Höxter (red). Von „Flieger“ bis „Hurra, die Schule brennt“: Die Bad-Boys der Neuen Deutschen Welle kommen am 14. September nach Höxter und spielen Hits aus vier Jahrzehnten.
Höxter. Sie waren unbestritten die Bad Boys der „Neuen Deutschen Welle“: „Extrabreit“ geben am 14. September in Höxter eines von nur drei Konzerten in diesem Sommer. Nach dem Wacken Open Air spielen sie auf der Weserscholle im Huxarium Gartenpark. „Die Breiten“ sind eine echte Kult-Band der 80er Jahre. Sie verspotteten die Polizei, zündeten die Schule an und besangen düster den Tod des Präsidenten. Sie ließen auf Partys den Flieger abheben, beschworen die Wonnen der Kleptomanie und die Abgründe des Kokains: Mit ihren rotzig-subversiven Texten gelten „Extrabreit“ als Erfinder des deutschen Pop-Punks.
Dafür wurden sie von renitenten Teenagern heiß geliebt und von der Musikkritik als NDW-Spaßkapelle verschrien, von Franz-Josef-Strauß' Bayrischem Rundfunk verboten und von der Punk-Avantgarde als Abzocker angefeindet. Schon in den 80ern waren „Extrabreit“ eine ebenso umstrittene wie legendäre deutsche Band und im Jahr 1982 mit zwei Goldenen Schallplatten auch die erfolgreichste.
Eigentlich waren sie eine punk-infizierte Garagen-Rockband aus dem Umfeld der linken Szene ihrer Heimatstadt Hagen, die Musik und Texte für sich und ihre Leute machten. 1978 von dem Schaufensterdekorateur Stefan Klein (Gitarre, heute Stefan Kleinkrieg) gegründet, machten Extrabreit mit dem Cartoonzeichner Kay Schlasse (Kai Havaii) als Sänger und Texter zunächst mit Live-Konzerten regional auf sich aufmerksam und erhielten 1980 die Chance, ihre Songs auf einem Debütalbum zu veröffentlichen, das sie selbstironischer Weise „Ihre Größten Erfolge“ tauften.
Der Song „Polizisten“ brachte Ende 1981 den Durchbruch. Als im Frühjahr 1982 nachträglich aus dem Debütalbum die Single „Hurra, hurra, die Schule brennt“ ausgekoppelt wurde, verbuchten „Extrabreit“ ihren größten Hit der 80er. Sie waren der „Bravo“ und anderen Teenie-Zeitschriften einige Skandalgeschichten wert. Dabei hatte man neben partytauglichem Stoff auch so singuläre Rocksongs wie „Der Präsident ist tot“ oder „Ruhm“ zu bieten.
1998 verabschiedeten sich „Die Breiten“, feierten jedoch schon 2002 ihr Comeback. Seit 2003 touren sie wieder und brachten auch wieder Alben heraus, zuletzt 2020 das Werk „Auf EX“. Im November/Dezember planen „Extrabreit“ eine Weihnachts-Blitztournee in Metropolen wie München, Köln, Berlin und Hamburg. Aber die Fans aus der Region müssen sich nicht so lange gedulden, sie können „Die Breiten“ schon am 14. September live in Höxter erleben.
„Unsere Konzerte auf der Weserscholle gehen im September auf die Zielgerade und bekommen mit dem Extrabreit-Konzert noch mal richtig Schwung mit einer echten Kult-Band, die im gesamten Land immer noch höchstes Ansehen und Fantrubel genießt.“, so Stefan Friedrich von der Agentur OWL Booking aus Marienmünster. „Extrabreit sind seit 45 Jahren dabei, haben Musikgeschichte geschrieben, sind aber immer noch nicht satt.“
Neben der traditionellen Hit-Packung aus vier Jahrzehnten Bandgeschichte gibt’s aber auch ein paar Nummern aus dem starken neuen Album „Auf EX!“, auf dem die Band beweist, dass sie nicht nur Nostalgie kann. Einlass ist ab 17:30 Uhr. „Also genügend Zeit für die Gäste, um schon mal kühle Getränke, Cocktails und frisches Pils vom Fass zu genießen, den fantastischen Ausblick von der Scholle zu genießen und sich auf die Live Musik einzustimmen“, schwärmt Friedrich von der einzigartigen Location. Imbissangebot und diverse Sitzgelegenheiten runden das Angebot ab, so dass es an nichts fehlen wird.
Das Vorprogramm gestalten „Wolfsstunde“ aus Göttingen und „Graf Zaroffs Erben“ rund um Dirk Bendfeld (Radio Hochstift) aus dem Kreis Höxter. Tickets kosten 39 Euro und sind online unter owl-booking.de oder an den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Inhaber der Huxarium-Dauerkarten bekommen wie üblich eine Ermäßigung (35 Euro).
Am Vorabend (13. September) kommt zum Feierabendkonzert das RockBoxTrio auf die Weserscholle. Die sympathische Coverband aus Ostwestfalen rockt jedes Event - ob Kneipenfestivals, Vereinsfeiern, Dorf- oder Stadtfeste. „Die drei Jungs spielen Pop-Rock-Hits der 80er bis heute, alles live, authentisch und ohne Kompromisse“, sagt Stefan Friedrich. Auf der Setlist stehen Songs von Queen, Red Hot Chili Peppers, The Police, U2, Billy Idol oder Green Day. Nur Gitarre, Bass, Schlagzeug und zwei Stimmen – mehr braucht das RockBoxTrio nicht für einen druckvollen Rocksound. Huxarium-Dauerkarten-Inhaber haben wie immer freien Eintritt beim Feierabendkonzert, alle anderen zahlen 5 Euro. Einlass ist um 17 Uhr, Beginn um 18 Uhr.
Foto: Daniel Pilar