Paderborn-Bosseborn (red). Im sogenannten „Horrorhaus-Prozess“ von Höxter sind die Urteile nach fast zwei Jahren gefallen. Die Schwurgerichtskammer des Landgerichts Paderborn unter dem Vorsitzenden Richter Bernd Emminghaus verurteilte Angelika W. (49) am Freitagmorgen wegen zweifachen Mordes durch Unterlassen zu 13 Jahren Haft im Gefängnis. Ihr Ex-Mann Wilfried W. (48) muss dagegen elf Jahre in die Psychiatrie. Weil er laut einem Gutachten die geistige Reife eines Grundschülers aufweist, wurde für ihn die Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik angeordnet. Angelika W. sei dagegen hochintelligent, habe aber autistische Züge, die mit einer geringen Empathiefähigkeit einhergehen.
Das Gericht folgte damit den Forderungen der Staatsanwaltschaft und der Nebenkläger nicht, die für beide Angeklagte die Höchststrafe (lebenslange Haft mit besonderer Schwere der Schuld) gefordert hatte. In ihrem letzten Wort unmittelbar vor dem Urteil hatte Angelika W. erstmals deutliche Worte der Entschuldigung an die Opfer gerichtet. "Ich möchte mich in aller Form bei allen Frauen entschuldigen, denen ich Leid angetan habe", sagte die 49-jährige Angeklagte. Ihr Ex-Mann Wilfried W. sagte: "Ich wusste nicht, was richtig oder falsch ist. Deswegen wäre eine Therapie gar nicht so schlecht. Die beiden Angeklagten haben sich als Geschwister ausgegeben und mindestens sechs Frauen auf ihrem Hof gedemütigt und schwer misshandelt. Zwei Frauen, Anika W. (33) und Susanne F. (41), überlebten das Martyrium nicht.
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