Ottbergen (red). Tiere sind nicht wegzudenken aus dem schlichten Stall von Bethlehem, in dem Jesus zur Welt kam. Ochs und Esel gehören in jede Weihnachtskrippe. In Ottbergen kann man den sprichwörtlich so störrischen Tiere ganz nahe kommen. Seit gut zwei Jahren leben die Netheesel in Ottbergen. Leni und Greta sind seitdem die Attraktion im Dorf und werden gerne für Wanderungen und Geburtstage gebucht. Zur Jahresanfang bekommen die verschmusten Langohrenmädels prominenten Besuch: Bestseller-Autorin Lotta Lubkoll kommt am 15. Januar zu einem Vortrag „Wandern, Glück und lange Ohren“ ins Bürgerhaus nach Ottbergen.
Sie berichtet davon, wie sie selbst mit ihrem Esel Jonny von München über die Alpen bis ans Mittelmeer gewandert ist - 600 Kilometer mit eseligen zwei bis drei Stundenkilometern Geschwindigkeit. Lotta Lubkoll suchte nach dem plötzlichen Tod ihres Papas bewusst die Entschleunigung. Sie kündigte ihren Job, verteilte das Gepäck gerecht auf ihren eigenen und auf Jonnys Rücken und zog los: „Heutzutage muss alles höher, schneller, weiter sein. Ich wollte das Gegenteil lernen. Den Moment zu genießen und wirklich da zu sein“, sagt sie.
Lukas Barkhausen hat den Kontakt zu Lotta Lubkoll herstellt. Der Erzieher aus Ottbergen hatte dieses Jahr bei der Erlebnispädagogin und ihrer „Wilden Waldbande“ hospitiert. „Mir als Esel-Fan war sofort klar, dass Lotta mit ihrem preisgekrönten Vortrag Station im Kreis Höxter machen muss.“ Einlass ist ab 15. Januar ab 17 Uhr, der Vortrag beginnt um 17.30 Uhr. Zuvor können die Netheesel Leni und Greta ab 15 Uhr auf dem Wiemers-Meyerschen-Hof gestreichelt werden.
„Das gemächliche Tempo und die eselige Eigensinnigkeit machen jede Wanderung zu einem einzigartigen Erlebnis“, sagt Barkhausen. Seit Kindertagen begeistert er sich für Tiere: Erst für Vögel, Fische und Schildkröten, jetzt also auch für Esel. Auf die Idee kam er, als er anlässlich einer Projektreihe mit den Kindergartenkindern eine Bauernhoferlebnis-Pädagogin besuchte, bei der gerade erst zwei junge Esel auf den Hof gezogen waren.
Lukas Barkhausen erlebte die Eingewöhnungsphase mit. Schnell wuchs die Liebe zu den Eseln. „Wer einmal einem Esel in die Augen geschaut hat, kann seinen Blick nur ungern wieder abwenden“, beschreibt er die Faszination. Er machte den Sachkundenachweis für die Eselhaltung in der Nähe von Rosenheim.
Nach langer Suche entdeckte er in einer Anzeige zwei Esel aus dem Harz. „Zwei junge Stuten, mit keinerlei Erfahrung mit dem Gehen am Halfter, die bis dato zur Landschaftspflege eingesetzt waren.“ Seit Sommer 2022 sind Zwergesel Leni und Hausesel Greta so weit ausgebildet, dass sie bei Wanderungen und Kindergeburtstagen eingesetzt werden können. Inzwischen hatten sie schon einige Auftritte, zum Beispiel auf der Laurentius-Kirmes in Bruchhausen, auf dem Nikolausmarkt in Ottbergen oder auf der Landesgartenschau. Für 2024 ist eine einwöchige Wanderung auf dem Weserradweg geplant.
Mittlerweile kümmert sich ein dreiköpfiges Team um die nur gut einen Meter großen Netheesel und es gibt auch ein Kinderteam, das bei der Pflege und der Stallarbeit hilft. „Bei Kindergeburtstagen sind sie stets mit von der Partie und geben stolz ihr Wissen an die kleinen Gäste weiter“, berichtet Lukas Barkhausen.
Karten für die Lesung mit Lotta Lubkoll gibt es für 13 (ermäßigt 10) Euro im Vorverkauf bei Nahkauf in Ottbergen sowie im Internet über die Seite der Kulturgemeinschaft im Ticketshop unter der Rubrik Aktuelles.
Foto: Juliane Lubkoll