westfalen bis zu den Osterferien am 19. April geschlossen. Zudem verschiebt sich der Semesterstart an den Universitäten ebenfalls auf den 19. April. Alten- und Pflegeheime in NRW sollten grundsätzlich nicht mehr besucht werden, die landeseigenen Kultureinrichtungen bleiben geschlossen, wie der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet bei einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag bekannt gegeben hat. Mindestens 1433 Corona-Fälle sind in NRW inzwischen gemeldet, alleine im Kreis Heinsberg sind es 558.
„Mit den Schulen in Trägerschaft der Stadt Höxter und Trägern der Betreuungsangeboten müssen nun kurzfristig sichere und praktikable Lösungen für die Notbetreuung gefunden werden“, erklärte Dezernatsleiter Stefan Fellmann. In Höxter selbst sei noch kein bestätigter Fall einer Corona-Infektion gemeldet worden, die Verdachtsfälle würden sich aber häufen, hieß es. Seit Donnerstag wurden im Höxteraner Stadtgebiet in binnen 24 Stunden vier Personen unter Quarantäne gestellt. Bürgermeister Alexander Fischer habe die Verfügung genau abgewogen: „Mir ist bewusst, dass durch die Allgemeinverfügung und den Eingestellten Schulbetrieb das Leben in unserer Stadt ein Stück weit einschränkt wird, allerdings sollte uns allen bewusst sein, dass den zu erwartenden Einschränkungen erhebliche gesundheitliche Gefahren durch eine mögliche unkontrollierte und nicht mehr nachverfolgbare Verbreitung des Corona-Virus in unserer Stadt gegenüber stehen“, so der Bürgermeister in seinem Statement. Bundeskanzlerin Merkel hatte in einer Pressekonferenz am Donnerstagabend bereits dazu aufgerufen, auf alle nicht notwendigen Veranstaltungen mit unter 1000 Teilnehmern und möglichst auf Sozialkontakte zu verzichten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Corona-Ausbreitung bereits als Pandemie eingestuft. Dabei handelt es sich um eine weit ausbreitende, ganze Landstriche, Länder erfassende Seuche, sprich eine Epidemie großen Ausmaßes. Durch die Einstufung durch die WHO als Pandemiefall sowie die weiter steigenden Infektionszahlen innerhalb der letzten 24 Stunden sind andere Maßnahmen, die Gefahr ausreichend zu mildern, nicht ersichtlich. Öffentliche Veranstaltungen trügen wesentlich dazu bei, das Virus schneller zu verbreiten. Das Robert Koch Institut mahnt die Virale-Ausbreitung und deren Folgen ernst zu nehmen, da sie mit zum Teil schweren und auch tödlichen Krankheitsverläufen verbunden ist.
Foto: Thomas Kube