Höxter (red). Etwa ein Jahr war das Horrorhaus von Bosseborn in frischen Händen, da wurde es zwischenzeitlich erneut zum Tatort. Das „Horrorhaus“ von Bosseborn soll nun zwangsversteigert werden, was beim dem zweiten Prozess im Landgericht Paderborn gegen die Marihuana-Pflanzer bekannt wurde. Beim Zugriff der Polizei im September 2017 wurden 1000 Marihuana-Pflanzen mit einem Gesamtgewicht von 38 Kilogramm sichergestellt.
Das Haus, in dem das Paar Wilfried und Angelika W. über Jahre hinweg Frauen gequält hatte, war im Frühjahr 2017 an einen 51-jährigen Schotten verkauft worden. Der Schotte hatte das Haus einer Drogenbande als Marihuana-Plantage zur Verfügung gestellt. Die Kripo Bielefeld ist der Bande auf die Spur gekommen, als sie in einem anderen Verfahren die Telefone zweier Verdächtiger abgehört hatte. Der Schotte, ein Dachdecker aus Marienmünster-Bredenborn, der das Haus im vergangenen Jahr gekauft hatte, wurde im Prozess zu sieben Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt.
Das Landgericht Paderborn sieht in dem 51-Jährigen Schotten aus Bredenborn ein wichtiges Mitglied der Drogenbande. „Gier“ gab der Verurteilte Schotte als Tatmotiv an. Er bezeichnete sich selbst außerdem als „ganz normal bescheuert“. Bis zu 79 Kilogramm für den Konsum geeignetes Marihuana hätte die Plantage jährlich abgeworfen, berichten Experten. Zwei Komplizen sollen für vier und für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. Ein anderer Prozess gegen weitere mutmaßliche Mitglieder der Bande läuft noch. Das „Horror-Haus“ wurde jedenfalls vom Landgericht Paderborn eingezogen. Das war die Auflage. Bei einem Schuldspruch sollte das Land das Gebäude einziehen. Das Haus wird nun zwangsversteigert. Ob jemand an dem maroden Gebäude gefallen wird, ist jedoch fraglich.
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