Bosseborn (TKu). Das ging jetzt sehr schnell und niemand wusste etwas davon, wann es losging: Die Stadtverwaltung hat kurzen Prozess gemacht und das sogenannte Horrorhaus von Bosseborn am Montagmorgen abreißen lassen. Vor einigen Wochen hatte auch der zuständige Ausschuss des NRW-Landtages der Übertragung zugestimmt, das „Horrorhaus“ der Stadt zu überschreiben. Den Kaufvertrag hatten Land und Kommune bereits am 4. Februar unterzeichnet. Seit März ist das alte Bosseborner Haus Eigentum der Stadt Höxter und die wollte das bundesweit in Schlagzeilen geratene „Horrorhaus“ so schnell wie möglich loswerden.
Um 06:00 Uhr morgens starteten die bis dahin geheim gehaltenen Arbeiten. Ein Abrissunternehmen sollte das Haus so schnell wie möglich niederreißen. Auch das Unternehmen wurde erst sehr kurzfristig über das Vorhaben in Kenntnis gesetzt, wie ein Mitarbeiter des Unternehmens bestätigt. Zunächst wurde ein Bauzaun um das Gebäude herum aufgestellt und danach begannen die Abrissarbeiten. Die Arbeiten schritten sehr zügig voran, schon in weniger als einer halben Stunde stand nur noch das halbe Haus. Begonnen wurde mit der kleinen Garage direkt am Gebäude.
Viel Bausubstanz fiel bereits von selbst zusammen. Das Haus ist inzwischen nur noch ein großer Schutthaufen. Geweckt von dem Abrisslärm haben einige wenige Bosseborner den Weg zur Abrissstelle gefunden. Die gesamte Ortschaft wusste bis zum Abriss nicht, wann es mit den Arbeiten losging. Im Horrorhaus von Höxter-Bosseborn wurden von 2011 bis 2016 Frauen gequält. Zwei Opfer starben. Das insgesamt 666 Quadratmeter große Grundstück mit Horrorhaus und angrenzenden Stallungen war nach der Verurteilung des letzten Eigentümers, der im Haus eine Cannabisplantage betrieb, in den Besitz des Landes NRW gelangt. Ein ausführlicher Bericht nach einer Pressekonferenz mit dem Bürgermeister folgt.
Foto: Thomas Kube