Höxter (red). „Der schreckliche Krieg mitten in Europa macht deutlich, wie wichtig es ist, wachsam und immer verteidigungsbereit zu sein.“ Mit diesen Worten hat Landrat Michael Stickeln die wahrlich nicht alltägliche Ausstellung „Kalter Krieg in Ostwestfalen“ vor der Aula des Kreishauses eröffnet. Hochkarätiger Gastredner war Prof. Dr. Patrick Sensburg, Oberst der Reserve und Präsident des Reservistenverbandes der Bundeswehr. Die Ausstellung kann jeweils montags bis freitags zu den Öffnungszeiten des Kreishauses bis Dienstag, 29. Oktober, besucht werden.
Die Veteranenkameradschaft Warburger Land präsentiert die Ausstellung als ein sicherheitspolitisches und zeitloses Dokument. „Die Dokumentation befasst sich insbesondere mit den Gegebenheiten und Auswirkungen des ‚Kalten Krieges‘ im und für den Kreis Höxter“, berichtete Oberstleutnant a.D. Hartwig Zahler, der die Idee zur Ausstellung bereits vor einigen Jahren hatte und diese im Kreishaus mit seiner Expertise begleitet.
Auf Infotafeln geht die akribisch aufgearbeitete Dokumentation anhand von Zeitzeugenberichten und Bildern den Ursprüngen der politischen und militärischen Entscheidungen zur NATO-Luftwaffenverteidigung in der damaligen Zeit von 1957 bis 1993 nach. Exemplarisch werden die Entscheidungen und Inhalte am Beispiel der Luftwaffengarnison in Borgentreich dargestellt.
Dass der „Kalte Krieg“ und speziell die damalige Luftverteidigung der NATO im Kreis Höxter sehr präsent waren – davon zeugen neben der ehemaligen Desenberg-Kaserne in Borgentreich, die Radarstation Auenhausen, die belgische Luftabstellung im Modexer Wald bei Brakel sowie das britische Munitionslager am Bilster Berg bei Nieheim.
„Wir wollen mit der Ausstellung auch für das wichtige Thema Sicherheitspolitik sensibilisieren“, sagt Zahler während der Eröffnung und hob in seiner Rede die Nato-Prämisse hervor: „Wachsamkeit ist der Preis der Freiheit.“
Der heute 80-Jährige Hartwig Zahler ist auch Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst und seiner Pensionierung noch Soldat mit Leib und Seele, wenn auch außer Dienst. Von 1966 bis 1993 war Hartwig Zahler in der Radarstellung in Auenhausen beschäftigt, zuletzt im Dienstgrad eines Oberstleutnants als „Taktischer Führer“ (Master Controller).
Prof. Dr. Patrick Sensburg, Gastredner bei der Ausstellung und Oberst der Reserve sowie Präsident des Reservistenverbandes der Bundeswehr, hob hervor: „Diese Ausstellung stellt gleichzeitig einen Bezug zur aktuellen Weltpolitik und den Krieg mitten in Europa her. Sie sensibilisiert für das wichtige Thema Sicherheits- und Verteidigungspolitik.“ Es sei wichtig, dass das Wissen aus dem „Kalten Krieg“ einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Julia Siebeck, Kulturmanagerin des Kreises Höxter, betonte: „Wir freuen uns über diese besondere Ausstellung bei uns im Kreishaus. Der Kalte Krieg, mit seinen Auswirkungen bei uns vor der eigenen Haustür wird akribisch dargestellt und aufgearbeitet.“
„Der Blick zurück in die Zeiten des ,Kalten Krieges’ bedeutet dabei einen großen Mehrwert für die Verteidigung des Friedens in der Gegenwart und in der Zukunft“, so Michael Stickeln. Der Landrat wünschte der Ausstellung verdientermaßen viele Besucherinnen und Besucher. „Lassen Sie sich mitnehmen in die Zeiten des ‚Kalten Krieges‘, als die NATO-Luftverteidigung in unserem Heimatkreis 36 Jahre eine tragende Rolle für Sicherheit und Frieden in Europa und der Welt bedeutete.“
Die Ausstellung „Kalter Krieg in Ostwestfalen – NATO-Luftverteidigung von den Anfängen 1957 bis 1993“ kann bis Dienstag, 29. Oktober, während der Öffnungszeiten des Kreishauses montags bis donnerstags von 7.30 Uhr bis 16 Uhr und freitags von 7.30 Uhr bis 12.30 Uhr besucht werden.
Foto: Kreis Höxter / Drüke