Höxter (red). Aus Afrika nach Höxter: Sie haben über 6.000 km zurückgelegt – die Mitglieder der 20-köpfigen Delegation aus Burkina-Faso. Sie haben beim ersten OWL-Afro-Festival der Landesgartenschau einen mehrtägigen Besuch abgestattet. Kunsthandwerker stellten auf dem Weserfestplatz ihre Waren aus, unterrichteten im Bunten Klassenzimmer, vor allem aber gab es einen regen Austausch zwischen Vertreter der Landwirtschaft in Burkina Faso und in Deutschland.
Bei der Begrüßung auf der Expert-Bühne spielte das Bläser-Ensemble der Horntage sogar die Nationalhymne des westafrikanischen Staates, die Gäste erhoben sich und sangen mit. Sprecherin Irène Dabou Traore als Vertreterin des burkinischen Landschaftsministeriums berichtete davon, welch große Herausforderung die Ernährungssicherheit in ihrem Land ist.
Die Landwirtschaft dort funktioniert nur in der Regenzeit, es gibt nur trockene, arme Böden. Infolgedessen leidet ein großer Teil der Bevölkerung Hunger, 30 Prozent gilt als unterernährt. Darüber hinaus gebe es viele Binnenflüchtlinge in Burkina Faso. „Innovative Ideen für die lokale Erzeugung und Weiterverarbeitung von landwirtschaftlichen Produkten sind gefragt, um den Lebensstandard unserer Bevölkerung zu erhöhen“, sagte Dabou Traore, auch dazu diene der Besuch in Höxter, für den die Reisenden auch Verzögerungen durch Visa- und Zollprobleme auf sich nahmen.
Sogar Patricia Peill, die Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten des Düsseldorfer Landtages war gekommen. „Von- und miteinander lernen zum Schwerpunkt Landwirtschaft“ skizzierte sie den thematischen Schwerpunkt des OWL-Afrofestivals. Auch in Nordrhein-Westfalen spiele die Landwirtschaft eine große Rolle, so würden 50 Prozent der Flächen von 33.000 landwirtschaftlichen Betrieben genutzt. Diese müssten sich angesichts des Klimawandels neu aufstellen. „Auch bei uns ist Wasser ein Zukunftsthema“, betonte Peill.
Ausdrücklich lobte sie die Landesgartenschau, die „ein grünes, wunderschönes Band zwischen Stadt, Weser und Corvey“ gespannt habe. Das Land NRW habe Höxter bei der Ausrichtung mit sechs Millionen Euro unterstützt. Bei einer Podiumsdiskussion am Freitagnachmittag waren unter anderem Vertreterinnen und Vertreter vom Biowertschöpfungszentrum Eissen, der Landwirtschaftskammer in Brakel, des Studiengangs Precision Farming an der THOWL vertreten. Auch musikalisch funktioniert Völkerverständigung: Die Band „Adama Dicko & Seno Blues“ spielte Weltmusik zum Beispiel auf traditionellen N`goni auf der eigens aufgebauten Bühne auf dem Weserfestplatz.
Selbst den burkinischen Botschafter in Deutschland, Toro Justin Ouoro, konnte Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann willkommen heißen. Selfies mit dem Stadtoberhaupt standen bei den westafrikanischen Gästen übrigens hoch im Kurs. Der Besuch des OWL- Afrofestivals auf der Landesgartenschau in Höxter gipfelte in einem Abendessen im Café Stellwerk mit Fusions-Buffet aus afrikanischer und deutscher Küche. „Allen Schwierigkeiten zum Trotz haben wir eine sehr wertvolle Aktionswoche erlebt und sind dankbar für die Mühen aller Beteiligten“, zeigte sich Geschäftsführer Jan Sommer begeistert vom Austausch.
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