Höxter (TKu). Der Stadtrat Höxter hat den „Sprung“ auf die zweite Bad-Variante gewagt: Durch seine Abstimmung für das geplante Hallenbad an der Lütmarser Straße hat sich der Rat der Stadt Höxter von Variante 1 verabschiedet und für Variante 2 gestimmt. Diese sieht im Gegensatz zum ersten Plan einen drei Meter hohen Sprungturm und eine Beckenvertiefung auf 3,80 Meter unterhalb des Sprungturmes vor, was bereits beim alten Hallenbad an der Lütmarser Straße beides vorhanden war. Bei dieser Abstimmung war sich die große Koalition, bestehend aus CDU und SPD, uneinig: CDU, Bürger für Höxter, die UWG-Fraktion und die FDP stimmten mehrheitlich für die zweite Hallenbad-Variante.
Der Sprungturm und die Beckenvertiefung würden nicht nur ein Mehrwert für das neue Bad mit sich bringen, beides sei auch wichtig für die Abnahme von bestimmten Schwimmabzeichen. Der Meinung sind aber nicht nur die Parteien, die für den Sprungturm gestimmt haben, sondern ist auch der DLRG-Vorsitzende Uwe Schreiner, der als sachkundiger Bürger Mitglied des Bäderausschusses der Stadt Höxter ist. 300.000 Euro Mehrkosten (3% der Gesamtbausumme) und eine Bad-Verlängerung um zwei Meter nach hinten hat diese Entscheidung zur Folge. Eventuell müsse dafür auch noch ein Stück vom Wall an der Umgehungsstraße abgetragen werden, sagte Bürgermeister Alexander Fischer. Fischer sprach von einem „Eyecatcher“ und nahm damit Bezug auf die abgerundete Form der Außenfassade des neuen Bades.
Die Variante 2, welche den Sprungturm und die Beckenvertiefung vorsieht, beinhaltet auch eine Verlängerung des Lehrschwimmbeckens um 50 Zentimeter. Die Verlängerung des Beckens entspräche nun ebenfalls für entsprechende Schwimmprüfungen bestimmten Normen. Die Diskussion im Rat war sehr rege. SPD und Grüne lehnten mehrheitlich die Variante mit dem Sprungturm ab. Für den SPD-Fraktionsvorsitzenden Werner Böhler gehöre ein Sprungturm nicht zur Funktionalität des Bades dazu. Böhler zweifelt aber nicht nur die Notwendigkeit des Turmes an, sondern auch die von den Planern bezifferten Kosten dafür. Den Sprung wagen für eine Schwimmprüfung könne man laut SPD auch im Sommer im Freibad auf der bis dahin fertiggestellten Sprunganlage. Die Fraktion der Grünen erinnerte an das Bürgerbegehren, wo nur von einer einfachen Schwimmhalle die Rede gewesen sei
. Jugendliche seien laut dem Ratsmitglied Berno Schlanstedt mit einem Sprungturm nicht mehr zufrieden zu stellen. Sie würden eher Spaßbäder bevorzugen, die mit einer anderen Ausstattung versehen sind. Die Mehrkosten von 300.000 Euro für einen Sprungturm seien nach einer Kosten-Nutzen-Abwägung vertretbar, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Stefan Berens, zumal keine hören Betriebskosten zu erwarten seien. Diese ergeben sich aus der Wasseroberfläche, die beim Höxteraner Bad 450m² betrage. Eine nachträgliche Installierung eines Sprungturmes sei laut Stefan Berens nicht mehr möglich. Einsparungen bei dem zehn Millionen Euro teuren Projekt ließen sich voraussichtlich noch bei der Bädertechnik realisieren, sagte Berens. Die CDU hat sich bei ihrer Fraktionssitzung vom Höxteraner Schwimmmeister beraten lassen und war daher zu ihrem Abstimmungsergebnis gekommen.
Unterstützung erhielt Berens auch von den Fraktionen Bürger für Höxter und der UWG. Die BfH-Fraktion kritisierte jedoch rückwirkend, dass der ausgewählte Standort für das Hallenbad aufgrund seiner vorhandenen Fläche falsch ausgewählt sei. Für den einzigen FDP-Abgeordneten im Rat, Martin Hillebrand, handele es sich bei dem Hallenbad nicht nur um eine Winterschwimmmöglichkeit, sondern um die Hauptschwimmmöglichkeit im gesamten Jahr schlechthin. Diese müsse laut Hillebrand über einen Sprungturm verfügen. Die Zeit drängt auch: Viel Zeit um verschiedene Varianten auszuwählen haben die Politiker nicht, da das Bad bis 2020 fertiggestellt werden muss. Das wiederum sei eine Voraussetzung, um mehr als vier Millionen Euro Fördermittel aus Bundesmitteln zu erhalten, sagte Bürgermeister Alexander Fischer. Mehrheitlich von der großen Koalition durchgewunken im Rat wurde auch der Nachtragshaushalt, der vorsieht, dass insgesamt 3,6 Millionen Euro aus den Rücklagen entnommen wird, um den bestehenden Haushalt zu decken. Die Ursache: Laut dem städtischen Kämmerer Lothar Stadermann fiele die Gewerbesteuer deutlich geringer aus, als wie erwartet.
Foto: Thomas Kube