Brenkhausen (red). In diesem Jahr wird ein Doppeljubiläum gefeiert: zuerst wird der Gründung des Klosters Corvey vor 1200 Jahren gedacht und im Rahmen dessen, die erstmalige urkundliche Erwähnung von den angrenzenden Dörfern um Corvey herum, gefeiert. So war es für das Dorf Brenkhausen keine Frage, ihr Dorfjubiläum „1200 Jahre Brenkhausen“ mit einer Vielzahl von Veranstaltungen im Laufe des Jubiläumsjahres groß zu begehen.
So hielt die Archäologin Frau Dr. Margit Mersch von der Universität Bochum einen sehr guten Vortrag über die: „Nonnen und ‚ihre Männer‘ Wer lebte, arbeitete und betete eigentlich im Mittelalter im Kloster Brenkhausen?“ Diese beinahe dreihundert Jahre andauernde Phase stand im Zentrum des Vortrages. Kurzweilig und fesselnd, so locker wie präzise brachte Frau Dr. Mersch den Zuhörern die Fakten da. In zehn Grabungskampagnen zwischen 1989 und 1995 untersuchte Dr. Mersch den ursprünglichen mittelalterlichen Baubestand des Klosters. Sie ermöglichen, ein detailreiches Bild der Vergangenheit zu zeichnen
Beim Überblick über die Geschichte überraschte Frau Dr. Mersch damit, dass das Dorf Brenkhausen etliche Jahre älter sei wie angenommen, da bei den Grabungen Grundmauern aus dem Frühmittelalter zutage traten. In dem sehr gut besuchten Vortrag wurde anfänglich der Zisterzienserorden selbst nebst seinen Strukturen dargestellt, um dann auf das Kloster in Brenkhausen näher einzugehen. Eine Gegenüberstellung der Klostergemeinschaft zwischen den Frauen (Nonnen, Novizen, Mädchen und Konversen) und Männern (Kaplan, Beichtvater Procurator, Konversbruder) und deren Aufgaben erfolgte anschließend. Demnach bildeten jeweils 30 bis 40 Frauen den Nonnenkonvent des Klosters Brenkhausen im Spätmittelalter. In den rund 300 mittelalterliche Urkunden und Akten sind immer wieder die einzelnen Nonnen mit ihren Ämtern genannt, sodass es heute möglich ist, die damaligen Lebensverhältnisse nachzuspüren. Einige Nonnen hatten auch untereinander verwandtschaftliche Beziehungen.
Die mittlerweile deutlich gewachsene archäologische Quellenlage ergab, dass die einzelnen Personengruppen das Klosterareal unterschiedlich bewohnten. So hatten, z.B. die Nonnen und Konversen separate Schlafräume. Aber auch nach Funktionen wurden getrennt. In der Kirche gab es getrennte Bereiche zum Beten. Das gleiche galt für die Konversbrüder, die auch bautechnisch erschlossen werden konnten.
„Geschichte aus dem Nebel der Vergangenheit geholt“, so war das Resümee der Zuhörer, die mit vielen Nachfragen den Vortrag abschließend würdigten.
Die Veranstaltung wurde organisiert von Claudia Pelz-Weskamp und Hermann Welling in Kooperation mit der Leitung der katholischen öffentlichen Bücherei Brenkhausen, Ursula Pauly und Pastor Tobias Spittmann vom Pastoralverbund Corvey im Rahmen der Vortragsreihe: „durchblick, ausblick, rückblick“.
Die nächsten Termine der Vortragsreihe sind: 25.02.2023: „Grabhügel, Landwehr, Ackerterrassen“, eine geführte Wanderung Herrn. Dr. Koch (Nachholtermin) und der Dorfrundgang mit Hermann Welling am 16.04., 07.05 und 18.06.23.
Foto: Welling