Brakel (red). Für rund 23 Millionen Euro entsteht derzeit in Brakel ein hochmodernes Bildungszentrum für den Fachkräftenachwuchs in Handwerksberufen. Der Bildungscampus Handwerk, ein Gemeinschaftsvorhaben des Kreises Höxter und der Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg, soll ab Sommer fertiggestellt sein und im Herbst feierlich eröffnet werden. „Wir freuen uns, dass wir mit der Umsetzung dieses Leuchtturmprojekts nun endlich auf der Zielgeraden sind“, erklären Landrat Michael Stickeln und Kreishandwerksmeister Martin Knorrenschild.
Verzögerungen beim Bau des dreigeschossigen Gebäudes haben dazu geführt, dass die für Februar geplante Eröffnung verschoben werden musste. Unter gemeinsamer Federführung von Kreis und Kreishandwerkerschaft entstehen in dem energieeffizienten Neubau auf einer Nutzfläche von 3.600 Quadratmetern tageslichtdurchflutete Unterrichts- und Büroräume, Werkstätten und Labore, die mit neuester Technik eine zukunftsweisende handwerkliche Ausbildung ermöglichen.
Schon beim ersten Spatenstich im Frühjahr 2022 hatte die Bauherrengemeinschaft von Kreis und Kreishandwerkerschaft auf die schwierigen Rahmenbedingungen hingewiesen, unter denen das Bauvorhaben realisiert werde. Nach dem Ende der Coronapandemie hat der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine bereits bestehende Lieferengpässe weiter verstärkt, was nicht nur zu Preissteigerungen bei Baumaterialien, sondern auch zu Verzögerungen bei der Umsetzung von Bauprojekten führte. „Auch wir haben diese besonderen Herausforderungen bei der Realisierung unseres gemeinsamen Großprojekts meistern müssen“, erklärt der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Gerald Studzinsky.
Darüber hinaus habe die Bauherrengemeinschaft von Kreis und Kreishandwerkerschaft einige Mängel bei der Bauausführung durch beauftragte Firmen festgestellt und zur genauen Schadensermittlung sachverständige Gutachten in Auftrag gegeben. Die erforderliche Behebung hatte Folgen für die weiteren beauftragten Gewerke, die entsprechend dem Bauzeitenplan in eng verzahnter Zusammenarbeit ihre Leistungen erbringen. „Deshalb haben wir den Bauzeitenplan neu aufstellen müssen. Jetzt freuen wir uns auf die Fertigstellung und schrittweise Inbetriebnahme“, schaut Kreisdirektor und Projektleiter auf Seiten des Kreises, Klaus Schumacher, nach vorn.
Im Frühjahr soll das multifunktionale Gebäude in direkter Nachbarschaft zum Berufskolleg Kreis Höxter am Bohlenweg bezugsfertig sein. Dann werden in den Werkstätten die großen Maschinen für die Aus- und Weiterbildung im Handwerk aufgebaut. Geplant ist, dass nach den Sommerferien der reguläre Schulbetrieb beginnt. Auch die Verwaltung der Kreishandwerkerschaft wird hier ein neues, zeitgemäßes Zuhause finden.
„Wenn der Bildungscampus Handwerk mit Leben erfüllt ist, wollen wir diesen innovativen Lernort für den Fachkräftenachwuchs im Handwerk mit einem Festakt im Herbst offiziell seiner Bestimmung übergeben“, sagt Landrat Michael Stickeln. Die Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, Mona Neubaur, hat ihr Kommen bereits angekündigt.
„Mit dem Bildungscampus Handwerk als bundesweit einzigartige Lernortkooperation in der dualen Berufsausbildung sind wir bundesweit Vorreiter“, sagt Kreisdirektor Klaus Schumacher. Im Fokus stehen Handwerksberufe in den Bereichen Metall, Elektro, Sanitär sowie Heizungs- und Klimatechnik, Tischler und Holzverarbeitung, die in der innovativen Bildungsstätte ein neues Domizil finden. „Ein echtes Alleinstellungsmerkmal des Bildungscampus Handwerk bildet die enge Verzahnung von schulischer und überbetrieblicher Ausbildung“, erklärt Kreishandwerksmeister Martin Knorrenschild. Durch die bereits seit Jahren existierende vertrauensvolle Kooperation zwischen den Berufskollegs des Kreises Höxter und der Kreishandwerkerschaft können Theorie und Praxis nun künftig an einem Ort optimal vermittelt und damit Kompetenzen gebündelt werden.
Die Gesamtkosten des innovativen Bildungsprojektes belaufen sich auf rund 23 Millionen Euro. Davon werden 80 Prozent durch den Bund und das Land Nordrhein-Westfalen aus dem Programm „Gemeinschaftsaufgabe Regionale Wirtschaftsförderung (GRW)“ gefördert. Von dem verbleibenden Eigenanteil tragen der Kreis Höxter 60 Prozent und die Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg 40 Prozent der Kosten.
Foto: RSK/Peter Knobloch