Beverungen (TKu). Das war ostwestfälisches Kabarett und Satire vom Feinsten. „Wenn ich sie hinter der Bühne lachen höre, dann weiß ich, wo ich gerade bin und wo ich selbst wech komme“, scherzte Thomas Philipzen von STORNO, der zusammen mit seinem Partner Jochen Rüther die Lachmuskeln der Besucherinnen und Besucher der ausverkauften Beverunger Stadthalle überstrapaziert hat. Die Stadthalle in Beverungen war sowohl am Samstagabend, als auch am Sonntagvormittag bis auf den letzten Platz ausverkauft. „Die Beliebtheit von STORNO liegt in der Mischung von Kabarett und Comedy, von Wort und Musik sowie in der Ausprägung der Charaktere, die schon in der Commedia dell´ arte bekannt war. Und es ist kein Nachteil, dass zumindest einer von ihnen waschechter Ostwestfale ist“, heißt es vom Vorsitzenden der Beverunger Kulturgemeinschaft Dr. Andreas Knoblauch-Flach, der es sich nicht nehmen ließ, sich den Veranstaltungsauftakt der Beverunger Kulturgemeinschaft in diesem Jahr mit STORNO anzuschauen. Die Karten sind immer schnell „wech“. Seit 2012 hat das kabarettistische Trio bereits seinen 17. Auftritt in der Beverunger Stadthalle absolviert.
STORNO, das sind eigentlich Harald Funke, Thomas Philipzen und Jochen Rüther. Aufgrund eines längeren, krankheitsbedingten Ausfalls, haben Thomas Philipzen und Jochen Rüther in Beverungen alleine den kritischen Blick auf das Jahr gehalten, aber das musikalisch unterstützt vom charmanten Damen-Trio namens „Zucchini Sistaz“. STORNO hat wieder einmal viele Ungereimtheiten ans Tageslicht gefördert und den Finger in politische und sonstige Wunden gelegt und die Doppelmoral der Politik und der Gesellschaft entlarvt. Gut „wechgekommen“ ist bei den Diskussionen zwischen dem „quirligen“ Herrn Philipzen und dem adrett daher kommenden Herrn Rüther kaum jemand. Durch den Kakao gezogen wurden neben der amtierenden Regierung vor allem Kirche, die AfD sowie das russische Unrechtsregime in Moskau, samt dem Krieg, den das ganze Schlechte mit sich bringt. Musikalisch begleitet und lebhaft untermalt wurde das Kabarettprogramm von den „Zucchini Sistaz“, drei Ladies an Kontrabass, Gitarre, Posaune und Flügelhorn. Sie selbst bezeichneten sich als „Drei-Damen-Big-Band“, die den Musikstil der 1940er Jahre bei ihren Auftritten wieder aufleben ließ. Das Gemüse des Jahres 2023 ist „Rote Bete“. Mit dieser Feststellung wollte sich der gebürtige Bad Driburger Thomas Philipzen aber nicht abgeben, als er die „Zucchini Sistaz“ lautstark angekündigt hatte, für ihn habe das Gemüse des Jahres eine grüne Farbe mit dem Namen „Zuccini“.
Der Lockdown sei rum – „zum Glück“. Was er in dieser Zeit gemacht habe, wollte er dem Publikum nicht vorenthalten: Auf einer viel zu kleinen Kiste legte er sich akrobatisch flach hin, um zu zeigen, dass er den Lockdown nur auf dem Sofa verbracht habe. Sportlich, das war Thomas Philipzen in seiner Jugend. Auf die Bundesjugendspiele habe er sich immer gefreut, weil das die einzigen vier Stunden in einem Schuljahr waren, in dem er als schlechter Schüler es den Strebern einmal richtig zeigen konnte, was in ihm steckt. Einmal, da habe er unter einer Eiche gelegen und den Katholiken zugesehen, wie die sich bewegt haben. „Welche Katholiken“, fragte Jochen Rüther, bevor Philipzen konkreter wurde: „na die ganzen Prozessionsspinner“, entgegnete Philipzen. Nach einem Versprecher über die „Hampelkoalition“ war auch das Sondervermögen des Bundes Thema. Komplexe Themen gut verpackt. Laut einer Zuschauerin habe Storno es geschafft, das Publikum mit ihrem ostwestfälischen Auftreten zu packen und mitzunehmen. Auch spontan sei STORNO auf das Publikum flexibel eingegangen. Wer nach der Pause zu spät von der Toilette zurückkam, dem war der Spott der Künstler gewiss. Das Programm aufgelockert hätten die „Zucchini Sistaz“, wie die Zuschauerin fand und gegenüber Höxter-News äußerte.
Fotos: Thomas Kube und Stefan Freytag (3)