Höxter (red). Sie haute ganz schön auf den Putz - die Barbara Ruscher! Auf der Bühne „Stummrige 7“ des Café & Zimmertheaters präsentierte die Kabarettistin am 1. September ihr neuestes Programm "Ruscher hat Vorfahrt" und hatte auch ein äußerst freches Mundwerk im Gepäck.
Nachdem die beiden Inhaber, Stefan Marx und Simon Hillebrand, Ende August die 4. Spielzeit im Zimmertheater Höxter mit einem Food-Truck-Special zu ihrem Theaterabend eingeleitet hatten, ging es Anfang September mit der Gastkünstlerin Barbara Ruscher frisch und munter weiter.
Kein Thema war vor dem weiblichen Quatschkopf sicher. Ob vegane Ernährung, freche Keime an öffentlichen Orten oder die monatlichen Leiden der Frauenwelt.
Die Komödiantin nimmt in ihrem neuen Programm kein Blatt vor den Mund. Reichlich Kanonenfutter hatte die blonde Witzkanone vorbereitet und feuerte ihren sympathischen Humor in die Zuschauerreihen. In Form von geballter Ironie, lachmuskelgefährdendem Unsinn und harmonisch aneinandergereihten Tönen. Melodischer Ulk sorgte für Lachsalven beim gut aufgelegten Publikum und Kostproben aus ihrem neuesten Buch "Fuck The Reiswaffel - ein Kleinkind packt aus", die Fortsetzung von "Fuck The Möhrchen - ein Baby packt aus", machte Lust auf mehr. Und die Schriftstellerin verriet auch gleich: "Ich habe vor bis zu "Fuck The Rollator" weiterzumachen."
Es wurde gerappt und gesungen. Mit Unterstützung von Klavier und Gitarre sowie leuchtenden Sticks aus Plastik. Für den nötigen Beat zum Lied "Liegerad" sorgte eine einfach Fahrradluftpumpe.
Vielfältig war das Programm, humoristisch frech der Gast aus Köln und begeistert das Publikum. Vor allem, weil Ruscher auch Tabuthemen ansprach und Stellung bezog. "Hut ab", sagten auch die Betreiber Stefan Marx und Simon Hillebrand als AfD und Trump zur Sprache kamen. Die Oberhand hielten jedoch Themen, die das Publikum die negativen Geschehnisse in der Welt vergessen ließen. Die schlimmste Sache der Welt? "Kindergeburtstag", verkündete Ruscher. "Früher machte man Spiele zu Hause, heute veranstaltet man ein Event oder Outdoor-Aktivitäten." Dagegen sei Bowlen gehen fast schon Old School. Und was habe es überhaupt mit diesen Geschenktütchen auf sich, die am Ende jedes Kind mit nach Hause nehmen darf?
"Ich weiß was sie denken", warf die Komödiantin zwischendurch mal ein, "die hat sie nicht mehr alle." An Selbstironie fehlte es dem Star des Abends nicht. "Warum rasen Männer? Weil sie auf der Flucht vor sich selbst sind." Und nach einer kurzen Pause: "Ne, so reflektiert sind die nicht." Frauen würden dagegen unbewusst rasen. "Das beweisen Blitzerfotos." Es gäbe kein Foto auf dem Frauen aggressiv gucken. "Nein", so Ruscher. "Wir telefonieren, checken Termine oder wir sind gar nicht drauf. Weil wir den Nucki von Thorben-Elias im Fußraum suchen."
Ein gelungener Start in eine neue Spielzeit des Cafés & Zimmertheaters. Wer noch Restkarten für Vorstellungen bis Ende des Jahres ergattern möchte, sollte sich beeilen. An ein paar wenigen Terminen gibt es noch freie Plätze.
Ende Oktober erscheint der neue Spielplan mit den Daten Januar – Juni 2019. Und mit Sicherheit ist nach der großartigen Resonanz in diesem Jahr auch im kommenden Jahr wieder ein Food-Truck-Special geplant! Alle Infos gibt es direkt im Café oder auch online: www.cafe-zimmertheater.de.
Foto: Patricia Speith