Höxter (red). Wie wäre es in den Sommerferien mit einem Ausflug zur Landesgartenschau in Höxter? Der familienfreundliche Park an Wall, Weser und Welterbe lockt mit mehreren großen Spielplätzen. Viele einheimische Kinder sind deswegen längst Gartenschau-Stammgäste geworden. „Wir sind oft hier“, sagt Ella (9) aus Höxter, die mit Freundin Frieda an einem sonnigen Nachmittag zum Mittelalter-Spielplatz am Wall gekommen ist.
Die große Stadtmauer mit markanten Höxteraner Fachwerkgebäuden wie dem historischen Rathaus ist perfekt zum Drüberhangeln und – laufen. Besonders der Maibaum steht bei den beiden Mädchen hoch im Kurs – „eine besondere Wippe“. Aus dem Turm, der mit seiner Doppelspitze dem Corveyer Westwerk nachempfunden ist, geht es abwärts: „Die Rutsche ist cool, richtig schnell und richtig hoch“, meint Murat. Er und Kumpel Henri lieben das Memory-Spiel am mittelalterlichen Markplatz - mit Waren wie Käse, Fische und Schinken auf den drehbaren Kärtchen. Zwischendurch ein Eis schlecken ist auch nicht schlecht, meinen die Jungs und zeigen auf den Stand gleich nebenan.
Am Märchenspielplatz, der sich ebenfalls am Wall befindet, hat die siebenjährige Jette hat den Kletterwald am Rapunzelturm für sich auserkoren und bewegt sich geschickt gleich einem Äffchen von Baum zu Baum. Hier am Wall rings um die Zwergenhütte mit Wassermatschanlage fühlen sich Kleinkinder merklich wohl. Der Spielplatz ist oft bevölkert von jungen Eltern samt Nachwuchs. Auch die Murmelbahn am Weserufer ist ein Anziehungspunkt für alle: Groß und Klein lässt hier die Kugel rollen, auch für Rollstuhlfahrer ist dieses Spielareal gut geeignet.
Im Archäologiepark im Weserbogen gibt es einen weiteren, aufwendig gestalteten Spielplatz. Das erklärte Highlight ist der riesige Kletterturm, der früher mal ein Spänesilo war. Schon von weitem ist er sichtbar: „Da muss man sich beim Hochkriechen ganz schön anstrengen, ducken und bücken. Das ist nichts für ganz kleine Kinder. Aber einfach wäre ja auch langweilig“, lautet Ellas Urteil. Durch die gedrehte Röhrenrutsche saust sie aus sechs Metern Höhe in Windeseile wieder runter. Für kleinere Kinder gibt es einen Rutschausgang in niedrigerer Höhe. Große Kletterbäume und eine Holzfabrik bieten ebenfalls anspruchsvollen Bewegungsangebote, während die Holzfäller-Hütte ein Eldorado für die Kleinen ist.
Zwischendrin können Kind und Kegel die müden Füße in den naturnahen Teichen auf der Weserscholle kühlen. Das Hochplateau über dem Fluss mit Sandsteinstufen und – Klippen bietet sich auch für eine Picknick-Pause an.
Neben dem riesigen Lavendelfeld erstrecken sich bunte Blühwiesen bis an den Weserstrand, wo Kinder Flusskiesel übers Wasser hopsen lassen, die Eltern oder Großeltern lassen unterdessen im Liegestuhl die Seele baumeln. In den Gehegen der Landwirte grasen niedliche Fohlen und Kälbchen und entlang der Weser ist eine Schafherde unterwegs. Die Höxteraner Landesgartenschau ist eben ein Park für alle Generationen. Während die Großen die Blumenpracht bewundern, gibt es für den Nachwuchs viele Aktivitäten.
Sechs Wochen lang hat auch das bunte Klassenzimmer der Landesgartenschau ein Kinderferienprogramm aufgelegt: Kinder können hier das Schnitzen lernen, Taschen häkeln, alles über Honigbienen erfahren oder alte T-Shirts upcyclen. Mit Archäologe Ralf Mahytka können die Kinder in der echten Live-Grabung einen Keller der versunkenen Stadt Corvey freilegen, der bei den Bauarbeiten zur LGS aufgetaucht war. Sie probieren Essen wie im Mittelalter oder basteln eine Notiztafel mit Bienenwachs. In anderen Kursen wird Glas bemalt oder Laubhütten gebaut.
Um Proviant und Sack und Pack zu transportieren, können an den Gartenschau-Eingängen Bollerwagen ausgeliehen werden. Für den Rückweg steht ein Busshuttle zur Verfügung, der Bus ist im Ticket inbegriffen und pendelt halbstündig zwischen Corvey und der Höxteraner Innenstadt und Bahnhof. Ein Ortungslink auf der Homepage zeigt an, wo sich der Bus gerade befindet.
Ein besonderes Erlebnis ist eine Dampferfahrt am blühenden Ufer entlang. Eine Gartenschau vom Wasser aus erleben, das ist eine Höxteraner Besonderheit. Wer lieber Zulande unterwegs ist, kann auch eine 40-minütige Rundfahrt mit der Bimmelbahn „Rasender Weserwurm“ machen. Im Gegensatz zum Bus sind Bimmelbahn und Dampfer kostenpflichtig.
Kinder zahlen nur zwei Euro Eintritt für den Gartenschaupark. Für Familien, die mehrfach kommen wollen, bietet sich die Kinderdauerkarte an (5 Euro). Alle Infos zum familienfreundlichen Gartenschaupark gibt es gesammelt unter auf der Homepage unter der Rubrik „Familienspass“.
https://www.landesgartenschau-hoexter.de/landesgartenschau/familienspass
Foto: M.Puls/LGS 2023