Höxter (TKu). Auf einen Kaffee mit...Ilse und Manfred Menzel sowie Helmut Thomalla aus Höxter. Einen Kaffee gab es bei der vergangenen Sportabzeichenabnahme auf der Weserkampfbahn allerdings nicht. Dafür wäre auch keine Zeit gewesen, denn um 18 Uhr ging es nach der Anlage der persönlichen Karteikarten eines jeden Teilnehmers auch schon gleich sportlich los - Leistung bringen fürs Deutsche Sportabzeichen.
Gemeinsam stehen Ilse (74) und Manfred Menzel (82) zusammen mit Helmut Thomalla (74) jeden Mittwoch im Sommer auf der Weserkampfbahn bereit, um für Jedermann das Deutsche Sportabzeichen abzunehmen. Seit mehr als 40 Jahren arbeitet das Trio nun schon ehrenamtlich zusammen. Dabei kann sich einer auf den anderen verlassen. Meist stehen die drei sportlichen Senioren immer gemeinsam auf der Kampfbahn, nur wenn jemand von den Dreien Urlaub hat, gibt es da schon mal eine Ausnahme.
Das Ehepaar Menzel ist 1974 aus beruflichen Gründen von Minden nach Höxter gezogen. Manfred Menzel arbeitete für die Bundeswehr und wurde nach Höxter versetzt. Seine Frau Ilse zog die drei Kinder groß. Sportlich sind beide schon in Minden aktiv im Verein tätig gewesen. Es dauerte nicht lange, bis sie in Höxter Fuß gefasst haben und in den Handball- und Leichtathletikclub Höxter eingetreten sind. Sie brachten sich sehr im HLC ein, so dass sie bereits kurze Zeit später den Schein zur Abnahmeberechtigung des Sportabzeichens in den Händen hielten. Das müsste so etwa 1976 gewesen sein, erklärt Manfred Menzel.
Wenig später stieß auch der Höxteraner Helmut Thomalla dazu. Das Trio war komplett. Seit 1985 sind Menzels auch im Kreissportbund tätig. Zwischen 70 und 100 erfolgreiche absolvierte Prüfungen bescheinigen sie den Sportlerinnen und Sportlern in etwa jedes Jahr aufs Neue. Manfred Menzel schätzt, dass sie während ihrer 42-jährigen Tätigkeit als Sportabzeichenbeauftragte mehr als 3000 dieser begehrten Ehrenzeichen verliehen haben. Auf der Weserkampfbahn ist jeder der Drei in seinem Element.
Jeder hat seine eigene spezifische Aufgabe
Helmut Thomalla nimmt in der Regel das Kugelstoßen und Ballwerfen ab, während Ilse Menzel sich um die koordinativen Sportarten wie Weit- und Hochsprung oder Seilspringen kümmert. Manfred Menzel nimmt meistens Lang- und Kurzstrecke beim Laufen oder mit dem Fahrrad ab. Aber wenn einer fehlt, kümmert sich jeder auch um alles, sagt Ilse Menzel, während sie gerade das Seilspringen von Andrea Warnecke aus Lauenförde bewertet. Die Motivation und die Freude an der Tätigkeit sei, anderen zum Erfolg zu verhelfen, das Sportabzeichen zu bestehen. Das motiviere sie bis heute, weiter zu machen. Ebenfalls motivierend gewirkt habe es, selbst Leistung zu bringen. Bis vor kurzem haben noch alle Drei das Sportabzeichen regelmäßig selber absolviert.
Aus gesundheitlichen Gründen und aus Verletzungsgefahr haben das Helmut Thomalla und Manfred Menzel jedoch eingestellt. Ilse Menzel ist noch dabei: Mit ihren 74 Jahren macht sie weiter. Sie möchte das 50. Goldabzeichen noch bestehen, erklärt die sportliche Rentnerin. Sie schafft die meisten Disziplinen jedes Jahr aufs Neue immer noch in Goldleistung.
Demnächst möchte sich das Trio aber von seiner Tätigkeit entbinden lassen. Es sei längst an der Zeit, die Ämter in jüngere Hände zu legen, berichtet Ilse Menzel. Doch einen oder mehrere Nachfolger zu finden, sei schwierig. Dennoch haben sie sich ein Ziel gesetzt und das heißt: in zwei Jahren soll definitiv Schluss sein. „Das Deutsche Sportabzeichen ablegen, das kann übrigens Jedermann oder jede Frau von Ende Mai bis Ende September. Treffpunkt ist jeden Mittwoch an der Weserkampfbahn in Höxter um 18 Uhr“, berichtet Ilse Menzel. Den Kaffee gab es nach der Veranstaltung und der war wirklich verdient.
Fotos: Thomas Kube