Brenkhausen (TKu). „Gut Spiel“ und „Gut Wehr“ heißt es am 26. und 27. Mai. Dann feiern nämlich der Spielmannszug „Alte Kameraden“ und die Freiwillige Feuerwehr von Brenkhausen ihr gemeinsames 150-jähriges Jubiläum mit einem großen Zeltfest. Während die Feuerwehr 85 Jahre alt wird, feiert der Spielmannszug sein 65-jähriges Bestehen. Zwei Tage lang herrscht dann in der 1300-Einwohner-Ortschaft wieder der „Ausnahmezustand“. Gefeiert wird an zwei Tagen, wovon jeder Verein jeweils einen Haupttag erhalten wird, sagt Tambourmajor Lars Grothe. „Gemeinsam lässt sich so ein Fest besser stemmen. Es kommen mehr Besucher und es ergeben sich dazu noch Synergieeffekte“, ergänzt Löschgruppenführer Sebastian Rothkegel.
Sowohl die Feuerwehr als wie auch der Spielmannszug haben mehr als nur eine wichtige Gemeinsamkeit: Sie sind aus der Ortschaft keinesfalls mehr wegzudenken. Beide sind anerkannt und in vielerlei Hinsicht gemeinnützig. Beim gemeinsamen Jubiläumsfoto haben Tambourmajor Lars Grothe und Löschgruppenführer Sebastian Rothkegel die Feuerwehraxt und den Tambourstock miteinander gekreuzt. Das sei ein Zeichen für die guten Beziehung miteinander, meint Rothkegel.Die Vorfreude auf das bevorstehende Fest ist schon groß, erklärt der Vorsitzende des Feuerwehr-Fördervereins von Brenkhausen, Olaf Markus.
Wie alles begann: Kurzchronik der Feuerwehr
Im Jahre 1933 wurde in Brenkhausen die Freiwillige Feuerwehr ins Leben gerufen. Zunächst hieß sie Brandwehr und hatte eine Mitgliederzahl von 97 Personen unter der Führung des Unterbrandmeisters Anton Krekeler. Ausgerüstet war sie mit einer Handdruckspritze, die von 2 Pferden gezogen werden musste. Als Wasserentnahmestelle diente die vorhandene Wasserleitung und der Schelpebach an vier geeigneten Staustellen. Die Gemeinde Brenkhausen zählte 1933 mehr als 850 Einwohner und rund 160 Gebäude. Bei einem Einsatzalarm wurde eine Glocke geläutet, bzw. durch Hornbläser alarmiert. Während des 2. Weltkrieges konnte der Brandschutz nur unzureichend sichergestellt werden, da viele Feuerwehrmänner zum Kriegsdienst einberufen worden sind. Nach Ende des Krieges ging es stetig aufwärts – neue junge Kameraden bildeten die Wehr und brachten sie die nächsten Jahrzehnte wieder voran.
Die erste Motorkraftspritze im Anhänger erhielt die Feuerwehr im Jahr 1950. Für die damalige Zeit war das eine fortschrittliche Errungenschaft. Durch den Zusammenschluss der Gemeinden im Amt Höxter-Land zur Flächengemeinde der Stadt Höxter am 01.01.1970 wurde die Feuerwehr Brenkhausen in die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Höxter eingegliedert. Aus der Feuerwehr Brenkhausen wurde somit die Löschgruppe Brenkhausen von der Freiwilligen Feuerwehr Höxter. Anfang der 80er Jahre erhielt der Wehr ihr erstes Feuerwehrfahrzeug, einen gebrauchten VW-Bulli, der 1986 von seinem Nachfolger, einem Tragkraftspritzenfahrzeug, abgelöst wurde. Nach einjähriger Bauzeit konnte im Februar 1983 das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht werden. Das alte Feuerwehrgerätehaus befindet sich noch heute an der Kreisstraße, es dient nur noch als Unterstand. 2008 löste ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug das Vorgängermodell ab. Es erhielt erstmalig einen Wassertank für den Erstangriff.
Kurzchronik Spielmannszug
Die Gründung des Spielmannszuges „Alte Kameraden“ Brenkhausen erfolgte am 20. Juni 1953. Einige interessierte junge Männer fanden sich zusammen, um das Trommeln und Flöten zu erlernen. Unter Anleitung von Albert Speith und Matthias Stodden, der auch einige Zeit als Tambourmajor dem Verein vorstand, wurde eifrig geübt, und zur ersten Generalversammlung des neu gegründeten Vereins zum Jahresende waren bereits fünf Märsche erlernt. Der somit aufgenommene Vereinsbetrieb begann mit einem Tambourstab, zehn Flöten, vier Trommeln und einem Schlagwerk. Durch Spenden aus der Dorfbevölkerung sowie aus der Gemeindekasse und einem Darlehen des Heimatschützenvereins konnten die Kosten für die Instrumente in Höhe von 850 Mark aufgebracht werden.
Neben den Spielleuten bekannten sich bereits im Gründungsjahr 17 passive Mitglieder zum Verein. Nachdem man bereits bei den Zeltfesten in Brenkhausen und bei Freundschaftstreffen benachbarter Vereine öffentlich aufgetreten war, wurde der Spielmannszug Brenkhausen bald auch in anderen Orten zu den Zeltfesten verpflichtet. Es entstanden dadurch auch freundschaftliche Beziehungen.
Bei Wettkämpfen erfolgreich
Im Jahre 1955 nahmen die Brenkhäuser Spielleute am Wettstreit in Fürstenau und Detmold teil und belegten jeweils in der Klasse B den ersten Platz. Johannes Schoppmeier hatte als Tambourmajor den Mitbegründer des Vereins, Matthias Stodden, abgelöst und errang, nachdem er drei Monate im Amt war, in Detmold ebenfalls den ersten Platz. Einen der größten Erfolge in seiner Vereinsgeschichte erreichte der Spielmannszug beim 7. Großen Internationalen Musikwettstreit um den Europapokal 1968 in Köln mit einem 4. Platz in der Spielmannszugklasse S und dem ersten Platz in der Fanfarenklasse S. Einen beachtlichen zweiten Platz konnten die Brenkhäuser Spielleute bei der Deutschen Meisterschaft 1992 in Fulda in der Gemischten Klasse erringen.
Landesmeistertitel sowie zahlreiche Bezirksmeistertitel lassen den Verein auch heute noch in der Region zu den führenden Spielmannszügen zählen. Die Vereinschronik weißt aus, dass alljährlich über 50 Auftritte und Übungseinheiten auf dem Programm der Brenkhäuser Tambouren stehen. Der Spielmannszug zählt 48 aktive Spielerinnen und Spieler - davon 16 unter 18 Jahren - sowie 255 passive Mitglieder in seinen Reihen.
Die aktive Jugendarbeit ist bei den Brenkhäuser Spielleuten ein Kernpunkt ihrer Vereinsarbeit. Der Übungsabend findet regelmäßig freitags im Brenkhäuser Kloster um 19:30 Uhr statt. Als erster Vorsitzender fungiert Lars Grothe. Daneben gehören Michael Schrader (stellv. Vorsitzender), Katharina Müller (Schriftführerin), Sebastian Schrader (erster Kassierer) und Steffen Drüke (stellv. Kassierer) zur Vorstandsmannschaft.
Festprogramm des Gemeinschaftsfestes in Brenkhausen
Samstag, der 26. Mai 2018
- 17:00 Uhr – Empfang der Gastvereine am Festzelt
- 17:30 Uhr – Umzug mit Festansprache auf dem Klosterplatz
- 19:00 Uhr – Konzert der Musikzüge im Festzelt
- 21:00 Uhr – Tanz im Festzelt mit der Band „Meilenstein“
Sonntag, der 27. Mai 2018
- 08:15 Uhr – Antreten am Festzelt zum Kirchgang 08:30 Uhr – Heilige Messe
- 10:00 Uhr – Frühstück mit Ehrungen der Jubilare
- 14:00 Uhr – Antreten der Brenkhäuser Vereine und der Gastvereine am Festzelt
- 14:30 Uhr – Umzug mit Festansprache auf dem Klosterplatz
- 16:00 Uhr – Konzert der Musikzüge im Festzelt
- 18:00 Uhr – Ausklang mit einem Disc-Jockey
Fotos: Thomas Kube