Höxter (TKu). Seit fast genau einem Jahr ist die Landesgartenschau 2023 beendet. Das neue Buch zur Landesgartenschau „Unser Sommermärchen“ lässt die LGS ein Jahr danach noch einmal Revue passieren. Darin kommen unter anderem die Menschen zu Wort, die maßgeblich und tagtäglich dazu beigetragen haben, dass es auch ein Sommermärchen geworden ist. Hier ein Auszug: Auf einen Kaffee mit...Raphael Haffner, dem „Kutscher“ der LGS-Gäste mit seinem „Rasenden Weserwurm“. Auch in diesem Jahr war Raphael Haffner mit der Bimmelbahn in Höxter unterwegs – doch am kommenden Sonntag, den 06. Oktober, rollt sie für dieses Jahr das letzte Mal durch Höxter: Um 16 Uhr ab Höxter und ab 16:25 Uhr ab Corvey zurück nach Höxter berichtet Haffner.
Die Landesgartenschau 2023 in Höxter war nicht nur ein florales Highlight, sondern auch ein Erlebnis der besonderen Art für viele Menschen – darunter auch Raphael Haffner. Der 26-jährige Berufskraftfahrer erfüllte sich während der Gartenschau einen Kindheitstraum: Er steuerte den „Rasenden Weserwurm“, eine kleine Bimmelbahn, die tausende Besucherinnen und Besucher über das Gelände transportierte. Von Beginn an war Haffner Teil der Landesgartenschau und lernte das Gartenschau-Gelände wie seine Westentasche kennen. „Als ich gehört habe, dass Fahrer für den Weserwurm gesucht werden, habe ich mich sofort gemeldet“, erzählt Haffner begeistert. Es sei eine willkommene Abwechslung zu seinem üblichen Alltag als Busfahrer bei Risse-Reisen in Höxter gewesen.
Die elektrisch betriebene Bimmelbahn war jedoch mehr als nur ein Fortbewegungsmittel – sie wurde schnell zu einem beliebten Highlight der Landesgartenschau. Besonders spannend war es für Haffner, die 18 Meter lange Bahn durch die Menschenmengen zu lenken, vor allem an belebten Orten wie dem Wochenmarkt. „Wir hatten ein richtig lautes Horn an der Bahn, das aber nur selten zum Einsatz kam“, schmunzelt er. Viele besondere Erlebnisse prägten seine Zeit als Fahrer. So erinnert er sich etwa an einen Tag, an dem er die Blaskapelle Lüchtringen über das Gelände fuhr, während diese das Weserlied spielte. Eine andere Anekdote beschreibt das freundschaftliche „Battle“ zwischen dem Weserwurm und einem Weserschiff, bei dem sich Fahrer und Kapitän regelmäßig zuhupten. Doch nicht nur die Erlebnisse auf der Strecke, sondern auch die Menschen hinter den Kulissen machten diese Zeit für Haffner besonders. Dass der Weserwurm selbst nicht klimatisiert war, machte die Fahrten an warmen Tagen manchmal anstrengend. „Mein Chef hat uns Fahrern aber Ventilatoren für das Fahrerhaus besorgt – dafür war ich sehr dankbar“, berichtet er. Auch Regen konnte den Spaß nicht trüben, obwohl der letzte Waggon der Bahn offen und somit den Wetterbedingungen ausgesetzt war. „Niemand hat sich den Spaß verderben lassen, auch nicht, wenn es mal nass wurde“, betont Haffner.
Besonders in Erinnerung bleibt ihm die letzte Fahrt der Landesgartenschau. Statt des gewohnten Landesgartenschau-Lieds erklang „Time to say goodbye“ von Andrea Bocelli und Sarah Brightman – ein emotionaler Moment für alle Beteiligten. „Das Gelände war plötzlich leer, nur noch ein paar Mitarbeitende waren da, die die Stände abbauten. Das war ein seltsames Gefühl“, erinnert sich Haffner. Sein Fazit der Landesgartenschau fällt trotz der Wehmut positiv aus: „Ich habe viele gute Freunde gewonnen, und wir stehen noch immer in Kontakt. Die Landesgartenschau war für Höxter und für mich eine ganz besondere Erfahrung.“ Für Haffner hätte das Abenteuer ruhig noch länger dauern können – doch die Erinnerungen an diese besondere Zeit werden ihn noch lange begleiten. Das neue Buch zur Landesgartenschau, in dem Raphael Haffner und viele weitere Beteiligte ihre Geschichten erzählen, ist ab sofort in Höxter im Modehaus Klingemann, bei Juwelier Seidl, im Stadthaus und an der Tourist-Info erhältlich.
Fotos: Thomas Kube