Kreis Höxter (red). 16 Modelldörfer in den Kreisen Lippe und Höxter haben sich 2017 auf den Weg gemacht, die Digitalisierung für sich zu nutzen und sich dem digitalen Wandel im Dorf zu stellen. In einem breit angelegten Partizipationsprozess konnten die Bürgerinnen und Bürger in den Modelldörfern im Rahmen von Dorfkonferenzen ihre Wünsche und Bedarfe äußern. Aus den Ergebnissen wurden modulare, bedarfsgerechte Lösungen entwickelt, die den individuellen Anforderungen des Dorfes entsprechen. Landrat Dr. Axel Lehmann ist von der Entwicklung des Projektes erfreut: „Der Kreis Lippe hat in einem breiten Beteiligungsprozess die Sorgen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger aufgenommen und arbeitet nun mit ihnen an Lösungen, so stelle ich mir die Zusammenarbeit auf Augenhöhe vor.“
Landrat Friedhelm Spieker ergänzt, „durch das faire und transparente Wettbewerbsverfahren konnten sich im Kreis Höxter sechs Golddörfer für die Umsetzung ihrer insgesamt zehn innovativen Projektideen qualifizieren.“ Michael Stolte, Projektleiter SCS im Kreis Höxter, fügt hinzu: „Bereits 2017 wurden die Ideen durch die Dorfgemeinschaften bestätigt. Seitdem bereiten sich zahlreiche ehrenamtlich engagierte DorfDigital-Experten mit großem Engagement auf die Umsetzungsphase vor, die bald beginnt.“
Neben dem Wunsch, die digitale Kompetenz der Dorfbewohner zu verbessern, Lern- und Medienecken in den Dorfgemeinschaftshäusern (DGH) zu schaffen, ist es den Modellorten auch wichtig, sich untereinander zu vernetzen, die Fürsorge für Hilfsbedürftige und somit eine bessere Teilhabe unterschiedlicher Zielgruppen im Dorf zu gewährleisten. Schnell war klar: Es braucht eine Informations- und Kommunikationsplattform, über die sich Vereine, die Kirche, ehrenamtlich aktive Gruppierungen, Weggezogene sowie die Bürgerinnen und Bürger vor Ort untereinander vernetzen können.
Basierend auf diesen Ergebnissen und Erkenntnissen haben die Projektverantwortlichen von Smart Country Side (SCS) gemeinsam mit den Multiplikatoren aus den Modelldörfern die Bedarfe in eine gemeinsame Leistungsbeschreibung zusammengefasst und eine Ausschreibung für eine Informations- und Kommunikationsplattform auf den Weg gebracht. „Dies ist nicht selbstverständlich“, berichtet Ann-Kathrin Habighorst, Projektmanagerin von SCS. „In vielen Dorfabenden haben die Ehrenamtliche ihr Know-how eingebracht, mit uns gemeinsam die Lösungen, die es auf dem Markt bereits gibt, diskutiert und uns das Vertrauen geschenkt, die richtige Entscheidung für das Projekt zu treffen.“
Den Zuschlag hat das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE aus Kaiserslautern erhalten. „Wir freuen uns, dass wir für die Umsetzung der Kommunikationsplattform mit dem Fraunhofer IESE zusammenarbeiten“, so Dr. Klaus Schafmeister, Projektleiter von SCS. Der Partner aus Kaiserslautern sieht sich als Wegbereiter und -begleiter zukunftsweisender Ideen und will durch Projekte wie die digitalen Dörfer das Leben in den ländlichen Regionen zukunftsfähig gestalten.
„Die 16 SCS-Modellorte in den beiden Kreisen Höxter und Lippe“ sind jetzt Teil von über 100 digitalen Dörfern bundesweit und profitieren von deren Erfahrungen sowie den modularen Angeboten, die die Fraunhofer-Plattform bereitstellt und fortlaufend ergänzt“, betont Heidrun Wuttke, Projektmanagerin SCS Kreis Höxter.
Die Arbeit für die Modellorte fängt nun also erst richtig an, da ist sich auch Heino Rinne, 1. Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Rott-Hagendorf-Nösingfeld sicher. „Gerade jetzt müssen wir weitere Mitstreiter in der Dorfgemeinschaft suchen, die uns bei der Umsetzungsphase helfen und Informationen in die Plattform eintragen. Wir wollen gemeinsam das Thema weiter nach vorne treiben.“ Hans-Werner Gorzolka, DorfDigital-Experte aus dem Golddorf Ovenhausen ergänzt: „Wir möchten mit der digitalen Dorf-Plattform neue Formen der Kommunikation, Information und Vernetzung mit unseren Bürgern erproben, um unser Dorf fit für die digital vernetzte Zukunft zu machen.“
Ziel ist es, die digitale Dorf-Plattform am Ende des Projektes zu verstetigen, so dass auch andere Orte in beiden Kreisen davon profitieren können. Dafür legen die 16 Modellorte in Lippe und Höxter nun den Grundstein.
Smart Country Side ist ein mit Mitteln aus dem „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE) gefördertes Kooperationsprojekt der Kreise Lippe und Höxter und eines von zehn Projekten des Handlungskonzeptes „OWL 4.0“. Zusammen wollen die Akteure die digitale Transformation in OstwestfalenLippe voranbringen und die Zukunftschancen der Region sichern. Weitere Informationen unter www.owlmorgen.de.
Foto: GfW