Höxter (TKu). Die Jugendfeuerwehr der Stadt Höxter feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum. Damit gehört sie neben den Jugendfeuerwehren aus Bad Driburg, Brakel, Nieheim und Steinheim zu den Ältesten im Kreis Höxter. Feiern wird die Jugendfeuerwehr das Jubiläum mit Spiel, Spaß und zwei Einsatzübungen am 07. September ab 14 Uhr auf dem Platz des Feuerwehrgerätehauses Höxter Am Petriwall 19. „Zuschauen darf jeder, der sich für die Jugendfeuerwehr Höxter interessiert“, berichtet der amtierende Jugendwart Benedikt Hofbauer, der die Jubiläumsfeier gemeinsam mit seinem Betreuerteam auf die Beine stellt. Eine beeindruckende Geschichte voller Engagement, Gemeinschaft und prägender Erlebnisse liegt hinter den Mitgliedern dieser traditionsreichen Organisation. Anlässlich des Jubiläums berichtet sowohl eines der jüngsten Mitglieder, Louis Knickelmann (11), über seine Motivation, Mitglied der Nachwuchsorganisation zu sein, als auch Gründungsmitglied Georg Beverungen (65) über seine Erfahrungen in und mit der Jugendfeuerwehr.
„Ich gehöre zu einer starken Gemeinschaft“: Louis Knickelmann aus Ovenhausen trat vor knapp einem Jahr der Jugendfeuerwehr bei und ist mit seinen 11 Jahren eines der jüngsten Mitglieder der Nachwuchstruppe. Die Feuerwehrtradition liegt bei ihm in der Familie, denn sein Großvater war aktiv in der Feuerwehr und auch sein Cousin sowie einige Freunde sind bereits dabei. Für Louis gehören besonders die Einsatzübungen der alle zwei Wochen stattfindenden Dienste, der jährliche Berufsfeuerwehrtag oder aber das mehrtägige Zeltlager zu den Highlights. „Ich gehöre zu einer starken Gemeinschaft. Das ist gerade bei der Feuerwehr wichtig, da man sich im Einsatz aufeinander verlassen muss“, sagt er mit leuchtenden Augen. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl werde beispielsweise durch die Jugendfeuerwehruniform wieder gespiegelt, so der Elfjährige.
Brandoberinspektor Georg Beverungen hingegen hat bereits eine lange Geschichte mit der Jugendfeuerwehr hinter sich. 1974 trat er im Alter von 15 Jahren zusammen mit seinem Bruder Andreas der neu gegründeten Jugendfeuerwehr bei, inspiriert durch seinen Lehrer Josef Sonntag, der auch der erste Jugendwart gewesen ist. „Damals war es etwas Besonderes, die schlichte Uniform zu tragen. Sie gab uns das Gefühl, Teil von etwas Großem zu sein“, erinnert sich Beverungen. Diese Gemeinschaft habe ihn über viele Jahrzehnte begleitet, in denen er zahlreiche Aufgaben übernahm, unter anderem als Jugendfeuerwehrwart von 1977 bis 1995 und von 1995 bis 2001 als stellvertretender Kreisjugendfeuerwehrwart, bevor er ab 2002 das Amt des Löschzugführers von Höxter bis 2011 übernahm.
Ein prägendes Erlebnis: Der Flugzeugabsturz in Werther. Ein Ereignis, das Georg Beverungen nie vergessen wird, ist der Flugzeugabsturz am 27. Juli 1980 in Werther bei Bielefeld. Die Jugendfeuerwehr aus Höxter war dort zu einem Freundschaftstreffen angereist, als eine Cessna mitten auf den Fußballplatz stürzte, auf dem die Höxteraner Jugendfeuerwehrmitglieder gerade spielten. „Die Angst war groß, dass ein Jugendlicher unter den Trümmern liegt“, erzählt Beverungen. Zum Glück wurde nur ein Jugendlicher aus Höxter leicht verletzt. „Das war für uns alle wie ein zweites Leben“, erinnert sich Beverungen an die dramatischen Sekunden vor dem Absturz. Das Unglück mit vier toten Besatzungsmitgliedern des Cessna sorgte damals für bundesweites Aufsehen. Als positive Ereignisse sind Georg Beverungen hingegen die seit 1982 stattfindenden Zeltlager auf der holländischen Insel Ameland in Erinnerung. Diese alle zwei Jahre stattfindende Ferienfreizeit hatte Beverungen damals eingeführt als Jugendwart und noch heute verbringt er auch hin und wieder privat auf Ameland seinen Urlaub.
Die Entwicklung der Jugendfeuerwehr Höxter: Seit ihrer Gründung im Jahr 1974 hat sich die Jugendfeuerwehr Höxter kontinuierlich weiterentwickelt. Anfangs noch eine rein männliche Truppe, trat 1991 mit Stefanie Wolff das erste Mädchen der Jugendfeuerwehr bei. Heute ist es selbstverständlich, dass auch Mädchen in der Jugendfeuerwehr aktiv sind, eine Tatsache, die für junge Mitglieder wie Louis Knickelmann heutzutage selbstverständlich ist, im Gegensatz zu damals. Nachdem sich bis 2002 die zunächst provisorische Neugliederung der Jugendfeuerwehr auf den Ortschaften Albaxen, Bödexen, Fürstenau und Stahle sowie Bruchhausen, Godelheim und Ottbergen gefestigt hatte, kam der Gedanke auf, zwei neue Jugendfeuerwehren zu gründen. Am 01. März 2002 entstanden hieraus drei eigenständige Jugendfeuerwehren der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Höxter, die nach ihrer geografischen Lage in die Jugendfeuerwehr Höxter-Nord, Höxter-Mitte und Höxter-Süd eingeteilt wurden. Dies musste laut Georg Beverungen so umgesetzt werden, weil die Mitgliederzahl der Jugendfeuerwehr auf fast 70 angestiegen war. Jede Jugendfeuerwehr erhielt ihren eigenen Jugendwart samt Stellvertreter. Als Vermittlungsperson zwischen Jugendfeuerwehr, Wehrführung und Stadtverwaltung wurde als erster Stadtjugendfeuerwehrwart Unterbrandmeister Matthias Potthoff aus Stahle eingesetzt. Danach folgten Fritz Meyer aus Albaxen und Sascha Kamp aus Höxter (bis heute).
„Die Jugendfeuerwehr Höxter ist nicht nur eine wichtige Säule für den Nachwuchs der aktiven Feuerwehr, sondern auch ein Ort, an dem Jugendliche Gemeinschaft und Verantwortung erleben. Einsatzübungen, Spiel, Spaß, Sport und Wettkämpfe, Berufsfeuerwehrtage, Tagesausflüge oder Zeltlager gehören im Wesentlichen zu den Aktivitäten der Jugendfeuerwehr“, berichtet Jugendfeuerwehrwart Benedikt Hofbauer, der ergänzt: „Ab zehn Jahren kann man Mitglied in der Jugendfeuerwehr werden. Diese Organisation bleibt auch nach 50 Jahren eine unverzichtbare Institution in der Stadt. Das Jubiläum ist ein Anlass, sowohl die Vergangenheit zu würdigen als auch optimistisch in die Zukunft zu blicken“, so Hofbauer.
Fotos/Repros: Thomas Kube