Höxter (red). Auf Afghanistan richten sich in diesen Tagen Blicke weltweit. Das Land am Hindukusch gerät wieder unter die Herrschaft der Taliban. Der asiatische Staat hat Jahrzehnte Krieg und Gewalt hinter sich – ohne Aussicht auf wirkliche Besserung. Die Fotojournalistin Anja Niedringhaus berichtete mit eindrucksvollen Bildaufnahmen aus dieser Krisenregion, bis sie dort im Jahr 2014 bei einem Attentat erschossen wurde. Jetzt entsteht in Höxter, der Heimatstadt der Pulitzer-Preisträgerin, das nach ihr benannte Forum. Über den Stand der Arbeiten und den Zielen des Trägervereins informierte sich jetzt die Kreis-SPD.
Christin Longère, die Vorsitzende des Vereins „Forum Anja Niedringhaus“: „Wir wollen Anja Niedringhaus ein Denkmal setzen, indem wir ihre Themen in den Vordergrund stellen: Fotografie künstlerisch und journalistisch; Ursachen und Folgen von Konflikten; Flucht und Vertreibung; Krieg und Medien.“ Das anspruchsvolle Spektrum soll in direkter Nachbarschaft des Forums Jacob Pins, im vormaligen Adelshof, dargestellt werden. Der linke Flügel dieses Renaissancegebäudes, in dem das neue Forum seinen Platz finden soll, trägt ausgerechnet die Bezeichnung Tillyhaus, benannt nach dem Heerführer aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, Johann von Tilly. „Geschichte und Gegenwart treffen sich hier in vieldeutiger Weise“, so die Architektin Cornelia Lange, die die SPD-Delegation durch die eindrucksvolle Baustelle führte. Die hohen Räume lassen noch immer den Glanz der alten Adelszeit erahnen. Im vergangenen Jahrhundert dienten sie teilweise als Unterkünfte für Sozialhilfeempfänger. Kalender aus den 1980er Jahren hängen noch an der Wand. Namensschilder von Menschen, die in den 1960er Jahren aus dem Gebäude auszogen, haften noch immer an Türen. „Das ist ein absolut spannender Bauprozess. Für die Menschen, die ehrenamtlich im Verein arbeiten, ist das eine große Herausforderung.
Respekt!“, so Julia Brand-Tuerkoglu, stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende aus Höxter. Der Trägerverein ist auch Eigentümer des Gebäudes. Hans-Josef Held will seine Eindrücke an die Ratsfraktion weitergeben: „Ein ganz tolles Projekt in unserer Stadt.“
Beträchtliche Aufgaben auf vier Etagen warten auf die Handwerker der Millionen-Euro-Baustelle. Öffentliche und Stiftungsfördergelder sind bereits zugesagt. Im Frühjahr 2023 soll das Forum eröffnet werden. 700 Quadratmeter neue Kulturfläche im Herzen der Weserstadt wird entstehen. Im Konzept sind auch Installationen neuester Videotechnik enthalten. „Wir wollen gerade auch für junge Menschen ein attraktiver Begegnungsort werden“, so Christine Longère. Nora Wieners aus Warburg nimmt das Thema in die Beratungen der sozialdemokratischen Kreistagsfraktion: „Diese Einrichtung wird weit über die Grenzen von Kreis und Land ausstrahlen.“ Der SPD-Kreisvorsitzende Helmut Lensdorf richtete den Dank an die Vereinssprecherin sowie die Architektin: „Wir sind sehr gespannt auf das neue Forum und voller Vorfreude. Wir kommen wieder.“
Foto: Helmut Lensdorf