Höxter (TKu). Das kulturelle Erbe sichtbar machen, die steinernen Mauern des Westwerks und der Civitas zum Sprechen bringen, das will das Kunstfest Corvey „Via Nova“ in den nächsten Jahren erreichen. Das 822 nach Christus gegründete Kloster Corvey befindet sich im Endspurt auf sein großes Jubiläum zu: Im Jahr 2022 jährt sich die Gründung Corveys zum 1200. Mal. Corveys Welterbestatus und das große Jubiläum in vier Jahren sind nicht zuletzt ausschlaggebend für das Kunstfest, das in diesem Jahr Ende August startet und seinen Höhepunkt im Jubiläumsjahr 2022 erreichen soll. Vorgestellt wurde dieses Projekt von der Literaturwissenschaftlerin und Germanistin Dr. Brigitte Labs-Ehlert, welche die künstlerische Leitung bei diesem Projekt inne hat, von Dr. Ursula Sinnreich, der Generalsekretärin der Kunststiftung NRW und durch den Hausherren, Viktor Herzog von Ratibor.
In der Zeit vom 31. August bis zum 2. September 2018 wird in der Welterbestätte Corvey die „Ouvertüre“ zur Veranstaltungsreihe - Via Nova - Kunstfest Corvey starten. An den drei Tagen werden unterschiedliche Kunstrichtungen miteinander verbunden, um dem Publikum die historische Bedeutung Corveys nahe zu bringen. Die „Ouvertüre“ wird mit 90.000 Euro durch die Kunststiftung-NRW unterstützt. Herzog von Ratibor übernimmt mit dem Kulturkreis Höxter-Corvey die Finanzierung der Eigenmittel, die mindestens 10% von den Gesamtkosten beträgt. Die Ouvertüre zu ‹Via Nova – Kunstfest Corvey› findet vom 31. August 2018 bis zum 2. September in den Räumlichkeiten des Schlosses und der Kirche statt. Die Ouvertüre widmet sich unter dem Motto „Ein Wald von Symbolen – ein Himmel voller Gedanken“ der Schönheit alter Kapellen, Kirchen und Kathedralen.
Am 1. September führt ein Ausflug zum Kloster Bursfelde an der Weser, das von Corveyer Mönchen errichtet wurde. Die St. Michaelskapelle auf dem Heiligenberg, ebenfalls von Corvey errichtet, wird am 02. September besucht. Mit von der Partie sein werden zum Teil sehr bekannte Künstlerinnen und Künstler: Das Albion String Quartet, Anita Albus, Jiri Fajt, Martina Gedeck, Arve Henriksen und Anna Maria Frimur vom Trio Mediaeval, Wolfram Koch, Hans Kremer, Dörte Lyssewski, Martinu Voices, Christopher Nell, das Tetzlaff-Trio, Vox Clamantis und Studenten der Theaterfakultät der Akademie der Musischen Künste Prag. Dr. Ursula Sinnreich von der Kunststiftung-NRW möchte Corvey wieder in die Mitte der Gesellschaft rücken und die Geschichte wieder zum Leben erwecken, und damit auch dem Welterbetitel gerecht werden. Die Impulsstärke und die Kraft aus Karolingischer Zeit sei noch heute aktuell. Corvey habe einen Großteil Europas von Corvey aus über Bremen in den Norden und den Osten Europas geprägt.
„Dabei fand ein großer Kulturtransfer statt, bei dem alte Rituale der unterworfenen Stämme verändert und adaptiert wurden. Corvey ist ein steingewordenes Monument für das Geltendmachen einer gottgewollten Autorität über die Sachsen und andere Gentes mit ihrer eigenen Kultur“, berichtet die Literaturwissenschaftlerin und Germanistin Dr. Brigitte Labs-Ehlert. „Es sind die kulturellen Schätze Corveys als ein geistiges Zentrum, die es zu bewahren gilt und die an die jüngere Generation weiter gegeben werden soll“, sagt Dr. Ursula Sinnreich. „Via Nova – Kunstfest Corvey“ - Der Name Via Nova knüpft an der alten Bezeichnung Corbeia Nova an, und wie eine Via Regia verbindet das Kunstfest in neuer Weise Corvey mit Europa und Geschichte mit lebendiger Gegenwart. Die Ouvertüre ist nur der Anfang des Kunstfestes, das als Reihe bis ins Jahr 2023 fortgesetzt werden soll unter verschiedenen Themen, die zu einem späteren Zeitpunkt rechtzeitig noch einmal näher vorgestellt werden. Folgende Themen sind dazu bereits festgelegt worden:
- Kunstfest I (2019): „Komm nun, mein Liebster“
- Kunstfest II (2020): „Tacitus-Handschrift – Alte und neue Mythen“
- Kunstfest III (2021): „Odyssee – Irrfahrten und Rettung“
- Kunstfest IV (2022): „Trost der Philosophie – Die Welt lesen“
- Kunstfest V (2023): „Die Sachsengeschichte – Von der Zukunft Europas“
Fotos/Fotomantage (Titel): Thomas Kube