Kreis Höxter (jg). „Überhöhte Geschwindigkeit ist nach wie vor die Unfallursache Nummer eins auf den Straßen Deutschlands“, erklärt Polizeihauptkommissar Schrader von der Kreispolizeibehörde Höxter im Gespräch. Jörn George, freier Mitarbeiter der Redaktion, war mit den Beamten der Kreispolizeibehörde Höxter auf Geschwindigkeitsmessung unterwegs.
In einer mehrteiligen Bericht-Serie soll ein Blick hinter die Kulissen der Kreispolizeibehörde Höxter geworfen werden, um den Dienst bei der Polizei jungen Menschen näherzubringen und um für mehr Verständnis bei der Allgemeinheit gegenüber der Polizei zu werben.
Warum wird geblitzt? Wo wird geblitzt? Welche Messmethoden stehen der Polizei zur Verfügung und warum werden Geschwindigkeitsmessungen überhaupt angekündigt? Fragen, die im ersten Teil der Bericht-Serie zum Thema „Geschwindigkeitsmessung“ von Polizeihauptkommissar Markus Schrader beantwortet werden.
Wo werden Messungen durchgeführt, warum werden Messungen durchgeführt?
Geblitzt zu werden, ist mit Sicherheit kein Grund zur Freude. Oft überwiegt der Frust und Ärger über das „Geblitzt werden“ und die Schuld für das eigene Fehlverhalten wird nur allzu oft bei der Polizei gesucht. Nicht selten wird von „Abzocke“ und „Aufbessern der Stadtkasse“ gesprochen. Das eigene Vergehen zu reflektieren, ist eher selten.
„Der Kreis Höxter und die Kreispolizeibehörde Höxter führen Geschwindigkeitsmessungen nicht durch, um das ‚Kreissäckel‘ zu füllen oder weil die Beamten nichts Besseres zu tun haben“, betont Polizeihauptkommissar Markus Schrader.
„Wir sind gewillt, Raser und Verkehrsteilnehmer vor unvorhersehbaren Gefahren und deren Folgen zu schützen und führen aus diesem Grund an unterschiedlichsten Gefahrenpunkten im Kreis Höxter Geschwindigkeitsmessungen durch“, fügt der stellvertretende Leiter des Verkehrsdienstes an. +++ Mit welchen technischen Systemen wird im Kreis Höxter gemessen?
„Im Kreis Höxter werden vier Geschwindigkeitsmesstechniken verwendet“, erklärt Schrader. Im Detail handelt es sich um die Radarmessung sowie ESO-Messung (=Einseitensensor-Messung). Hierbei handelt es sich um stationäre Messgerät, bei denen mit überhöhter Geschwindigkeit geblitzte Verkehrsteilnehmer postalisch mit Bildnachweiß über den Verstoß informiert werden.
Die am meisten eingesetzte Methode sei die Laser-Technik, erläutert Polizeihauptkommissar Schrader, der anfügt, hierbei werden die Verkehrsteilnehmer unmittelbar angehalten und persönlich mit dem Verstoß konfrontiert. Einerseits um die Personalien festzustellen, andererseits um die Betroffenen über mögliche Gefahren des zu schnellen Fahrens hinzuweisen und ein Reflektieren zu generieren.
Wer mit dieser Methode angehalten wird, der sollte seinen Personalausweis und Führerschein immer zur Hand haben. „Heutzutage reicht es nicht aus, sich mittels eines Führerscheins auszuweisen, da dieser lediglich ein Dokument ist, der als Nachweis für die Befähigung zum Führen eines motorisierten Fahrzeugs dient“, so Schrader. „Wünschenswert ist es, dass sich alle Verkehrsteilnehmer vor Antritt der Fahrt vergewissern, alle Dokumente vollständig mitzuführen.“
Eine weitere Methode zur Messung der Geschwindigkeit im Kreis Höxter ist das sogenannte Provida-Fahrzeug. Hierbei handelt es sich um ziviles Polizei-Kraftfahrzeug, das mittels der Messtechnik der Abstandsmessung die Geschwindigkeit zum vorausfahrenden Fahrzeug ermittelt. „Erhöht sich der Abstand zum vorausfahrenden Verkehrsteilnehmer auf Basis der vorgeschriebenen Geschwindigkeit, steht es fest, dass das vorausfahrende Fahrzeug mit höherer Geschwindigkeit unterwegs ist. Als Beweismittel wird ein Video während des Vorgangs mitgeschnitten“, so Schrader weiter.
Eine oft gestellte Frage: Warum werden Geschwindigkeitsmessungen im Vorfeld angekündigt?
„Wir wollen damit Transparenz bieten, aber Verkehrsteilnehmer auch vor möglichem zu schnellem Fahren bewahren. Es ist unser Wunsch, das Geschwindigkeitsniveau auf den Straßen zu senken, um Gefährdungen abzuwenden“, so Schrader.
„Wenn wir mit diesen Maßnahmen die Anzahl von Verletzten oder gar Unfalltoten minimieren können und die Verkehrsteilnehmer sensibilisieren können, dann haben wir mit unserer Arbeit einen großen Erfolg erreicht.“
Doch eine 100 prozentige Transparenz wird es nicht geben, denn neben den angekündigten Kontrollstellen, kontrolliert die Kreispolizeibehörde Polizei immer wieder an unangekündigten Gefahrenstellen.
„Also der Appell an alle, immer und überall sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten, so läuft man nicht Gefahr, schriftlich von der Polizei oder vom Kreis aufgefordert zu werden ein Bußgeld wegen überhöhter Geschwindigkeit entrichten zu müssen“, so Schrader abschließend, der jedoch auch lobenden Worte findet, denn „der größte Teil der Verkehrsteilnehmer verhält sich ordentlich“.
Welche Aufgabe hat die Abteilung „Verkehrsdienst“
- Überwachung des Straßenverkehrs
- Geschwindigkeitsmessungen
- Überwachung von Sonderverkehr, Güter und Personen
- Gefahrgutkontrollen
- Alkohol- und Drogenmissbrauch im Straßenverkehr
- Verkehrssicherheit von Fahrzeugen jeglicher Art
- Begleitung von Schwertransporten
- Kontrolle von Benutzungen elektronischer Geräte während der Fahrt
- Ganzheitliche Kontrollen
- Prävention - hierzu zählen auch die Verkehrssicherheitsberater
- Teilnahme an Veranstaltungen: Tag der Landwirtschaft, Fahrradaktionstag, Crash-Kurs (z. B. in den Schulen)
- Motorradaktionstage u.v.m.
Lust auf eine spannende Tätigkeit bei der Polizei? Wer sich gerne in diesem spannenden Dienst verwirklichen und einen Beruf bei der Polizei erlernen möchte, dem sei die Webseite www.genau-mein-fall.de empfohlenen.
Fotos: Jörn George