Höxter (TKu). Nicht schöner hätte sich Hoffmann von Fallersleben seinen 225. Geburtstag selbst vorstellen können, wenn er heute noch gelebt hätte. Das Historische Rathaus war zu seinem Ehrentag am Sonntag geschmückt mit bunten Bildern, gebastelten Bienchen, Vögeln und Kukucks, die von den Schülerinnen und Schülern der Grundschule am Nikolaitor stammen. 40 Kinder der Nikolai-Grundschule sangen die Lieder des Dichters Hoffmann von Fallersleben wie „Kuckuck ruft´s aus dem Wald“, „Ein Männlein steht im Walde“ oder „Summ summ summ, Bienchen summ herum“.
Zum 225. Geburtstag des bekannten Dichters und Denkers und Vaters des Deutschlandliedes hatte der Arbeitskreis Hoffmann von Fallersleben im Heimat- und Verkehrsverein Höxter e.V. am Sonntag zu einer öffentlichen Geburtstagsfeier ins historische Rathaus der Stadt Höxter eingeladen. Das Rathaus platzte aus allen Nähten – fast 200 Menschen füllten den Ratssaal bis auf den letzten Platz. Als Gastrednerin sprach Christina Dykan Andrés, die Präsidentin der Hoffmann-von-Fallersleben-Gesellschaft aus Wolfsburg vor den Höxteranerinnen und Höxteranern. „Was für eine Gästeschar dürfen wir heute in diesem Saal begrüßen“, sagte die Präsidentin voller Freude über die gute Resonanz dieser Veranstaltung. Christina Dykan Andrés ist zusammen mit ihrem Mann aus Fallersleben angereist, damals noch ein selbständiges Örtchen, aus dem der Dichter entstammt, das heute aber zur Stadt Wolfsburg gehört. „Für die Kinder der Grundschule seien 25 Jahre schon ´Asbach Uralt´, aber 225 Jahre, das ist wahrlich ein echtes Jubiläum“, wie Christina Dykan Andrés in ihrer Rede betonte. Sie überbrachte auch aus dem Ort Fallersleben die herzlichsten Grüße, denn auch im Geburtsort des Dichters wurde der Jubiläums-Geburtstag gebührend gefeiert.
Mit Musik und Schauspieleinlagen ist dank der Wolfsburger Gesellschaft an den großen Dichter und Denker, der ihn Höxter-Corvey lange Jahre gewirkt hat und dort auch begraben ist, am Sonntag erinnert worden. Der stellvertretende Bürgermeister Hans-Josef Held ließ in seiner Rede ein Gedicht Hoffmann von Fallersleben sprechen: „Hei, juchhei! Kommt herbei! Suchen wir das Osterei! Immerfort, hier und dort und an jedem Ort! Ist es noch so gut versteckt, endlich wird es doch entdeckt. Hier ein Ei ! Dort ein Ei! Bald sind's zwei und drei!“ Die Geschichte von Fallersleben ließ Dr. Michael Stoltz, Sprecher des Höxteraner Arbeitskreises Hoffmann von Fallersleben im HVV im zeitlichen Kontext noch einmal Revue passieren mit allen seinen Höhen und Tiefen, allen seinen Fehlern und seinem grandiosem Wirken. Am Ende der Veranstaltung wurden alle Gäste nach draußen gebeten, um dem Glockenspiel „Ein Männlein steht im Walde“, das ebenfalls aus der Feder Fallerslebens stammt, zuzuhören, darunter auch Kreisdirektor Klaus Schumacher als Vertreter des Kreises Höxter.
Kurzgeschichte Fallerslebens: August Heinrich Hoffmann (von Fallersleben) wurde am 2. April 1798 in Fallersleben bei Hannover geboren – heute ein Stadtteil von Wolfsburg. Er studiert Theologie, dann Philiosophie und beginnt zu schreiben. Nach zeitweiligen Anstellungen als Bibliothekssekretär in Bonn (1819) und als Kustos der Zentral-Bibliothek in Breslau (1823) wird er 1830 außerordentlicher Professor und habilitierte 1835 zum ordentlichen Professor der deutschen Sprache und Literatur. Vor allem seine „Politischen Gedichte“ bringen ihn immer wieder in Konfrontation zur Staatsmacht. 1843 wird er aus der preußischen Staatsbürgerschaft entlassen. Auch in Weimar wird er von den konservativen Bürgern eher nur geduldet. Schließlich zieht er nach Corvey, wo er am 19. Januar 1874 auch stirbt. Hoffmanns Beziehungen zum Mittelrhein sind besonderer Art: Im Jahr 1843 las er im Gasthof „Zum Goldner Pfropfenzieher“ das Deutschlandlied zum ersten Mal öffentlich vor.
Fotos: Thomas Kube