Höxter (TKu). Der Höxteraner Schützengeist ist wieder in der Versenkung verschwunden. Er sollte die Schützen beschützen und beim diesjährigen Jubiläumsschützenfest in Höxter für gutes Wetter, genügend Getränke und gute Kameradschaft sorgen. All das habe hervorragend funktioniert, sagt Hauptmann Reinhold Fahle. Doch damit ist das Höxteraner Jubiläumsschützenfest nun endgültig vorbei. Der Schützengeist Joachim „Stoni“ Steinsiek musste daher in der Weser baden gehen. Zuvor wurde er in einem Trauermarsch mit „Preußens Gloria“ und dem Weserlied von etwa 50 Mitgliedern und Freunden der ersten Kompanie der Höxteraner Schützengilde sowie dem amtierenden Schützenkönigspaar Dieter und Martina Kuhlebrock vom Kompanielokal Paulaner zur Fähre „Flotte Holli“ begleitet. Hauptmann Fahle verabschiedete hier den Schützengeist unter großem Beifall der ersten Kompanie mit den Worten: „Beschütze uns vor weiteren Pandemien und Kriegen. Schwimm nach Moskau und sag Putin, das er uns mal kreuzweise kann und komm bitte in zwei Jahren wieder, wenn wir wieder Schützenfest feiern wollen“, so Fahle. Dann ging es für den Geist mit Hut und Schlips ab ins kühle Nass der Weser. Die erste Kompanie winkte dem Schützengeist noch einmal zu, während dieser in Richtung Weserbrücke abtrieb, wo er von einem Boot wieder aufgenommen wurde. Nach dem Rückmarsch wurde die Beerdigung des Schützengeistes im Wirtshaus Paulaner ausgiebig gefeiert.
Der Schützengeist war wenige Tage vor dem Jubiläumsschützenfest beim Gewehrreinigen der ersten Kompanie in der Friedhofsgärtnerei Fahle mit einem Zaubertrank aus einem Sarg erweckt worden. Die Auferstehung und das Weserbad des Schützengeistes haben Tradition. Erstmalig wurde nun jedoch keine Puppe als Schützengeist-Synonym in die Weser geworfen, sondern der Schützengeist Joachim „Stoni“ Steinsiek selbst. Ähnliche Traditionen gibt es auch im Karneval mit dem „Nubbel“. Der „Nubbel“ beispielsweise ist eine um 1950 aufgekommene Bezeichnung für eine traditionelle, angekleidete mannsgroße Strohpuppe als eine Figur des Sündenbocks im rheinischen Karneval. Die Puppe hängt in der Karnevalszeit über vielen Kneipen und wird in der letzten Karnevalsnacht verbrannt.
Fotos: Thomas Kube