Höxter (TKu). Der Heimat- und Verkehrsverein der Kernstadt Höxter (HVV) hat eine große Umweltaktion auf historischem Terrain vollbracht, an dem der Verein und interessierte Bürgerinnen und Bürger mitgewirkt haben. Unter sachkundiger Anleitung des Leiters des Forstbetriebes Höxter, Martin Schürmann, hat der Verein im Bereich „Parkhaus Felsenkeller“ auf einer Fläche symbolisch 300 von insgesamt 500 Douglasien gepflanzt, welche von den Mitgliedern des HVV gestiftet wurden. Die restlichen 200 Bäume werden von dem Mitarbeiter des Forstamtes eingesetzt.
Der Forstbetrieb Höxter habe gute Vorarbeit geleistet, sodass die Bäume in kürzester Zeit eingepflanzt werden konnten, sagt der HVV-Vorsitzende Norbert Drews. Die neuen Bäume sollen neben der Rotbuche, den Lärchen und Weißtannen in einigen Jahrzehnten zu einem stattlichen Wald heranwachsen. Es seien erhebliche Anstrengungen und Investitionen erforderlich, um die Schäden der vergangenen Jahre durch die Orkantiefs, die Trockenheit und den Borkenkäfer auszugleichen, sagt der Leiter des Forstbetriebes Höxter, Martin Schürmann. Profitieren würden aber erst nachfolgende Generationen von den Neubepflanzungen, so Schürmann. Beim Arbeiten in dem steilen Gelände bekamen die Teilnehmer einen Eindruck von der schweren Arbeit der Forstarbeiter. Genossen haben die Vereinsmitglieder dagegen die frische Waldluft, den Gesang der Vögel und die Frühlingsblumen, so der Verein.
Historisches Terrain: „Nicht von ungefähr wollten wir gerade im Ziegenberg ein Zeichen setzen“, so der Vorsitzende Norbert Drews. Sei doch dieser Stadtwald seit Jahrhunderten im Besitz der Höxteraner und ein beliebtes Wander- und Naturschutzgebiet mit einzigartigen Ausblicken ins Wesertal. Drews und der HVV, der im Jahr 1900 aus dem 1883 gegründeten „Verschönerungsverein Höxter“ hervorgegangen ist, bauen auf das Motto: „Wer einen Baum pflanzt, pflanzt für seine Kinder und glaubt an die Zukunft!“ Auf der Wandmalerei der Pferdescheune an der Fürstenberger Straße von Höxter in Richtung Boffzen kann man ein letztes Zeugnis im öffentlichen Raum dieses Platzes sehen, das ein wichtiges stadtgeschichtliches Kapitel betrifft. Neben der gemalten Abbildung des ehemaligen Felsenkellers findet sich dort die Bezeichnung „Parkhaus Felsenkeller“. „Das war kein Parkplatz für Fahrzeuge oder ähnliches, im Gegenteil, der Felsenkeller war früher ein ‚Haus am Park‘, denn im Felsenkeller hat man anspruchsvoll logieren können – und hat täglich einen Spaziergang durch den gleich dahinter liegenden Stadtpark gemacht und dabei den Blick über das Wesertal genossen“, erzählt Wilfried Henze, Sprecher des Arbeitskreises Stadtbildpflege im HVV.mDas war vor hundert Jahren so, als hinter dem Felsenkeller auf dem Ziegenberg ein großer Stadtpark existierte. 1922 kamen dort 1.100 Menschen aus der Region zum historischen Jubiläum „1100 Jahre Corvey“ zusammen, als der Berg noch nicht bewaldet war. Jetzt wurden hier Bäume gepflanzt.
In seinem Archiv hat Wilfried Henze noch einige alte Fotografien des Stadtparks, die aus dem Jahr 2022 stammen. Die Aufnahmen zeigen den Stadtpark, wo mit der Freiluft-Theateraufführung „Dreizehnlinden“ von Friedrich Wilhelm-Weber das Jubiläum der Abtei Corvey gefeiert wurde. Hunderte Menschen lagerten 1922 an dem Hang und erlebten die Aufführung des Gastspieles „Dreizehnlinden“, wie aus den Aufnahmen von Wilfried Henze hervorgeht. Das Park-Gelände zwischen Turmweg und Philosophenweg gehörte bis in die 1960er Jahre noch zum Stadtpark von Höxter. Mit dem Ende der Kaiserzeit hatte der Stadtpark an Bedeutung verloren, sodass der Rat der Stadt Höxter in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts den Beschluss fasste, das Gelände aufforsten zu lassen. Die Bäume wurden in den vergangenen Jahren jedoch Opfer der Trockenheit und des Borkenkäfers, sodass sie gefällt werden mussten. Jetzt folgte die Aufforstungs-Aktion mit zahlreichen Helferinnen und Helfern. Zum Abschluss der Veranstaltung richtete Herr Norbert Drews herzliche Worte des Dankes und der Anerkennung an die fleißigen Helferinnen und Helfer. Er äußerte den Wunsch und die Hoffnung, dass nachfolgende Generationen Freude und Erholung in diesem Naherholungsgebiet finden werden. Der Wald hat in unserer Zeit als Klima- und Erholungswald eine wichtige Aufgabe zu erfüllen.
„Mit schmutzigen Gummistiefeln und dem Gefühl, etwas Sinnvolles getan zu haben, ging die Gruppe auseinander“, heißt es nach der Aktion vom HVV.
Fotos: HVV / Thomas Kube