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Dienstag, 05. November 2024 Mediadaten
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von links: Gustav Petz, Günter Heinemann, Hermann Loges, Barbara Rüstemeier und Michael Rüstemeier

Höxter (TKu). „Zu teuer, intransparent und nicht kundenfreundlich“: Die Enttäuschung über den kommunalen Versorger für Gas, Wasser und Strom ist groß: Bei einer Pressekonferenz in der Fraktionszentrale der Bürger für Höxter (BfH) erhob Hermann Loges von der BfH schwere Vorwürfe gegen die Gas- und Wasserversorgung Höxter GmbH (GWH) und erhält dabei Unterstützung von enttäuschten Verbrauchern aus dem Höxteraner Stadtgebiet. Die GwH äußert sich ebenfalls als Reaktion (Bericht unten).

Als ehemaliges Aufsichtsratsmitglied der GWH bemängelt Hermann Loges neben einer Preispolitik zu Lasten der Kundinnen und Kunden vor allem die Nichteinhaltung von Recht und Gesetz seitens des Unternehmens. Dabei spricht er darüber, dass er gegen die Verantwortlichen in der Führungsetage der GWH eine Strafanzeige anstrebt, wenn die rechtlichen Pflichten vom Unternehmen auch weiterhin nicht eingehalten würden. „Dass die GWH wiederum mit erheblichen zivil- und strafrechtlichen Folgen mir gegenüber droht, darin sehe ich die Bestätigung, einen Nerv getroffen zu haben“, betont Hermann Loges bei dieser Pressekonferenz.

Die Preise der GWH lägen weit über dem Durchschnitt im Vergleich zu anderen Anbietern und die Informationspolitik bezeichnet Hermann Loges als „intransparent und desaströs“. Unterstützung erhält Loges dabei von Gustav Petz aus Lüchtringen und Günter Heinemann aus Bruchhausen, die mit der GWH ähnlich schlechte Erfahrungen gemacht haben, wie das ehemalige Stadtratsmitglied Hermann Loges. Bei einem Wechsel des Versorgers für den Bereich Gas und Strom, was noch in diesem Jahr bis zum 31. Dezember möglich sei, ließen sich laut Loges mehr als 1000 Euro pro Jahr einsparen. Denn: der Strompreis der GWH läge je nach Tarif bei bis zu 20 Prozent und beim Gaspreis bei bis zu 25 Prozent über den Preisen anderer Anbieter. Diesen Weg haben Gustav Petz und Günter Heinemann bereits beschritten und den Anbieter gewechselt. Einspruchsschreiben von Günter Heinemann seien bis heute nicht beantwortet worden und Termineersuche habe das Unternehmen ignoriert. Heinemann ist sauer, wie mit ihm als Kunden umgegangen werde, so der rüstige Rentner.

Die Aktenlage füllt alleine seit 2020 ganze elf Ordner, die das ehemalige Stadtratsmitglied Hermann Loges mit in die BfH-Fraktionszentrale mitgebracht hat zur Veranschaulichung. Es sei ein vielschichtiges und komplexes Thema, sagt Loges. Weil er den Finger in die Wunde legt, werde seitens der GWH versucht, ihn durch eine weltweit agierende Anwaltskanzlei mundtot zu machen. Ihm würden rechtliche Schritte angedroht im Falle einer Veröffentlichung vertraulicher Geschäftsinformationen, zu denen Loges als ehemaliges Aufsichtsratsmitglied Zugang hatte. Darum gehe es ihm aber nicht. Was er fordert, das sind faire Preise, Transparenz und die Einhaltung von Recht und Gesetz – dafür sei er von den Bürgern gewählt worden, so Loges, der weiter ausführt: „Einen Image-Schaden für die GWH wollte ich vermeiden, weshalb ich mehrfach das Gespräch mit den Verantwortlichen gesucht habe - das allerdings vergebens.“

Erst auf Druck hat die GWH ihre Tarife öffentlich gemacht – das ist Pflicht. Jedoch seien diese Tarife noch immer unvollständig, so Loges, der die Transparenzpflichten nicht eingehalten sieht. Pflichtgemäße Preisanpassungsschreiben seien den Kundinnen und Kunden rechtsfehlerhaft mitgeteilt worden. Wer sich nicht kümmere und im sogenannten „Grundversorgungstarif“ verharre, der zahle bei der GWH automatisch den höchsten Preis. Besonders ältere Menschen wechselten selten den Anbieter oder den Tarif. Insbesondere hierfür vermisse Loges die Fairness des kommunalen Versorgers. Hermann Loges bezeichnete die Kunden aus Sicht der GWH als „Cash-Cows“, die ausgenommen würden wie eine Weihnachtsgans. Die hohen Preise versteht er nicht. Da die fehlerhaften Preisanpassungsschreiben laut Loges nicht rechtskonform seien, können sie beim Gas, beim Strom und beim Wasser erfolgreich angefochten werden durch einen Widerspruch, was dazu führen würde, dass die GWH zu alten Preisen beliefern müsste. Das mögliche Schadenspotenzial bezifferte Loges mit etwa 10 Millionen Euro.

Bei einzelnen an die BfH herangetragenen Abschlussrechnungen würden die Fristen von sechs Wochen nicht eingehalten und auch die Gaspreisbremse sei dabei nicht berücksichtigt worden, das bestätigten auch Gustav Petz, Günter Heinemann sowie das Ehepaar Barbara und Michael Rüstemeier aus Ottbergen, die als Vermieter bei einem Mietswechsel erst Monate später mit den Mietern abrechnen konnten, was in dem Fall zu enormen Frust geführt habe. Die Rechtskonformität sieht Loges in vielerlei Hinsicht gebrochen: Die Dezember-Soforthilfe des Bundes im vergangenen Jahr, die zur schnellen Kompensation der hohen Preise vorgesehen war, sei erst im März 2023 bei den Kunden angekommen, bemängelt Loges weiter, der das mit dem Satz unterstreicht: „Kundenferner kann ein Unternehmen gar nicht aufgestellt sein“. Hermann Loges stellt sich auf eine Klage ein: Wenn die GWH auf Grundlage rechtsfehlerhafter Preisanpassungen nun auch noch den Kunden die Gasrechnung 2022 erteile und dafür Bundesmittel aus den Gas- und Strompreisbremsen abrufe, dann wolle Hermann Loges nicht nur die Bundesbehörden darüber in Kenntnis setzen, sondern auch Strafanzeige gegen die GWH wegen Betrugs zur Erschleichung von Finanzmitteln stellen.

Ähnlich gelagert sieht Loges die Preise beim Trinkwasser: Die heimischen „äußerst ergiebigen“ Trinkwasserbrunnen gehören seit 46 Jahren dem Gelsenwasser-Konzern. Eigentlich müsste tendenziell der Wasserbezugspreis bei 14 Cent anstatt bei 57 Cent pro Liter liegen, bemängelt Loges. Die Gewinnspanne gehe zugunsten von Gelsenwasser. Diese Basisdaten stammen aus dem Jahr 2018. Aktuelle Zahlen verweigere die GWH jedoch dem Vorsitzenden der Bürger für Höxter mit der Begründung, es handele sich dabei um Geschäftsgeheimnisse. Das sieht Loges allerdings als vorgeschobenen Grund zur Informationsverweigerung. Die Wasserpreiserhöhung für das Jahr 2022 basiere laut Loges rechtswidrig rückwirkend. Die weitere Preiserhöhung für das Jahr 2023 sei ebenfalls nicht rechtswirksam, da die öffentliche Bekanntmachung nur in einer Tageszeitung veröffentlicht wurde. Loges ruft deshalb die GWH-Kunden dazu auf, den Abschlussrechnungen für Gas, Wasser und Strom schriftlich zu widersprechen. Die BfH werde dazu in Kürze Widerspruchsschreiben im Internet und weitere Medien veröffentlichen

 

Die Gas- und Wasserversorgung Höxter GmbH weist Vorwürfe zurück und nimmt wie folgt Stellung:

Die Gas- und Wasserversorgung Höxter GmbH (GWH) hat am Donnerstag Stellung zu den Vorwürfen von Hermann Loges und besorgten Kunden bezogen. Die Anschuldigungen, die in einem anwaltlichen Schreiben der Vereinigten Gas- und Wasserversorgung GmbH (VGW) geäußert wurden, betreffen laut GWH nicht direkt ihr Unternehmen, sondern die VGW als Anteilseignerin. Die Verpflichtung zur Vertraulichkeit von Aufsichtsratsmitgliedern beeinträchtige laut GWH nicht die Meinungsfreiheit. Die GWH äußerte sich auch zu den fristgerechten Preisveröffentlichungen für die Grund- und Ersatzversorgung von Erdgas und Trinkwasser für die Jahre 2022 und 2023. Die Grundversorgung sei ordnungsgemäß öffentlich bekanntgegeben worden, erklärte das Unternehmen. Die Preisanpassungen seien gemäß den gesetzlichen Anforderungen veröffentlicht worden, wobei die GWH betonte, dass alle rechtlichen Vorgaben erfüllt seien.

Bezüglich des Kundenservices versicherte die GWH, dass ihr Service sowohl vor Ort als auch per Mail und Telefon für Informationen zu den Preisbestandteilen zur Verfügung stehe. Das Unternehmen betonte, dass der Service positiv von den Kunden aufgenommen wurde und verwies auf zusätzliche Informationen auf der Homepage, insbesondere im Zusammenhang mit Energiepreisbremsen. Die GWH präsentierte ein externes Gutachten der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zur Preisgestaltung von Gas und Strom für das Jahr 2023. Das Gutachten bezeichnet die Vorgehensweise und Berechnung der Preisbestandteile als plausibel und nachvollziehbar.

Die Gas- und Wasserversorgung Höxter GmbH reagierte auch auf das Gesetz zur Dezember-Soforthilfe vom 19. November 2022, das als Reaktion auf den sprunghaften Preisanstieg der Energiepreise im Zuge des Ukrainekrieges erlassen wurde. Die GWH betonte, dass sie das Gesetz schnellstmöglich umgesetzt habe, obwohl dies aufgrund ihres zehnmonatigen Abschlagystems bei Gas nicht trivial gewesen sei. Matthias Bieler, Geschäftsführer der GWH, unterstrich die Bemühungen des Unternehmens, auch in Krisenzeiten eine zuverlässige Versorgung der Bürger sicherzustellen. Er wies darauf hin, dass die GWH mit ihren Preisen im Mittelfeld agiere und gleichzeitig 72 Arbeitsplätze vor Ort erhalte. Bieler betonte die regionale Verankerung des Unternehmens, das in der Region für die Region arbeite und lokale Firmen für Instandhaltungsarbeiten beauftrage. Die Unterstützung von Vereinen, Aktivitäten und regionalen Maßnahmen zur Förderung der Region sei ebenfalls ein wichtiger Beitrag der GWH. Insgesamt betont die GWH ihre Rolle als regionaler Energieversorger, der nicht nur auf die Bedürfnisse der Kunden eingeht, sondern auch aktiv zur Stärkung der regionalen Wirtschaft und Gemeinschaft beiträgt.

Foto: Thomas Kube

 

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