Höxter (TKu). Morgens Sekttaufe – Nachmittags kaputt. Der Bürgermeister hat am Nachmittag die niederschmetternde Nachricht kund getan, das die Weserfähre, die erst am Morgen feierlich eingeweiht worden ist, nicht mehr fahrbereit ist, da beide Schiffsschrauben einen Defekt aufweisen. Schuld ist der Untergrund an den Anlegestellen, der mit einer Gummimatte oder ähnlichem noch optimiert werden müsse, wie es von den Fährleuten hieß. Insbesondere große Steine seien eine Gefahr für die Schiffsschraube aus Kunststoff, wie sich bei den Überfahrten gezeigt habe, sagt Fährmann Karl-Josef Kruse. Schnell hatten jedoch die Fährleute die zuerst beschädigte Schiffsschraube gewechselt und es konnte nach einer kurzen Pause schon wieder weiter gehen. Nach wenigen Stunden passierte das gleiche Missgeschick noch einmal – nun sind aber keine Ersatzteile mehr vorhanden, weshalb die Fähre ihren Fährbetrieb einstellen musste. Bis die entsprechenden Ersatzteile vorhanden sind, wird die Fähre erst einmal nicht mehr fahren, gab Bürgermeister Hartmann bekannt. Weil die „Flotte Holli“, auf dessen Namen sie am Morgen getauft worden ist, nicht mehr fahrbereit war, musste sie mit einem anderen Boot in den Corveyer Hafen geschleppt werden.
Die Bootseinweihung fand am Sonntagmorgen statt: Der Andrang war groß! Mehr als 300 Menschen waren in Höxter auf beiden Weserseiten erschienen, um der Bootstaufe der vollelektrisch betriebenen Weserfähre beizuwohnen oder mit ihr an das andere Weserufer überzusetzen. Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann, Samtgemeindebürgermeister Tino Wenkel aus Boffzen sowie Baudezernentin Claudia Koch haben die Fähre gemeinsam mit Landesgartenschau-Elfe und Taufpatin Holli mit einer Flasche Sekt auf den Namen „Flotte Holli“ getauft. Nach der ersten Überfahrt mit den Verantwortlichen, den Gästen und der Presse ging der Fährverkehr auch schon los. Detlef Beverungen, Wolfgang Borchert und Karl-Josef Kruse sind drei von insgesamt sechs Fährleuten, die während der feierlichen Eröffnung die ersten Überfahrten möglich gemacht haben. Ein- und Aussteigen sowie die Überfahrt dauern jeweils 1:20 Minuten, was für eine Überfahrt insgesamt etwa vier Minuten in Anspruch nimmt. Bürgermeister Daniel Hartmann ist stolz, fünf Tage nach der kompletten Brückensperrung die erste Höxteraner Weserfähre in Betrieb nehmen zu dürfen. Weder Land noch Stadt wären dazu verpflichtet gewesen, solch eine Querungshilfe für das halbe Jahr der Brückensperrung einzurichten. Die Überfahrt ist kostenlos. Während der Zeremonie ließ Bürgermeister Daniel Hartmann die Geschichte zur Inbetriebnahme der Weserfähre noch einmal Revue passieren. Diese motorbetriebene Fähre sei als einzige mögliche Querungshilfe realisierbar gewesen, so Hartmann.
„Die Weserfähre wurde bereits vor einigen Tagen sicher nach Höxter überführt. Nachdem letzte Hürden zur Inbetriebnahme genommen wurden, konnte die Fähre nun ihren Betrieb aufnehmen“, freuen sich die Verantwortlichen um Bürgermeister Daniel Hartmann und Baudezernentin Claudia Koch auf die erfolgreiche Umsetzung ihrer Bemühungen. Sportlern, Freibadbesuchern, Berufspendlern, Kleingärtnern und allen anderen Bürgerinnen und Bürgern kann somit ab sofort eine ortsnahe Überquerung der Weser ermöglicht werden. Bei der Fähre namens „Flotte Holli“ handelt es sich um ein Aluminiumboot, das Personen und Fahrräder über den Fluss bringen kann. Die Fähre ist für maximal zehn Personen ausgelegt. Bei einer Mitnahme von Fahrrädern reduziert sich die Personenanzahl. Die Zuwegungen zu den Anlegestellen sind hergerichtet. Bürgermeister Daniel Hartmann sein besonderer Dank richtet sich an das Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen.
„Durch die Bereitstellung von finanziellen Mitteln kann der Betrieb der Fähre finanziert werden. Hierdurch ist es auch möglich, die Flussüberquerungen kostenlos für alle anzubieten. Das ist eine tolle Sache“, so Daniel Hartmann. „Die Weserbrücke ist eine wichtige Lebensader und nicht nur für die Menschen in Höxter und Boffzen von sehr großer Bedeutung“, wissen Daniel Hartmann und Claudia Koch über den Stellenwert der Brücke. Dem Wunsch vieler Bürgerinnen und Bürger nach einer weiteren Querungsmöglichkeit über die Weser während der Brückensperrung, ist die Stadt Höxter nachgekommen und hat sich der Herausforderung zum Betrieb einer Fähre gestellt. Mit dem Betrieb der Personenfähre kann nun dazu beigetragen werden, die Einschränkungen während des Sanierungszeitraums so gering wie möglich zu halten. Die Anlegestellen befinden sich auf der Höxteraner Seite am Weserradweg (R99) in Höhe der Einmündung des Bollerbachs.
Auf der gegenüberliegenden Seite auf Höhe des Gebäudes des Rudervereins. Während einer 14-tägigen Probezeit wird die Fähre nach der Wiederinbetriebnahme täglich von 07.00 Uhr bis 13.00 Uhr und von 14.00 Uhr bis 20.30 Uhr im Einsatz sein. Die einstündige Mittagspause wird als Ruhezeit für die Fährleute und zum notwendigen Aufladen der Elektrofähre genutzt. Sollten sich besondere Bedarfe ergeben, wird über eine mögliche Anpassung der Betriebszeiten nach der Probezeit entschieden. Eine vorherige Anmeldung ist nicht notwendig. Der Transport ist für Personen mit kleinen Gepäckstücken, Fahrrädern, E-Rollern etc. möglich. Das Parken in unmittelbarer Nähe der Anlegestellen ist nicht möglich. Bürgermeister Hartmann verweist auf die bestehenden Parkmöglichkeiten am Floßplatz, im Sportzentrum und in der Innenstadt von Höxter.
Fotos: Thomas Kube