Höxter (red). Auf der Weserscholle hoch über dem Fluss entsteht inmitten des ursprünglichen Baumbestands ein Auengarten. Zusammen mit der Landesgartenschau hat das Team um Martin Bieber aus Fürstenau die Wasserlandschaft geplant und gebaut. Der selbstständige Landschaftsarchitekt wollte damit das Thema Wasser auf der Landesgartenschau noch mehr in den Fokus rücken. „Ich erinnere mich noch, wie ich Anfang der LGS-Baumaßnahme hier an dieser Stelle gestanden und mir gedacht habe: so ein schöner Ort! So eine Gelegenheit hast du als Planer nie wieder.“ Gesagt, getan. Der Chef von „Bieberbau Gartenplanung und – Gestaltung“ machte sich ans Werk.
Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine Ruine, die unter Wasser steht. Die Überreste eines verlassenen Hauses ragen aus den beiden Wasserflächen. Verbaut wurden dabei die Sandsteine, die bei den Bauarbeiten entlang des Weserufers ans Licht gekommen waren. Man könnte glauben, dass man sich an einem ganz historischen Ort befindet. „Ich hoffe, die Besucher rätseln, was hier mal gestanden hat.“
Ruinen aus Sandstein gemauert
Die urigen Mauer-Fragmente stehen auf der Lichtung, zwischen den Bäumen eröffnet sich der Blick auf den Weserstrom. Wie zufällig begrenzen Baumstämme und -stümpfe den 250 Quadratmeter großen Auengarten. Harmonisch sollte sich die Planung in die Landschaft einpassen, das war Martin Biebers Ziel. „Das wird hier ein schattiges Plätzchen mit viel Atmosphäre, wo die Besucher mal ihre müden Füße im Wasser kühlen können“, freut sich der Garten-Landschaftsbauer aus Fürstenau schon jetzt, „eine Szene aus alten Zeiten, die die Phantasie anregt“.
Der außergewöhnliche Wassergarten auf der Anhöhe am Weserufer soll die LGS-Besucher faszinieren, hofft Martin Bieber. Gleich angrenzend befindet sich der Schöpfungsgarten der Glaubensgemeinschaften, der ebenfalls die LGS überdauern soll. Bepflanzt wird der Auengarten auf dem Plateau über der Weser mit für ein solches Landschaftsbild charakteristischen Gehölzen und Stauden. Für die Auswahl wurde Ute Aland, langjährige Berufskollegin und Leitung des Botanischen Gartens Höxter, mit ins Boot geholt.
Klärtechnik ganz ohne Chemie
Die Klärtechnik für die beiden Wasserbecken – bestehend aus Pump- und Filtermodulen - versteckt sich unter einem Holzdeck. Firma Bieberbau, 1992 gegründet, hat viel Erfahrung mit der Planung und dem Bau von Schwimmteichen und Naturpools. „Geklärt wird hier rein biologisch mit der Hilfe von Mikroorganismen, Chemie kommt überhaupt nicht zum Einsatz.“ Das Wasser strömt dabei durch ein spezielles Substrat, Bakterien erledigen die Aufbereitung des Wassers auf natürliche Weise.
Martin Bieber ist gebürtiger Münsteraner. Er kam zum Studium nach Höxter, machte sich schon im dritten Semester selbstständig und blieb. „Ich finde, wir vergessen viel zu oft, wie schön wir hier leben. Das Weserbergland ist -nicht nur touristisch- ein absolutes Highlight“, sagt er.
Teiche bleiben nach der LGS
Nach der LGS soll der Bereich weitgehend der Natur zurückgegeben werden. „Die ganze Technik kommt wieder raus. Dann werden sich hier sicher Molche, Nachtigall und Ringelnattern besonders wohlfühlen.“ Auf Dauer werde der Auengarten auf der Scholle aber auch ein toller Rastplatz für die Radler auf dem Weserradweg oder Wanderer zwischen Höxter und Corvey sein.
Wer einen ersten Blick auf den Wassergarten auf der Weserscholle werfen möchte, hat bei der letzten Baustellenführung der LGS jetzt Sonntag ab 15 Uhr Gelegenheit dazu. Treffpunkt ist am Wasserschifffahrtsamt.
Foto: LGS 2023 Höxter/Manuela Puls