Höxter/Nürnberg (red). „And the Oscar goes to“ – ganz so spektakulär wie in Hollywood wird es wohl in Nürnberg nicht zugehen. Aber nach dem nordrhein-westfälischen Landschaftsarchitekturpreis gibt es vielleicht bald schon die nächste Auszeichnung für die Landesgartenschau Höxter. Das Berliner Planungsbüro Franz Reschke ist für den Deutschen Natursteinpreis nominiert. Verliehen wird er am 19. Juni auf der Messe Stone+tec in Nürnberg, die Fachpublikum aus ganz Europa anzieht.
Sandstein, Granodiorid und Granit wurden überall im Gartenschaupark an Weser, Wall und Welterbe im großen Stil verbaut – man denke an die großen Stufenanlagen am Fluss und an der Weserscholle oder das Sandsteinpflaster entlang der Promenade oder im Remtergarten.
Insgesamt 69 Bewerbungen um den Deutschen Natursteinpreis gingen ein, davon hat die Jury nur wenige herausragende Projekte in die engere Auswahl genommen. Die Landesgartenschau gehört zu den vier aussichtsreichen Kandidaten im Bereich Landschaftsarchitektur und Freiraumplanung.
Die Landesgartenschau in Höxter hat fast ausschließlich Naturstein regionaler Herkunft verbaut – auch um lange Anfahrtswege zu vermeiden. Der Sandstein kommt überwiegend aus dem Weserbergland (aus dem nahegelegenen Bad Karlshafen), aus dem circa 80 Kilometer entfernten Obernkirchen (Kreis Schaumburg/Niedersachsen) und zum Teil aus Thüringen.
Außerdem wurde gebrauchtes Natursteinpflaster wiederverwertet, das bei der zeitgleichen Sanierung der Fußgängerzone anfiel. Das alte Kopfsteinpflaster aus der Innenstadt wurde dabei mit einem Estrichschleifer abgeschliffen und anschließend im Gartenschau-Park neu verlegt.
Der deutsche Natursteinpreis zählt zu den bedeutendsten Architekturpreisen in Deutschland. Er würdigt zukunftsweisende Architektur- und Städtebaukonzepte für nachhaltiges Bauen mit Naturstein. Er ist mit 5.000 Euro dotiert, wird bereits zum 21. Mal vergeben und wurde ausgelobt von Deutschen Naturwerksteinverband und dem Bund deutscher Architektinnen und Architekten.
Naturstein gilt als Baustoff der Zukunft, weil er eine hervorragende Ökobilanz hat und erheblich zur CO2-Einsparung beitragen kann. Er ist extrem langlebig und wiederverwendbar, aber vor allem kostet seine Gewinnung wesentlich weniger Energie als Glas, Beton oder Stahl, weil er natürlich vorkommt und nur abgebaut und nicht erst aufwendig hergestellt werden muss. Deswegen gilt
Naturstein als der Baustoff für das Gelingen der Bauwende. Der Bausektor ist für circa 38 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich. Bauen mit Naturstein senkt den ökologischen Fußabdruck erheblich, deswegen soll der Deutsche Natursteinpreis das Material wieder verstärkt in den Fokus der Architektur rücken.
Foto: Stadt Höxter/D. Ketz