Kreis Höxter (red). Ihre Startbedingungen ins Leben waren widrig – jetzt hofft das Veterinäramt des Kreises Höxter auf neue liebevolle Halterinnen und Halter für die 24 Hunde, die Ende Juni aus einer illegalen Haltung und Zucht in einem Brakeler Ortsteil beschlagnahmt wurden. Bei den Hunden handelt es sich überwiegend um Kreuzungen der Rassen Malteser und Pudel – sogenannte „Maltipoos“, seit Jahren eine der beliebtesten Moderassen im Hundehandel. Vorübergehend sind alle Hunde derzeit noch im Tierheim „Tierhafen“ des Bundes gegen Missbrauch der Tiere in Bad Karlshafen untergebracht.
„Als wir die Hunde beschlagnahmt haben, befanden sie sich teilweise in einem extrem verwahrlosten Zustand. Die Haltungsbedingungen entsprachen nicht den tierschutzrechtlichen Anforderungen“, blickt Dr. Jens Tschachtschal, Leiter des Veterinärdienstes des Kreises Höxter, auf den Fall zurück. „Inzwischen wurden alle notwendigen Pflegemaßnahmen und tierärztlichen Behandlungen veranlasst, sodass es den Hunden den Umständen entsprechend gut geht.“
Für die weitere Entwicklung und Sozialisation der Hunde sei es jetzt wichtig, dass sie möglichst schnell ein gutes Zuhause und individuelle Zuwendung bei ihrem neuen Halter als Bezugsperson finden. „Wir hoffen, alle Tiere zügig in liebevolle Hände vermitteln zu können, sobald das ihr Zustand zulässt“, so der Amtstierarzt. Maltipoos gelten als freundliche, aufgeweckte und gelehrige Hunde. Im Regelfall kommen sie mit ihren Artgenossen, anderen Tieren und Kindern gut zurecht. Wer einem der Tiere ein neues Zuhause schenken möchte, kann sich direkt an das Tierheim in Bad Karlshafen wenden, das die Vermittlung federführend organisiert. Zu erreichen ist das Tierheim täglich zwischen 10 und 12 Uhr sowie von 13 bis 17 Uhr unter der Telefonnummer 05672 / 921639.
Kreis Höxter warnt vor illegalem Hundehandel
Hundewelpen sind häufig sehr teuer. „Je nach Rasse und Herkunft kann ein Welpe durchaus bis zu 2.000 Euro kosten. Im Internet findet man aber oft auch vergleichsweise deutlich günstigere Angebote“, erläutert Dr. Tschachtschal. Aber dabei sei Vorsicht geboten. „Immer wieder werden deutschlandweit Fälle von illegalem Welpenhandel aufgedeckt. Die Tiere stammen dann oft – wie im aktuellen Fall – aus problematischen, tierschutzwidrigen Haltungsbedingungen. Oft werden sie auch aus Osteuropa mit ungeklärtem Gesundheitsstatus und gefälschten Papieren nach Deutschland verbracht. Den potentiellen Käufern gegenüber werden die tatsächlichen Umstände der Herkunft und Aufzucht verschleiert.“
Nicht selten würden in solchen Fällen nach dem Kauf plötzlich schwerwiegende Infektionskrankheiten auftreten, wie zum Beispiel die Parvovirose. „Dann können mitunter sehr hohe Kosten für die Behandlung der kranken Welpen entstehen und häufig sind die Tiere trotzdem nicht mehr zu retten“, warnt der Tierarzt.
Der Veterinärdienst bittet deshalb eindringlich um Vorsicht beim Welpenkauf. „Ein Kauf aus Mitleid ist keine Lösung, weil man damit letztlich das Geschäft solcher unseriösen und illegalen Händler unterstützt“, warnt Dr. Tschachtschal.
Für den Kauf von Hundewelpen gibt der Veterinärdienst des Kreises Höxter deshalb folgende Tipps:
Wird der angebliche Rassehund zu einem viel günstigeren Preis angeboten als marktüblich, ist generell Vorsicht geboten. Die Übergabe sollte unbedingt beim Züchter zuhause stattfinden – nicht an neutralen Orten wie Parkplätzen. Auch sollte man sich die Unterbringung der Hunde zeigen lassen. Wie verhalten sich die Elterntiere? Es sollte darauf bestanden werden, das Muttertier zu sehen. Muttertiere erkennt man am ausgebildeten Gesäuge. Stutzig werden sollte man, wenn sehr viele Tiere angeboten werden, womöglich auch noch unterschiedliche Rassen. Welpen sollten vor dem Verkauf geimpft, entwurmt und mit Mikrochip gekennzeichnet sein. Deshalb sollte der Impfpass auf Vollständigkeit und Plausibilität geprüft werden. Im Zweifel sollte vor dem Kauf einen Tierarzt eingeschaltet werden.
Die Welpen müssen mindestens acht Wochen alt sein, besser zehn Wochen. Erst dann sind sie alt genug, um die Trennung vom Muttertier zu verkraften. Ein seriöser Züchter möchte wissen, bei wem seine Hunde landen, stellt entsprechende Fragen und gibt Tipps. Er wird das ausführliche Gespräch zwischen Hundefreunden suchen. Vorsicht also, wenn der Verkäufer soziales Desinteresse zeigt.
Wirkt der Welpe gesund und gepflegt? Gesunde Welpen sind lebhaft und neugierig, kommen auf Menschen zu – und nehmen nicht Reißaus. Bestehen Zweifel an der Seriosität des Händlers, sollte vom Kauf abgesehen und das zuständige Veterinäramt informiert werden.
Foto: Kreis Höxter