Kreis Paderborn/Kreis Höxter/Lügde (red). Die Inflation mit schwer zu kalkulierenden steigenden Kosten hat die Sparbemühungen des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn für die Haushalte 2023 erschwert. Das gesetzte Ziel einer Einsparung von zehn Prozent in allen Bereichen konnte nicht erreicht werden. Auch 2023 müssen die Haushalte durch eine Rücklagenentnahme von rund 784.000 Euro (2022: 1,15 Millionen Euro) ausgeglichen werden. Die Synodalen beschlossen die Haushalte des Kirchenkreises für 2023 in Höhe von insgesamt 25,53 Millionen Euro.
Die Finanzsituation der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) brachte Landeskirchenrat Prof. Rainer Timmer auf den Punkt: „Unsere Möglichkeiten werden geringer, und wir müssen Schwerpunkte setzen.“ Dass das für das kommende Jahr erwartete Plus bei den Kirchensteuereinnahmen der westfälischen Landeskirche (520 Millionen Euro für 2023 gegenüber 510 Millionen Euro für 2022) wegen der Preissteigerungen real ein Minus bedeute, erläuterte Uwe Gießelmann, Verwaltungsleiter des Evangelischen Kreiskirchenamtes Gütersloh-Halle-Paderborn. „Im Moment ist die Planung schwierig, weil sich die Dinge sehr dynamisch entwickeln“, sagte Gießelmann mit Blick auf die Rezession und die Zahl der Kirchenaustritte. Ab 2024 werde mit einem jährlichen Minus von 2 Prozent bei den Kirchensteuereinnahmen verbunden mit deutlich steigenden Kosten gerechnet.
Für den Kirchenkreis Paderborn machte der Vorsitzende des Finanzausschusses, Pfarrer Dr. Eckhard Düker, deutlich: „Wir stehen erst am Anfang eines schwierigen und kräftezehrenden Prozesses. Vieles, was in Zeiten solider Finanzen noch möglich war, ist nicht mehr aufrechtzuerhalten.“ Seit seinem hoffnungsvollen Ausblick auf der letzten Finanzsynode vor einem Jahr hätten sich die Rahmenbedingungen erheblich verändert. Vom gesetzten Sparziel seien nur drei Prozent erreicht worden, unter anderem weil in die Haushalte 2023 höhere Energiekosten und Tarifsteigerungen eingeplant werden mussten. Auch die Kosten für das gemeinsame Kreiskirchenamt (EKKA) stiegen um rund 10 Prozent.
Für das Jahr 2023 rechnet der Kirchenkreis Paderborn mit Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 11,6 Millionen Euro (11,3 Millionen Euro in 2022). Vier Prozent der Kirchensteuereinnahmen (rund 465.000 Euro) gehen nach dem Klimaschutzgesetz der EKvW zweckgebunden in einen Klimaschutzfonds. Daraus können Kirchengemeinden beim Kirchenkreis Mittel für Klimaschutzmaßnahmen beantragen.
Auf den Zusammenhang von Klimakrise und sinkender Finanzkraft wies Landeskirchenrat Dr. Jan-Dirk Döhling hin: „Das ökologisch Vernünftige wird auch das ökonomisch Vernünftige sein“, sagte er vor allem mit Blick auf die kirchlichen Gebäude. Die Gebäude machten rund 80 Prozent der Emissionen aus und müssten saniert werden. Die steigenden Kosten für Energie und Sanierung würden zukünftig auch die Haushalte der Kirchengemeinden belasten. „Welche Gebäude brauchen wir noch und wozu? Und was denken die heute 15-Jährigen darüber?“ sind für Döhling die zentralen Fragen, die beantwortet werden müssten, um kommenden Generationen eine finanziell und energetisch solide Kirche zu übergeben. Dazu gehörten auch Abschiede von Gebäuden.
Das Klimaschutzgesetz der EKvW mit dem Ziel, 2035 klimaneutral zu sein, werde alle Ebenen der Kirche beschäftigen, sagte Superintendent Volker Neuhoff und verwies auf den Runden Tisch Klima des Evangelischen Kirchenkreises Paderborn. Neuhoff lud zur Mitarbeit speziell in der Arbeitsgruppe Gebäude ein. Interessierte können sich melden bei Christine Fanter, E-Mail:
Außerdem beschäftigte sich die Synode mit den Arbeitsbereichen Erwachsenenbildung und Koordination des Ehrenamtes. Beide werden zunächst bis Ende 2023 fortgeführt. Wie es danach weitergeht, soll in den Zukunftswerkstätten des Kirchenkreises überlegt werden. Diese sollen bis zur Synode im Dezember nächsten Jahres Vorschläge für eine Prioritätensetzung bei den Aufgaben im Kirchenkreis machen.
Die Synodalen begrüßen die Überlegungen zur Reise einer kleinen Delegation in den Partnerkirchenkreis Kusini B in Tansania im Sommer 2023. Bei diesem Besuch soll ein Jugendaustausch vorbereitet werden.
An der fünften digitalen Synode des Kirchenkreises nahmen 69 stimmberechtigte und 4 beratende Mitglieder aus den 14 evangelischen Kirchengemeinden und den gemeinsamen Diensten teil. Sie vertreten 77.000 evangelische Christinnen und Christen, die in den Kreisen Höxter und Paderborn sowie im lippischen Lügde leben.
Foto: EKP/Jan-Hendrik Noll