Höxter (red). Der Direktor des Diözesanmuseums Paderborn, Dr. Holger Kempkens, beschließt die „Zeitreise“ in die monastische Geschichte Corveys mit einem Vortrag am Donnerstag, 19. Oktober. Der Kunsthistoriker beleuchtet die Baugeschichte und Architektur der karolingischen Klosterkirche.
Die hochkarätige Vortragsreihe ist Glanzlicht des Programms der Kirchengemeinde St. Stephanus und Vitus zum 1200-jährigen Bestehen der ehemaligen Benediktinerabtei und heutigen Welterbestätte Corvey. Renommierte Wissenschaftler haben das Weserkloster und seine Bedeutung aus den Kontexten ihres Fachgebiets heraus impulsgebend beleuchtet. Corveys Rolle in der Buchproduktion und Buchkultur des Mittelalters, die Position des Klosters als Erfolgsmodell benediktinischen Lebens im Hochmittelalter, die christliche Mission im alten Sachsen und die theologische Auslegung der Architektur und Ausgestaltung des Westwerks entfalteten sich ebenso lehrreich wie die „Sachsengeschichte“ des frühen „Whistleblowers“ Widukind von Corvey und Zeit und Geschichte in Wilhelm Raabes Erzählung „Höxter und Corvey“.
Archäologische Erkenntnisse großer Grabungskampagnen in Corvey rundeten die „Zeitreise“ ab. Die Reihe richtete den Blick aber auch in die Gegenwart: Restauratorische Erfordernisse und attraktive Angebote zur multimedialen Entdeckungsreise ins Corvey der Karolingerzeit vermittelten Einblicke in die herausfordernde Aufgabenstellung des Erhalts und der zeitgemäßen didaktischen Erschließung eines Weltdenkmals. Die „Zeitreise“ öffnete auch Fenster in zwei große bevorstehende Ausstellungen: die rundum erneuerte Dauerausstellung „Das Jahrtausend der Mönche – Von der Gründung Corveys bis zum Goldenen Zeitalter“ in den Räumen des Schlosses, die zur Saison 2024 an den Start geht, und die Sonderschau „Corvey und das Erbe der Antike“ ab Herbst 2024 im Diözesanmuseum Paderborn.
Über das durchweg große Interesse und die vielen „Stammgäste“ unter den Zuhörenden freuen sich der Ideengeber der Reihe, Kreisheimatpfleger Hans-Werner Gorzolka, Pfarrdechant Dr. Hans-Bernd Krismanek, Kirchenvorstand Josef Kowalski und Professor Dr. Christoph Stiegemann. Der renommierte Kunsthistoriker, Ausstellungsmacher und Leiter des wissenschaftlichen Corvey-Kompetenzteams der Kirchengemeinde hat das Programm federführend zusammengestellt. Sein Anliegen war, wie er zu Beginn betonte, „ein facettenreiches Spektrum des großen Weserklosters, seiner Geschichte, seiner geistig-geistlichen Bedeutung, seiner Architektur, Kunst und Kultur, aber auch seiner Wirksamkeit und Ausstrahlung bis in die Gegenwart“ zu entwerfen.
Zum Gesamteindruck der Gäste, dass dieses Ziel erreicht worden ist, trugen auch die ansprechenden Musikbeiträge des beteiligten Netzwerks Klosterlandschaft OWL bei. Projektleiter Hans-Hermann Jansen hatte hier die Federführung. Live oder in ansprechenden Filmbeiträgen ließ die Musik an den „Zeitreise“-Abenden das gesprochene Wort der Referenten nachklingen. Beim Glas Wein bestand schließlich Gelegenheit zum Gedankenaustausch.
So wird es auch bei der elften und letzten „Zeitreise“-Etappe am Donnerstag, 19. Oktober, sein. Dr. Holger Kempkens erläutert „Die karolingische Klosterkirche Corvey – Baugeschichte und Architektur“. Kempkens studierte Kunstgeschichte, Historische Geographie und Denkmalpflege/Bauforschung in Bonn und Bamberg und promovierte im Fach Kunstgeschichte. 2007 bis 2010 war er Ausstellungskurator einer Sonderausstellung bei der „Stiftung Kloster Dalheim – LWL-Landesmuseum für Klosterkultur“ und verantwortete als wissenschaftlicher Referent die Grundkonzeption eines der drei Hauptteile der Dauerausstellung zur Kulturgeschichte des christlichen Mönchtums von den Anfängen um 300 bis 1800. Von 2010 bis 2012 war Kempkens Ausstellungskurator beim Bistum Münster. 2012 bis 2020 leitete er das Diözesanmuseum Bamberg und trat im Oktober 2020 die Nachfolge Christoph Stiegemanns als Direktor des Diözesanmuseums Paderborn und Leiter der „Fachstelle Kunst“ im Erzbistum Paderborn an.
Der Abend beginnt wie immer um 19 Uhr in der ehemaligen Abteikirche. Die Gäste können ohne Anmeldung teilnehmen. Der Eintritt ist frei.
Foto: Diözesanmuseum