Nieheim/Steinheim (TKu). Man kennt solche Bilder aus dem Internet. So mancher Jäger oder Landwirt hat es hingegen schon live miterleben müssen, wie schnell ein Rehkitz im Feld übersehen ist und wie schnell die Mähmaschine zugeschlagen hat. Verletzte Tierkinder lassen wohl niemanden kalt, besonders wenn es sich um Rehkitze handelt, mit Hilfe suchenden Blicken und herzzerreißenden Schreien. Überall in Deutschland engagieren sich deshalb ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, um eine Kitzrettung vor der Mahd der Wiesen einzuleiten. Am effektivsten funktioniert das inzwischen mithilfe von Wärmebilddrohnen. Auf solch eine Methode setzen auch Landwirt Johannes Claes, Lukas Spier, Markus Ahlemeyer und Annette Cabron aus Nieheim. Sie waren mit einer geliehenen Drohne bereits in diesem Monat in Sachen Tierrettung unterwegs und möchten ihr ehrenamtliches Engagement noch weiter ausbauen, wofür sie Unterstützung benötigen. 

„Im Mai setzen die Rehe ihre Jungen (Kitze) ins hohe Gras der Wiesen. Der natürliche Schutz der Kitze ist ihre Geruchslosigkeit in den ersten Lebenstagen und der fehlende Fluchtinstinkt.

So ducken Sie sich bei Gefahr noch tiefer an den Boden und warten so, fast regungslos auf die Versorgung und Pflege durch das Muttertier“, erklärt Annette Cabron aus Nieheim, die dazu näher ausführt: „Die Mutter hält sich an den Randbereichen der Wiesen auf, um mögliche Fressfeinde nicht auf ihren Nachwuchs aufmerksam zu machen und kontaktiert es immer nur kurz zum Säugen. Leider ist dies auch genau die Zeit, dass die Sonne die Wiesen bereits gut antrocknet und die Landwirte das Gras mähen müssen“, sagt die Tierschützerin, die dabei helfen möchte, diese Unglücke in ihrer Region zu vermeiden. Um getötete Kitze zu vermeiden, möchte die Tierrettungs-Gruppe in den frühen Morgenstunden direkt vor der Mahd die Wiesen mit einer Wärmebilddrohne absuchen und die gefundenen Kitze in Sicherheit bringen, bevor das Feld gemäht wird. Dies bedeutet, dass eine gewisse Flexibilität vom Suchteam erwartet wird, die Landwirt Johannes Claes mit Unterstützung von Lukas Spier, Markus Ahlemeyer und Annette Cabron bereits an den Tag gelegt haben.

Und das Rettungsteam möchte seine Hilfe in Zukunft noch ausweiten: Bisher konnte das Team nur mit einer geliehenen Drohne der Firma Mahlmann aus Steinheim fliegen, wofür die Helfer dem Unternehmen sehr dankbar sind. Die Ehrenamtlichen möchten aber gerne demnächst mit eigenen Drohnen unterwegs sein, denn viele Landwirte im Kreis Höxter sind in derselben Situation wie Landwirt Johannes Claes. Erschwerend komme hinzu, dass die Mahd der Wiesen in einem kleinen Zeitfenster im Mai, Juni liegt, sagt Cabron. Bei einigen Institutionen hat das Rettungsteam bisher schon Anträge auf Förderung für Drohnen gestellt, aber leider nie den Zuschlag erhalten, was die Helferinnen und Helfer aber nicht entmutigt, wie sie betonen. Aber sie möchten dran bleiben und bei der Kreisjägerschaft oder aber auch beim Land NRW um finanzielle Unterstützung für ihr Projekt bitten. Selbst wenn eine Drohne im eigenen Bestand vorhanden ist, so werde noch ein weiteres unbemanntes Flugobjekt benötigt, um organisiert Drohnenflüge anbieten zu können, sagt Annette Cabron, die noch weitere Unterstützer für das Projekt sucht. Hilfsangebote nimmt die Nieheimer Tierschützerin unter ihrer E-Mail-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! entgegen.

Fotos: Annette Cabron (2) und Thomas Kube (1)