Kreis Höxter (red). Hecken, die durch die Literatur und die Musik unvergänglich sind, bilden den Mittelpunkt des Hecken-Festivals am Sonntag, den 30. Juli. An drei Orten finden nacheinander die Lesungen und Konzerte statt: in Schwalenberg, Bökendorf und auf Gut Holzhausen.
Leider kann Angela Winkler aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen, sie mußte ihre Lesung in Bökendorf absagen. Ihre langjährige Partnerin im Kinofilm und auf der Bühne Sibylle Canonica wird die Lesung mit Gedichten von Annette von Droste-Hülshoff und Texten von Else Lasker-Schüler geben. Sibylle Canonica ist Schauspielerin am Residenztheater München, zuletzt sah man sie im Kinofilm Sissi und ich, in der Fernsehserie Der Pass und immer wieder im Tatort.
Das Festival stellt Landschaften mit den in ihnen typischen Hecken in Lesungen von John Burnside, Nora Gomringer, Esther Kinsky vor, Sibylle Canonica liest Gedichte von Annette von Droste-Hülshoff und Else Lasker-Schüler, Simon Roden ist mit ‹Heckenlegen› von Roger Deakin zu hören. Tara Bouman und Markus Stockhausen spielen intuitive Musik und Les Musiciens de Saint-Julien präsentieren schottische Musik des 18. Jahrhunderts. Das Festival wird veranstaltet vom Europäischen Laboratorium und kuratiert von Brigitte Labs-Ehlert
Beginn des Hecken-Festivals ist um 11.00 Uhr in Schwalenberg, Landhaus Klusmann. Dieser prächtige Garten ist von vielfältigen Hecken umgeben. Ulrich Pieper stellt die Nieheimer Flechthecke vor, die zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Die Lyrikerin und Filmemacherin Nora Gomringer ‹macht das Gedicht aus› und knipst die Hecke an. Tara Bouman und Markus Stockhausen sind mit Moving Sounds zu erleben. Über die Kunst, eine Hecke zu legen, hat Roger Deakin geschrieben, eine eindringliche Anleitung zur Achtsamkeit.
In Bökendorf wird das Programm nachmittags um 16.00 Uhr beim Haus Bökerhof fortgesetzt. Die Klarinettenvirtuosin Tara Bouman und der Ausnahmetrompeter und musikalische Grenzgänger Markus Stockhausen nehmen das Publikum mit auf eine musikalische Entdeckungsreise. In der Lesung heißt dann ‹wo die Dornen aus den Hecken greifen›. Dabei können die Teilnehmenden gleichzeitig den Blick auf das spätbarocke Haus Bökerhof, den Wohnsitz von Drostes Großeltern mütterlicherseits, genießen, denn die Lesung findet im Schatten der riesigen Blutbuche statt, die vor dem Bökerhof steht.
Auf Gut Holzhausen, Nieheim, ist John Burnside ab 19.00 Uhr mit einer eigens für diese Veranstaltung konzipierten Lesung zu hören: ‹Vier Hecken: Zuhause, Obdach, Zuflucht›. Nicht weniger renommiert ist die nun im italienischen Friaul lebende Schriftstellerin und Übersetzerin Esther Kinsky. Dort in der Nähe ihres Dorfes verfolgt sie, wie die Maulbeerbäume das Bild der Landschaft und das Leben der Menschen immer noch prägen. Mit Les Musiciens de Saint-Julien unter der Leitung des Flötisten François Lazarevitch geht es noch einmal nach Schottland: die schottische Musik des 18. Jahrhunderts verbindet traditionelle und klassische Stile und transformiert Elemente der italienischen Musik. Gut Holzhausen ist bekannt für seine Natur- und Kulturprojekte, die große eindrucksvolle Gutsanlage ist Ausgangspunkt des Nieheimer Kunstpfades, der in diesem Spätherbst durch das Landschaftsprojekt ‹Hedge Walk› von Andy Goldsworthy, dem wohl wichtigsten Künstler der Nature Art, erweitert wird.
Kartenreservierung unter
Veranstalter: Europäisches Laboratorium e. V.
Alte Torstraße 5, 32816 Schwalenberg
Foto: Sibylle Canonica