Liebe Leserinnen und Leser,
wieder einmal liegen turbulente und ereignisreiche Zeiten hinter uns. Nachdem das letzte Osterfest zum wiederholten Mal im Lockdown verbracht werden musste, fragten sich viele, wie es wohl in diesem Jahr um den höchsten christlichen Feiertag bestellt sein wird. Nun: Der Lockdown blieb uns erspart und auch sonst sind nahezu alle Coronamaßnahmen aufgehoben worden. Man könnte meinen, die alte Tradition blüht mit dem einkehrenden Frühling langsam wieder auf. Schon vor dem eigentlichen Osterbeginn durften Kinder in öffentlichen Einrichtungen auf Eiersuche gehen - ein Angebot, welches Familien vielerorts gegeben wurde.
Am Ostersonntag darf dann im Rahmen der gesamten Familie und ohne Beschränkung von Haushalten der heimische Garten inspiziert werden. Viele Kinder werden Ostern, so wie man es kennt, vermutlich erst in diesem Jahr das erste Mal richtig bewusst wahrnehmen. Und auch die Älteren dürfen sich bereits einen Tag zuvor wieder an alte Traditionen erinnern: Neben der Eiersuche finden in diesem Jahr auch zum ersten Mal wieder Osterfeuer statt.
Doch Freude über zurückgewonnene Freiheiten können sich dieser Tage bei vielen vermutlich nur zögerlich einstellen. Überschattet werden diese Ostern von dem nun schon seit knapp zwei Monaten andauernden Angriffskrieg Wladimir Putins auf die Ukraine. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges ist Europa wieder zum Schauplatz von Waffengewalt, Tod und Kriegsverbrechen geworden. Vielen Menschen in Deutschland fällt es daher schwer, ihre „Corona-Freiheit“ zu zelebrieren, wenn Millionen Menschen andernorts gerade um ihre Freiheit auf Leben kämpfen und diesen Kampf leider viel zu zahlreich mit dem Tode bezahlen.
Vielleicht ist das Osterfest jedoch dasjenige unter den Festen, um diesem Grauen umso entschlossener entgegenzutreten. Als größtes Fest der Christenheit steht die Osterbotschaft für den Sieg über den Tod, für Hoffnung und für Frieden. Es war erstaunlich zu beobachten, wie groß die bedingungslose humanitäre Hilfe und Aufnahmebereitschaft der Deutschen war und auch immer noch ist. Auch zu Ostern werden Mahnwachen gehalten, es wird für den Frieden demonstriert und es wird sich um die vielen Geflüchteten gekümmert, die unser Land bereits erreicht haben.
Manchmal, auch wenn es nicht immer leicht fällt, bringt mir in schweren Zeiten ein Shakespeare-Zitat ein wenig Trost. Ein Zitat aus dem Stück Cymbeline, welches bereits in Stefan Zweigs „Erinnerungen eines Europäers“ Verwendung findet: „Begegnen wir der Zeit, wie sie uns sucht!“
In diesem Sinne wünschen wir, die Onlinezeitung und die HRMove.it, eine frohe und vor allem eine friedliche und gesegnete Osterzeit!