Höxter (TKu). Äußerst spannend empfand eine 15-köpfige Gruppe aus dem Internat Landschulheim Solling aus Holzminden das Erlebnis, selbst daran mitzuwirken, den historischen Keller eines ehemaligen Fachwerkhauses im Archäologiepark auf dem Landesgartenschau-Gelände bei Corvey freizulegen.
Mit bei den Ausgrabungen und einer Rundführung über das Gelände dabei waren auch vier ägyptische Austauschschülerinnen und -schüler von der Deutsch-evangelischen Schule in Kairo. Unter der Aufsicht des LGS-Archäologen Ralf Mahytka reisten die Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihren Lehrerinnen Anna Weil und Julia Diekmann zurück ins Mittelalter. Der Keller, in dem bereits mehr als 750 Jahre alte Tonscherben und ein Buntmetall-Beschlag gefunden worden sind, ist bei den Bauarbeiten für die Landesgartenschau entdeckt worden. Ganz vorsichtig legen die Grabungshelfer Stück für Stück mehr von dem Keller des Hauses frei, das 1265 beim Überfall der Höxteraner auf die Stadt Corvey zerstört worden ist. Um möglichst viel zu finden, werde hierbei ganz vorsichtig vorgegangen, heißt es vom LGS-Archäologen Ralf Mahytka. Immer wieder gefundene Kohlereste, worauf die jungen Leute des Öfteren gestoßen sind, stammen laut dem Archäologen aus dem Jahr 1265, als die Bewohner aus Höxter die junge Stadt Corvey überfallen und angezündet haben. „Die Leute, die hier ganz zentral in der versunkenen Stadt Corvey gewohnt haben, könnten Kaufleute gewesen sein. Ihr Keller war jedenfalls größer als der vom Chirurgen von der Weser“, meint Archäologe Mahytka. Der bekannte Mediziner in seinem Haus nahe diesem Keller hatte bereits im Mittelalter Augenoperationen wie beispielsweise beim Grauen Star durchgeführt. Das konnte man daran festmachen, dass sogar das Operationsbesteck bei früheren Grabungen gefunden worden ist.
Die Live-Grabungen mit Archäologe Ralf Mahytka sind an jedem dritten Samstag im Monat nachmittags und immer dienstags und donnerstags von 14.00 bis 16.00 Uhr. Anmeldungen können per E-Mail an
Fotos: Thomas Kube