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Freitag, 22. November 2024 Mediadaten
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Australien/Kreis Höxter (TKu). Am 18. Januar 2025 treten die weltberühmten „Ten Tenors“ um 20:00 Uhr in der Stadthalle in Beverungen auf im Rahmen der „30th Anniversary“ Geburtstagstour 2025. Wir von Höxter-News haben mit Jared Newall (40) in Australien via Zoom-Meeting exclusiv über die Band und den geplanten Auftritt im Kreis Höxter ein Interview geführt. Warum die Ten Tenors besonders in Deutschland und speziell in Beverungen so gerne zu Gast sind, das verrät uns der 40-jährige Sänger exklusiv.

Jared Newall wuchs in Perth auf und verliebte sich schon früh in das Musiktheater. Zu Jareds frühen Auftritten zählen „Oliver“, „My Fair Lady“, „Guys and Dolls“, „Sweet Charity“ und „Les Miserables“. Jared begann seine professionelle Musiktheaterkarriere 2007 als Teil des Stammes in Hair: The American Tribal Love – Rock Musical. Später in diesem Jahr spielte er die Rolle des Steve in Rent. Im Jahr 2008 zog Jared nach Victoria, um an der University of Ballarat Musiktheater zu studieren. Während seiner Zeit in Ballarat hatte Jared die Gelegenheit, Homer Collins in Adam Guettels „Floyd Collins“, Joseph „Jojo“ Morse in Cy Colemans „The Life“ und Muzzy’s Boy/Ensemble in „Thoroughly Modern Millie“ zu spielen. Sein Höhepunkt war die Chance, die Rolle des Bobby Strong in Urinetown unter der Regie von Tom Healey zu spielen. Nach seinem Abschluss im Jahr 2010 wurde Jared für die australasiatische Premiere-Staffel von It’s Only Life gecastet. Seit 2011 ist Jared ein um die Welt reisender Künstler mit The Ten Tenors, tourt durch mehr als 20 Länder und liefert über 1.200 Shows an bemerkenswerten Veranstaltungsorten weltweit. 2019 gründete er in Canberra eine Gesangsschule und im Jahr 2021 spielte er die Hauptrolle des Frankie Valli in Canberra Philos Produktion von „Jersey Boys“.

Wie haben sich die „10 Tenors“ ursprünglich zusammengefunden?

The Ten Tenors (TTT) ist ein australisches Vokalensemble, das 1995 in Brisbane debütierte und seit 1998 professionell auftritt. Jared musste schmunzeln, als er in Englisch von den Anfängen der Band spricht: „The beginning was 30 years ago, when the TTT started out as a small country band to pay for their beer“ - bedeutet übersetzt: Der Anfang war vor fast genau 30 Jahren, als die Ten Tenors mit einer kleinen Countryband in Australien gestartet sind. Es ging anfänglich nur darum, mit der erspielten Gage ihr Bier bezahlen zu können, welches in Australien erheblich teurer ist, als in Deutschland. Ursprünglich bestehend aus Musikstudenten, haben sie ihr Repertoire von Opern und Operetten über Eigenkompositionen bis hin zu humorvollen Coverversionen von Bands wie Queen und den Bee Gees erweitert. Ihren Durchbruch in Europa erreichten sie 2002 beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest in Kiel. Die Gruppe hat seither international Erfolg, unter anderem mit Alben wie "Here's to the Heroes" (2006) und "Nostalgica". Besonders bekannt sind sie für ihren humorvollen Auftrittsstil und ihre Nähe zum Publikum.

Sagt Euch die Stadt Beverungen etwas? Seid Ihr schon mal dort oder in der Nähe gewesen?

Dreimal war Jared Newall bereits in Beverungen: 2011, 2013 und 2015. Der schöne Fluss (die Weser) sei ihm noch besonders gut in Erinnerung geblieben, ebenso wie der gut umsorgte Backstage Bereich, der von der Kulturgemeinschaft Beverungen organisiert wird.

Habt ihr ein Lieblingsstück, das ihr immer wieder gerne aufführt? Wenn ja, warum?

Das variiere von Tag zu Tag, meint Jared. Am Tag unseres Interviews sei es das Stück „Nessun dorma“ (italienisch für „Keiner schlafe“). Dabei handelt es sich um die Arie des Prinzen Kalaf zu Beginn des 3. Aktes der Oper Turandot von Giacomo Puccini, die 1926 in Mailand uraufgeführt wurde. Mit den zehn Stimmen der TTT erscheine das Lied so stark, dass es nicht nur Mark und Bein gehe, sondern dass man auch das Gefühl habe, die Halle stürze ein – so besonders mächtig sei der Sound zu dem Lied.

Was ist die größte Herausforderung, mit einer so großen Gruppe aufzutreten?

„Die Frage ist einfach zu beantworten“: Es ist das Zusammenleben, gibt Jared ehrlich zu Protokoll. „Die zehn Sänger sind alle miteinander befreundet. Auf sehr engem Raum im Tourneebus ständig so nah beieinander zu sein, ist die größte Herausforderung“, meint der Musiker und ergänzt: „Oft ist es der beste Teil der Tournee, aber manchmal ist es auch eine unglaubliche Herausforderung, da zehn starke Künstler auch zehn starke Egos haben“. Dabei betonte der 40-jährige Künstler, dass sie meistens beste Freunde seien.

Wie schafft ihr es, eure Stimmen perfekt aufeinander abzustimmen?

Unterschiedliche Stimmen wie Rock-, Pop- und Klassiksänger bedürften viel Arbeit, um ein gemeinsam abgestimmtes Klangbild zu erschaffen. Das bezeichnete Jared als nicht immer einfach, aber durch viel Proben und „Arbeit, Arbeit, Arbeit“ als eine nötige Herausforderung, die am Ende eine gute Umsetzung finde.

Welche musikalischen Einflüsse haben eure Stilrichtung geprägt?

Für Jared Newall, der in der Gruppe als längstes Mitglied aktiv ist, seien es viele Musicals und Broadway-Shows gewesen, die seinen „Style“ geprägt hätten. Er selbst bezeichnet sich aber nicht als Kopf der Gruppe, sondern alle Mitglieder würden gleichermaßen gemeinsam zum musikalischen Ergebnis beitragen – jeder in seiner eigenen Art und Form.

Wie unterscheidet sich euer Ansatz zu klassischer Musik im Vergleich zu Pop oder Rock?

Es läge an der Umsetzung der Rock- und Popmusik in die klassische Variante. „Es ist diese unglaubliche Mischung aus Pop, Klassik, einem Schuss Rock und traditionellen Songs, die das Besondere der Ten Tenors ausmachen. Wir mixen Eigenkompositionen mit Coverversionen und berühmte Opernarien mit Rocksongs“, heißt es vom Sänger.

Gibt es eine besonders denkwürdige Anekdote von einem Auftritt?

„Yes, in a small Church in Dresden“: In der kleinen Himmelfahrtskirche ging laut Jared irgendwie alles schief. Der Sound und die Lichtshow funktionierten nicht und es gab dazu noch viele Unterbrechungen der musikalischen Beiträge, so der Künstler. Es wäre ein sehr spezieller, aber lustiger Auftritt, den sie so noch nie gehabt hätten, heißt es vom Sänger. Das Publikum wäre dennoch begeistert gewesen von dem “special concert“.

Was ist der größte Unterschied zwischen Auftritten in kleineren und größeren Städten?

In größeren Städten müsse man härter daran arbeiten, das Publikum zu begeistern, damit es Beifall klatscht und dazu aufsteht. In kleineren Auftrittsorten sei es hingegen einfacher, die Menschen zu begeistern. Auch die kleineren Hallen seien wärmer und gemütlicher, als die großen Spielorte. In Beverungen fühlen sie sich besonders gut aufgehoben. Deshalb habe er sich von Beverungen auch einige Erinnerungsfotos aufbewahrt.

Gibt es ein Ritual, das ihr vor einem Auftritt gemeinsam durchführt?

„Ja! Wir benötigen vor jedem Auftritt etwa zehn Minuten für uns alleine. Fünf Minuten spielen wir kleine Spiele und fünf Minuten stehen in einem großen Kreis zusammen als eine Einheit und halten inne!“

Wie wählt ihr die Stücke aus, die ihr für eure Konzerte interpretiert? Gibt es besondere Kriterien?

Das läge an den Auftrittsorten, die überall auf der Welt verteilt sind. So wählten sie für Brasilien im vergangenen Jahr hauptsächlich Lieder in der Landessprache aus, die sie zum Besten gaben. Gleiches gilt für Deutschland, wo sie am liebsten auftreten – die Menschen und das Land gefallen ihnen einfach. Jared bezeichnete Deutschland sogar als sein „zweites Zuhause“. Hier singen sie viele Lieder auch auf Deutsch und für die zweimonatige Geburtstagstour im nächsten Jahr stünden die Lieder bereits zum Großteil fest. Auf diese Tour freut sich der Sänger bereits ganz besonders.

Was inspiriert euch dazu, verschiedene Musikstile wie Pop, Oper und Musical zu kombinieren?

„Wir mögen es, Lieder zu singen, die das Publikum nicht in dieser Form erwartet. Wir lieben es außerdem, in diesem Moment zu sehen, wie die Menschen von der Umsetzung in dem speziellen Style der Ten Tenors überrascht sind. Diese Überraschung ist unser Genuss und auch unser Erfolg“.

Gibt es ein besonderes Konzert oder eine Aufführung, die für euch als Gruppe besonders herausragend oder unvergesslich war?

„Ja, ein Auftritt in Polen mit 65.000 Menschen. Das war unglaublich, ebenso wie Schauspieler Morgan Freeman zu treffen“. Doch auch viele andere Auftritte werden für die Ten Tenors ebenfalls in guter Erinnerung bleiben. Auf ihrer Tour in den vergangenen fünf Jahren waren sie auf der ganzen Welt unterwegs, darunter Spielorte in Südamerika und Nordamerika, wo sie jedes Jahr auftreten, Deutschland, Australien, Neuseeland oder aber Thailand. Die Nummer eins der Auftrittsorte auf der ganzen Welt in den vergangenen 30 Jahren ihres Bestehens, sei jedoch bis heute Deutschland. Auf ihre Tour durch Deutschland freuen sie sich schon ganz besonders.

Fotos: Thomas Kube und Veranstalter / Fotomontage: Thomas Kube

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