Modexen (red). Am Bildungshaus Modexen zieht derzeit ein mit reichlich Früchten behangener Mispelstrauch die Aufmerksamkeit auf sich. Diese eher seltene Frucht soll am Freitag, den 15. Dezember von 15 bis 18 Uhr, im Mittelpunkt eines experimentellen Workshops stehen. Zu Beginn werden die Mispeln gemeinsam am Strauch geerntet, um sie anschließend zu betrachten und zu probieren. Welche Eigenschaften haben sie? Wo wachsen sie heute noch? Welchen Wert haben sie in der Landschaft? Auch soll besprochen und getestet werden, wie man sie am besten verarbeiten kann. Nach dem Entsaften zum Beispiel kann sich aus der Mispel ein feiner Gelee entwickeln. Aber auch für Marmeladen, Säfte, Liköre und andere Köstlichkeiten ist der Mispelmus verwertbar.
Diese besondere Frucht, die ohne Frosteinwirkung ungenießbar und hart ist, wird gerne auch „Germanischer Apfel“ genannt, abgeleitet vom wissenschaftlichen Namen „Mespilus germanica“. Aber nicht die Form, sondern eher der Geschmack erinnert dabei an den eines Apfels. Nachdem die ersten Fröste über das Modexer Land gezogen sind, färben sich die kleinen hellbraunen Früchte nun nach und nach gold- bis organgefarben und ihre Konsistenz wird teigig weich und ihr Geschmack süßlich-aromatisch.
Im Mittelalter war die Mispel ein geschätztes Fruchtgehölz. Wahrscheinlich wurde sie von den Römern über die Alpen nach Mitteleuropa gebracht und auch Karl der Große (800 n. Chr.) gab Anweisungen, die Mispel zu pflanzen. Doch Fossilienfunde belegen, dass die Früchte im Kaukasus und heutigem Georgien bereits im Tertiär, also vor 3 bis 66 Mio. Jahren vorkamen. Eine bemerkenswerte robuste Pflanze also, der sich Annette Cabron mit einer Gruppe von bis zu 8 Personen an diesem Freitagnachmittag widmen wird. Die Teilnehmenden dürfen mit Neugier auf eine unbekannte und fast vergessene Frucht nach Modexen kommen und sollten Spaß am gemeinsamen Entdecken, Lernen und Experimentieren haben. Für Materialien sind 12 € pro Person zu entrichten. Bitte kleine Schraubgläser mitbringen. Anmeldung bei Annette Cabron:
Foto: Christiane Sasse