Kreis Höxter (red). Gewalt und Aggressionen unter Kindern sind in den vergangenen Jahren mehr in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Kinder, die zu gewalttätigem Verhalten neigen, werden immer jünger, wie Forschungsergebnisse belegen. Der Kreis Höxter hat nun unter dem Titel „Faustlos“ eine eintägige Fortbildung zu diesem Thema durchgeführt. 16 Erzieherinnen und Erzieher aus Kindertagesstätten im Kreisgebiet nahmen an dem ganztägigen Seminar am Berufskolleg Kreis Höxter in Höxter teil. Das Lernprogramm „Faustlos“ hilft dabei, dass Kinder Ängste emotional bewältigen. „Es beugt aggressivem Verhalten vor“, stellte der Leiter der Abteilung Bildung und Integration beim Kreis Höxter, Dominic Gehle, heraus. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden das Erlernte nun in den Alltag der Kitas einbringen. Das geschieht auch in Rollenspielen mit den Kindern“, so Gehle weiter.
„Kinder stark machen, ohne dass sie ihre Fäuste dazu brauchen“, brachte der Referent der Fortbildung, Dr. Andreas Schick vom Heidelberger Präventionszentrum, das übergeordnete Ziel von „Faustlos“ auf einen kurzen Nenner. Es sei mehr als Gewaltprävention. „Mit dem Programm trainieren und entwickeln Kinder spielerisch ihre sozialen Kompetenzen und erlernen Verhaltensweisen für den Umgang untereinander“, so der Psychologe. Dr. Andreas Schick, der „Faustlos“ maßgeblich mitentwickelt und in Deutschland bekannt gemacht hat, berichtete von seinen positiven Erfahrungen und wartete mit vielen Beispielen und praktischen Anregungen auf.
„Faustlos fördert gezielt, unmittelbar und altersangemessen die sozial-emotionalen Kompetenzen in den Bereichen Empathie, Impulskontrolle sowie im Umgang mit Ärger und Wut“, hob Dr. Schick hervor. Für die Kita und die Grundschule gibt es jeweils ein ausgearbeitetes Lernprogramm. „Die Faustlos-Materialien umfassen ein Handbuch, ein Anweisungsheft und Bildmaterialien“, berichtet Michael Schabedoth von der Abteilung Bildung und Integration beim Kreis Höxter. Das Faustlos-Set für Kindergärten enthält zudem die zwei Handpuppen „Wilder Willi“ und „Ruhiger Schneck“, die in vielen Lektionen die Haupttransporteure der Inhalte sind und zu Identifikationsfiguren werden. Beim Kreis stehen für den Kita- und Grundschulbereich jeweils zwei Koffer mit den Lerninhalten zur Verfügung. „Insbesondere die Koffer für den Kita-Bereich sind sehr gefragt“, hebt Schapedoth hervor.
„Es ist ein Programm für alle Kinder, nicht nur für verhaltensauffällige oder aggressive Kinder. Davon können alle profitieren – auch die lehrenden Erwachsenen“, betont Kreisdirektor Klaus Schumacher und freut sich, dass so viele Einrichtungen Interesse an der Fortbildung haben.
Aus folgenden Kitas haben Fachkräfte teilgenommen: Kita Glückspilz Frohnhausen, Kita St. Franziskus Warburg (2), Kita St. Josef Borgholz (1), Kita Mühlenwinkel Höxter (2), Kita „Zum Guten Hirten“ Brakel (1), Kita St. Vitus Willebadessen (2), Kita St. Anna Höxter (1), Familienforum Borgentreich (1), Familienzentrum St. Nikolaus Nieheim (1), AWO Kita Bad Driburg (1), Kindertageseinrichtung „Droste Hülshoff“ Bökendorf (1), PariSozial Kita Kunterbunt Steinheim (1), Kita St. Joseph Marienmünster (1)