Höxter (TKu). Beim Aktionstag der Jäger am vergangenen Sonntag auf der Landesgartenschau in Höxter ging es ab in die Lüfte. Neben Drohnen-Vorführungen zur Rehkitz-Rettung vor der Mahd präsentierte Falkner Markus Kroll aus Lichtenau bei Paderborn den LGS-Zuschauern seine „Majestäten der Lüfte“. Für die Besucherinnen und Besucher war es ein kleines Highlight, Steppenadler Aris (23), Falke Merlin (11) und Falke Arthos (4) mal aus der Nähe oder aber in Aktion zu sehen, bei einer Greifvogel-Präsentation auf dem LGS-Gelände in Corvey bei „Wir vom Land“. Seit seiner frühesten Jugend hat Markus Kroll regelrecht einen „Vogel“, denn bereits als Elfjähriger durfte er mit Unterstützung von seinem Vater daheim in Kleinenberg einen Bussard aufziehen. "Mit 24 habe ich den Falkner-Jagdschein gemacht und ein Jahr später den Falknerschein", erklärt der gelernte Forstwirt seinen Werdegang. Heute ist er einer von sehr wenigen Falknern im gesamten Hochstift. In Deutschland seien etwa um die 2500 und weltweit etwa 7500 Falkner aktiv, vorrangig in den USA, Großbritannien und im Nahen Osten, die mit ihren Greifvögeln die Beizjagd, also die Jagd mit dem Greifvogel, auf frei lebendes Niederwild ausüben. Weil es „Jäger der Lüfte“ sind, musste der Falkner vorab einen Jagdschein absolvieren, heißt es von Markus Kroll. Für den 52-Jährigen sei die Falknerei nicht nur ein Beruf, sondern in erster Linie eine Berufung, hinter der auch Krolls Ehefrau Heike steht. „Entweder man trägt die Falknerei mit oder man hat keinen Falkner als Ehemann“, meint Heike Kroll, denn mal eben in den Urlaub fliegen oder wegfahren sei nicht drin. Die Greifvögel benötigten jeden Tag die Zuwendung des Falkners, so Heike Kroll.
Die LGS-Besucher waren von den „Majestäten der Lüfte“ sehr angetan. Markus Kroll klärte dazu fachmännisch auf: Greifvögel sind, wenn es darauf ankommt, schnell. Ihre Reaktion ist bis zu siebenmal schneller als der Mensch. Von Natur aus seien sie aber auch faul. Kroll erzählt, dass die Aas-fressenden Bussarde manchmal stundenlang am Straßenrand sitzen und darauf warten, bis ein Tier überfahren wird. Der Falkner nennt das dann "Zivilisationsgulasch". Wanderfalken sind mit mehr als 300 Kilometer pro Stunde die schnellsten Tiere der Welt und Adler töten ihre Beute allein mit dem Druck ihrer Klauen. Im Sturzflug erreicht ein Wanderfalke bis zu 390 Kilometer pro Stunde im Maximum. Damit die Adleraugen das mitmachen, haben die Greifvögel ein drittes Augenlid. Mathias Wiegers von der Kreisjägerschaft zeigte sich erfreut, dass er erstmals solch spezielle Gäste wie Aris, Merlin und Arthos am LGS-Stand „Wir vom Land“ begrüßen durfte. Eine kleine Flugshow gaben sie dennoch erst am späten Nachmittag. Zuvor war die Drohne zur Wildrettung immer mal wieder am Fliegen und „die können die Greifvögel gar nicht ab“, so Kroll. Sie fühlen sich gestört oder erkennen sie gar als Beute. Deshalb musste Steppenadler Aris für eine bestimmte Zeit in den Transportkäfig.
Foto: Thomas Kube