Höxter (TKu). Mit dichtem grünem Rauch, handgemachter Musik aus dem Dudelsack und einem Delfin im Schlepptau sind die Wikinger am Donnerstagabend auf der Weser in Höxter gelandet. Mit im Gepäck auf ihrem Drachenboot Skua, was übersetzt so viel wie Raubmöwe bedeutet, hatten die sieben Wikinger und eine Wikingerin ihren „Erzählzauber“. Damit begeistern sie ihr Publikum und sammeln Spenden für den sechsjährigen Adrian aus Göttingen, der an einer schweren Form von Epilepsie und Autismus leidet, um ihm eine Delfintherapie zu ermöglichen. Zunächst wurde die Wikinger-Bootsbesatzung, die aus Bootskapitän Martin Joseph vom Nordstadtdrachen-Verein aus Herford und den „Kalletaler Wortakrobaten“ bestand, erst einmal von Bürgermeister Daniel Hartmann in Empfang genommen. „Herzlich Willkommen in der Märchenstadt Höxter“. So wurde die achtköpfige Wikinger-Crew am Bootssteg des Wassersportvereins Höxter e.V. im Sportzentrum in Höxter von Daniel Hartmann begrüßt. Mit dabei waren auch viele Vereinsmitglieder des Wassersportvereins und der Märchengesellschaft vom Heimat- und Verkehrsverein Höxter sowie Bürgerinnen und Bürger.
Nach der Begrüßung mit einem Wikinger-Trank und dem Aufschlagen der Zelte wurde es märchenhaft für Adrian und alle weiteren Gäste. Dann startete die Wikinger-Bootsbesatzung gemeinsam mit der schwedischen Autorin und Journalistin Larissa Tjärnväg den „Erzählzauber - Märchenfestival an der Weser“, womit die Kalletaler Wortakrobaten nicht nur ein ganz neues Bühnenformat „vor Ort“ austesten wollen, sondern für Adrian das Geld für eine teure Delfintherapie sammeln. Spökenkiekergeschichten, Wikingersagas und lokale Märchen und Sagen wurden und werden noch von der schwedischen Autorin und Journalistin Larissa Tjärnväg erzählt, darunter auch eine ganz besondere Geschichte, die extra für den sechsjährigen Adrian und dieses Event geschrieben worden ist. Darin geht es um den Drachen „Flocke“ von Grönland, der durch Raum und Zeit reist und das Wikingerboot Skua vom damals gerade entdeckten „grünen Land“ (Grönland) mit an die Weser bringt. Während der Erzählzeit in Höxter gab es auch Stockbrotbraten für Kinder und Eltern auf dem Gelände des Wassersportvereins. Außerdem bestand die Möglichkeit des Ruderns mit dem Wikinger-Drachenboot Skua. Die Skua hat ihre Reise am 22. Juni in Hannoversch-Münden begonnen und legt nach dem Halt in Höxter am Samstag, den ersten Juli, sehr früh am Morgen weiter ab in Richtung Holzminden. Ziel ist der Ort Heinsen, wo sie gegen 10 Uhr Morgens ankommen wollen. In Heinsen findet am Samstag, den ersten Juli ein großes Fest mit einer Regatta mit Spaßbooten auf der Weser statt, wo ebenfalls für Adrian gespendet werden kann.
„Früher war es meist eine Kampfansage, wenn ein Wikingerboot mit aufgesetztem Drachenkopf einen Hafen anlief", sagt Martin Joseph vom Nordstadtdrachen-Verein aus Herford: "Diese Zeiten sind lange vorbei. Heute sind wir unterwegs, um Adrian seine Delfintherapie zu ermöglichen." Im Wasser fühle sich Adrian pudelwohl, sagt Adrians Mutter Daniela Hartwig. Die Delfintherapie soll Adrian helfen, seine Lebensqualität zu verbessern. Daniela Hartwig kennt gleichermaßen betroffene Familien, denen diese Therapie wesentlich geholfen habe. Aber die Kosten dafür sind hoch: Eine 14-tägige Delfintherapie koste in der Regel mehrere Tausend Euro, ohne Reise- und Unterbringungskosten. Die Idee für die Benefizaktion hatte der Wikinger-Kapitän Martin Joseph, dem das Drachenboot „Skua“ gehört.
Fotos: Thomas Kube