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Dienstag, 26. November 2024 Mediadaten
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von links: Michael Koch (Stadtarchivar), Klaus Missing (HVV Lüchtringen), Manfred Linnenberg (Ortsausschuss), Dr. Jochen Lepper (Geologe), Bürgermeister Daniel Hartmann und Godehard Christoph (Projektleiter)

Lüchtringen (TKu). Mit einem einmaligen Projekt ist der alte Steinbruch in Lüchtringen zur „Erlebniswelt“ geworden. Und genauso lautet auch der Name dieses Projektes, das von der Dorfgemeinschaft Lüchtringen, zahlreichen Verantwortlichen und Bürgermeister Daniel Hartmann nun eingeweiht worden ist. Der Buntsandstein hat unsere Region im Weserbergland geprägt. Viele kleine Steinbrüche, wo der Buntsandstein abgebaut wurde, waren bis Mitte des 20. Jahrhunderts noch aktiv. Inzwischen gibt es kaum noch einen Steinbruch im Weserbergland, wo Sandstein gewonnen wird. Der alte Lüchtringer Steinbruch in direkter Nachbarschaft zum Solling-Stadion an der Otterbache erfährt gerade eine Renaissance: Viele fleißige Helfer aus der Dorfgemeinschaft Lüchtringen haben unter der Federführung des Lüchtringer „Urgesteins“ Godehard Christoph mehr als 300 Stunden Arbeit in das Steinbruch-Projekt investiert, welches durch Zuschüsse in Höhe von 18.000 Euro aus dem Dorferneuerungsprogramm vom Land NRW gefördert worden ist. Beteiligt an den Förderkosten des Landes für dieses Projekt hat sich auch die Stadt Höxter mit 30 Prozent. Die Planungen dafür wurden vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 begonnen.

Godehard Christoph bezeichnete das Projekt als sein „Herzensprojekt“, weil er nur einen „Steinwurf“ vom Steinbruch entfernt aufgewachsen sei, erklärt der Projektleiter. Der Steinbruch an der Otterbache gegenüber vom Sportplatz ist bis zur kommunalen Gebietsreform zwischen 1969 und 1970 noch in Betrieb gewesen und seitdem verweist. Mit der Verschönerung des Steinbruches wurde nun ein wichtiger Teil der Dorfgeschichte erlebbar gemacht, damit er nicht mehr in Vergessenheit gerate, sagte Bürgermeister Daniel Hartmann - denn für das „Maurerdorf“ Lüchtringen sei dieser und weitere gleichzeitig betriebene Steinbrüche ein wichtiger Wirtschaftszweig gewesen. Nach heutigem Kenntnisstand haben über acht Lüchtringer Familien in der Nachkriegszeit von dem Steinbruchbetrieb gelebt. Unter Mithilfe der Lüchtringer Dorfgemeinschaft ist ein multifunktionaler Ausbau des alten Steinbruchs als Informations-, Freizeit- und Naherholungseinrichtung erfolgt, wobei viel umfangreiche unentgeltliche Eigenleistungen investiert worden sind. Das sei nicht selbstverständlich, betonte Manfred Linnenberg aus dem Ortsausschuss Lüchtringen, der allen voran die Arbeit der Dorfgemeinschaft hervorhob und lobte.

Neben einem gepflegten Äußeres des Steinbruches und den angebrachten Hinweistafeln ist nun ein Grillplatz entstanden mit vielen neuen Sitzmöglichkeiten aus Holz, mit einer grundsanierten Schutzhütte und einer sogenannten „Behauhütte“ nach damaligen Vorbild. Neben Godehard Christoph waren weitere Experten und Zeitzeugen, wie der Lüchtringer Ortsheimatpfleger Erwin Winkler, Zeitzeuge Winfried Müller oder aber Stadtarchivar Michael Koch in das Projekt involviert, damit die Gestaltung so nah wie möglich historisch an die Zeit von damals anknüpft. Die Idee zur Errichtung der historischen Behauhütte auf dem Steinbruch-Gelände stammt vom Ortsheimatpfleger Winkler und Godehard Christoph. Die originalgetreue Behauhütte, wie sie früher in den Steinbrüchen vorhanden war, verfügt über einen Schlagbock, auf dem früher Wesersandsteine behauen wurden. Godehard Christoph könne sich noch gut daran erinnern, wie eine Hütte aussah und wie darin gearbeitet wurde, da sein Vater und sein Onkel Albert Müller nach dem Krieg einen Steinbruch in der Gänseweide betrieben hatten. Kindern und all denjenigen, die das Steinbruchwesen in Lüchtringen nicht kennen, soll dieses alte Handwerk näher gebracht werden. Dazu ist noch die Beschaffung von alten Werkzeugen für die Steinbearbeitung geplant.

Die Wesersandsteine wurden damals für viele Neubauten in Lüchtringen benötigt und auch in andere Städte geliefert. Die Dachsteine aus dem Wesersandstein waren sehr beliebt und wurden auf vielen Dächern im Weserbergland verarbeitet. Die Sandsteindächer kann man noch heute auf vielen historischen Gebäuden sehen. Selbst ins Ausland wurden Wesersandsteine aus Lüchtringen geliefert. Mit einem kurzen Vortrag brachte der Geologe Dr. Jochen Lepper aus dem Raum Hannover, der an diesem Projekt maßgeblich mitgewirkt hat, den zahlreichen Anwesenden die Entstehung des Wesersandsteins näher. Vor fast 250 Millionen Jahren bildete sich laut Dr. Jochen Lepper der rote Wesersandstein, wie er den zahlreichen Helferinnenn und Helfern des Projektes und den Vereinsvertretern erklärte. Auf Initiative des Heimat- und Verkehrsvereins Lüchtringen unter Federführung von ihrem Vorsitzenden Klaus Missing wurde ein Faltblatt zum Steinbruch mit allerlei Wissenswertem herausgebracht. Weitere Infos zum Steinbruch findet man auch im Internet unter der Adresse: www.luechtringen.de/steinbruch.

Fotos: Thomas Kube

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