Höxter (TKu). Gibt es einen Sprungturm oder nicht? Darüber und mit anderen Detailfragen hat sich der Bäderausschuss am Donnerstagabend im historischen Rathaus in Höxter genauer auseinander gesetzt. Bei der jüngsten Sitzung des Bäderausschusses stellte der stellvertretende Direktor Dipl. Ing. Hokan Nummelin vom Architektenbüro HOOPER aus den Niederlanden konkrete Entwurfsplanungen für das neue Hallenbad an der Lütmarser Straße vor. Der Ausschuss diskutierte und beriet sich anschließend zu den konkreten Entwürfen, die sich an dem vergleichbaren Hallenbad von Dormagen orientieren, das 2017 fertiggestellt wurde.
Nach der Vorstellung der Pläne drehte sich die Diskussion in erster Linie darum, ob das Bad einen Sprungturm erhalten solle oder nicht. Der einzige Planungsentwurf enthielt keinen Sprungturm. Sollte man sich für einen Turm entscheiden, so würde das eine andere Wassertiefe und eine Deckenhöhe erfordern, sagt Dipl. Ing. Hokan Nummelin. Es sei mit Mehrkosten von etwa 300.000 Euro zu rechnen. Auch der Beckenumlauf müsse gemäß „KOK-Richtlinien für den Bäderbau“ von 2,50 Meter auf 4,50 Meter erweitert werden. Das ist laut Dipl. Ing. Hokan Nummelin nicht unmöglich, aber schwierig bei diesen engen Platzverhältnissen am ausgewählten Standort Lütmarser Straße.
Das Grundstück in Höxter lässt laut dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Stefan Berens wenig Platz für verschiedene Variationen zu. Es gäbe ein festgelegtes Raumprogramm. Durch die Installation eines Sprungturmes würde sich das Bad um ganze zwei Meter vergrößern, was auch zu Lasten der Parkplätze ginge. Der Sprungturm sei jedoch wichtig, um die Prüfungsanforderungen zur Abnahme von Sport- und Schwimmabzeichen zu gewährleisten, sagte der Vorsitzende der DLRG Ortsgruppe Höxter, Uwe Schreiner, der als sachkundiger Bürger im Bäderausschuss sitzt.
Einige Ausschussmitglieder der BfH und der CDU sprachen sich ebenfalls für einen Sprungturm aus. Skeptisch zeigte sich hingegen die SPD-Fraktion. Sie wolle genau überlegen, ob sich dadurch ein Mehrwert des Hallenbades ergebe. Nach einer ruhigen aber intensiven Diskussion gab der Ausschussvorsitzende Stefan Berens bekannt, dass in der nächsten Ratssitzung neue Pläne mit einer Sprungturm-Option vorlägen, über die dann abgestimmt werde. Das künftige Hallenbad solle sich optisch in die Altstadt integrieren, sagte Dipl. Ing. Hokan Nummelin bei der Vorstellung der Pläne. Viele Bauelemente und die Fassade sollen daher aus Holz gefertigt werden. Der Eingangsbereich ist auf den Bildern abgerundet dargestellt. Stefan Berens sprach in dem Zusammenhang von einer „pfiffigen Optik“. Um das Bad an diese Stelle zu realisieren, müsse aber die Lärmschutzwand an dieser Stelle zurückgebaut werden, erklärt Nummelin. Die Parkplätze sind vor den Asylbewerberheimen und hinter dem Hallenbad geplant. Das Blockheizkraftwerk solle entgegen der vorherigen Pläne ausschließlich für das Hallenbad genutzt werden und nicht für die Schulen.
In den Plänen „ohne Sprungturm“ ist ein 25 mal 12,5 Meter langes Schwimmbecken mit einer durchgängigen Wassertiefe von 1,80 Meter vorgesehen, das fünf Bahnen enthält und sich parallel entlang der B64/83 erstreckt. Darüber hinaus soll es ein 12 mal 8 Meter großes Lehrschwimmbecken sowie ein Babybecken geben. Zwischen Lehrschwimmbecken und großem Schwimmbecken ist eine Trennwand vorgesehen. Vier Großraumkabinen ermöglichen ein paralleles Ein- und Auskleiden der Schülerinnen und Schüler, was zu keinerlei Zeitverzug führen soll, erklärt Stefan Berens. Der Eingangsbereich soll etwas größer ausfallen. Die Gesamtgröße des Gebäudes mit allen Geschossen umfasst etwa 2800 Quadratmeter. Aus dem Publikum meldete sich ein Bürger mit dem Vorschlag, das Lehrschwimmbecken um einen halben Meter zu erweitern, um so ein Becken nach Norm zu erhalten. Die Anregung nahm der Bäderausschuss mit einem offenen Ohr zur Kenntnis. Der endgültige Entschluss wie das Bad entstehen soll, fällt der Rat der Stadt Höxter in der nächsten Ratssitzung am 20. September.
Fotos: Thomas Kube