Höxter (red). Obwohl sie schon ein halbes Schuljahr zusammen gelernt haben, erlebten 40 Auszubildende der Industriemechanik von den Berufskollegs in Warburg und Brakel nun eine Premiere: Zum ersten Mal waren sie nicht online miteinander verbunden, sondern fanden sich alle in der CNC-Werkstatt im Berufskolleg Kreis Höxter in Brakel ein. Gemeinsam mit den beiden Schulleitern und den Lehrkräften zogen sie ein positives Fazit: „Der Schulversuch ermöglicht neue Wege!“
Der Kreis Höxter nimmt bis zum Jahr 2025 mit seinen beiden Berufskollegs, dem Berufskolleg Kreis Höxter mit den Standorten Brakel und Höxter sowie dem Johann-Conrad-Schlaun-Berufskolleg in Warburg an einem landesweiten Schulversuch teil, in dem weitere sechs Städte und Kommunen aus NRW beteiligt sind. Ziel des Regionalen Bildungszentrums Berufliche Bildung im Kreis Höxter (RBZ) ist es, die berufliche Bildung in der Region zu stärken und fit für die Zukunft zu machen sowie qualifizierte Fachkräfte von morgen auszubilden.
„Mit dem Schulversuch wollen wir dazu beitragen, die wichtige Rolle der Berufskollegs als erfolgreiche Bildungsakteure und Lernortpartner zu unterstreichen“, erläutert Gabriele Hanke, Leiterin der Geschäftsstelle des Regionalen Bildungszentrums der Berufskollegs im Kreis Höxter. Sie kümmert sich um Administrations- und Koordinierungsaufgaben und ist sehr froh, dass sich die 40 Auszubildenden nun zum Abschluss ihres zweiten Ausbildungsjahres zum Industriemechaniker zum ersten Mal persönlich getroffen haben. Alle Schüler haben sich intensiv auf ihre Aufgabe vorbereitet, eine induktive Ladeschale als Abschlussprojekt zu fräsen. Das Programm der Fräsmaschine hat jeder selbst geschrieben. Die Fräsmaschine indessen direkt vor Ort bei ihrer Arbeit mitzuerleben, sei einfach spannender, als nur am Bildschirm dabei zu sein, waren sich alle einig.
Natürlich sei Online-Unterricht in Zeiten von Corona auf den ersten Blick nichts Neues. „Neu ist die im Rahmen des Schulversuchs gemeinsame Lernform über zwei Schulstandorte hinweg, wobei Distanz- und Präsenzphasen wechselseitig in Brakel und Warburg stattfinden“, sagt Gunnar Leiweke, Leiter der Abteilung Metalltechnik am Berufskolleg Kreis Höxter. So wurde in Brakel dienstags vor Ort unterrichtet und parallel dazu nahmen die Auszubildenden aus Warburg per Videoschalte am Unterricht teil. Leiweke weist auf die erfolgreiche Zusammenarbeit hin: „Der Erfolg der ersten Durchführung zeigt sich daran, dass der Unterricht auf ein weiteres Halbjahr ausgedehnt und eine zweite Technologie wie das CNC-Drehen nun Einzug halten wird.“
Das neue Vorgehen stellt die zuständigen Lehrer Lothar Häger und Christian Kloidt vor besondere Herausforderungen: Im Team mit ihren Fachkollegen aus Warburg und Brakel stimmen sie sich ab, entwickeln Ideen für gemeinsame digitale Unterrichtskonzepte und arbeiten an Lösungen für die technische und organisatorische Umsetzung. Matthias Gehle, Schulleiter vom Johann-Conrad-Schlaun-Berufskolleg in Warburg, und Michael Urhahne, Schulleiter vom Berufskolleg Kreis Höxter, betonen den kollegialen Austausch zwischen beiden Schulen und führen aus: „Ziel ist es, die vorhandenen Strukturen und Ausstattungen der einzelnen Berufskollegstandorte optimal zu nutzen und die Schülerschaft auf die zukünftigen, stetig wachsenden Anforderungen der Digitalisierung vorzubereiten.“
Beteiligt sind auch die Auszubildenden im Einzelhandel. Zwei digitale Bildungscoaches – als neue Projektstellen im Schulsystem – unterstützen die Auszubildenden wie auch die Lehrkräfte zu Fragen rund um den Online-Unterricht. Die Geschäftsstelle ist beim Kreis Höxter angesiedelt.
Foto: Kreis Höxter