Höxter (red). Zu einem sehr reizvollen Konzertabend lädt die Jacob Pins Gesellschaft am Samstag, 23. Februar ein. Silke Strauf und Claas Harders werden aus Johan Sebastian Bachs „Goldberg-Variationen“ spielen. Ihr Instrument ist aber nicht das Klavier, sondern die Viola da Gamba.
Die „Clavierübung, bestehend in einer Aria mit verschiedenen Veraenderungen“, genannt die Goldberg-Variationen, erschien im Jahr 1742 als ein wohl eher ungewöhnliches Auftragswerk: Bachs Biograf Forkel zufolge soll sie der ehemals russische Gesandte am Chursächsischen Hof, Graf Keyserlingk, von Bach erbeten haben in der Hoffnung, „daß er dadurch in seinen schlaflosen Nächten ein wenig aufgeheitert werden könnte.“ Spielen sollte sie – aus dem Nebenzimmer heraus – ein erst vierzehnjähriger Virtuose namens Goldberg, der durch Keyserlingks Vermittlung bereits einige Unterrichtsstunden bei Bach genommen hatte. Bach kam dem Wunsch des Grafen nach und komponierte für den jungen, von ihm überaus geschätzten Cembalisten eine Reihe von 30 Variationen über eine Aria. Bach selbst empfahl sie allen „Liebhabern zur Gemüths-Ergetzung“. Die Bearbeitung der Goldberg-Variationen für zwei Gamben setzt die Reihe der schon bestehenden Adaptionen der Stücke für andere Instrumente wie z.B. Versionen für Streichtrio oder drei Saxofone fort. Die Gambe als ein auch von Bach vielfach verwendetes Instrument bietet durch ihre Eignung zum mehrstimmigen Spiel vielfältige Möglichkeiten, die polyphone Mehrstimmigkeit der Variationen zum Ausdruck zu bringen.
Silke Strauf erhielt ihre künstlerische Ausbildung an der Hochschule für Künste Bremen bei Sarah Cunningham und Hille Perl und spezialisierte sich auf die Interpretation Alter Musik. Es folgten weiterführende Studien zum Solorepertoire für Viola da gamba bei Philippe Pierlot. Sie trat mit verschiedenen Ensembles unter anderem auf dem Schleswig-Holstein Musikfest, dem Styriarte-Musikfestival Graz, dem Ensemble Fiori Musicali, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, dem Bach-Collegium Stuttgart, Arte dei Suonatori und dem Ensemble Musica Alta Ripa auf. Sie ist Preisträgerin des Ensemble-Wettbewerbs Alte Musik Treff Berlin – einem Wettbewerb der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Claas Harders erhielt seinen ersten Gambenunterricht im Alter von sieben Jahren. Er studierte Viola da gamba an der Akademie für Alte Musik Bremen bei Jaap ter Linden und Sarah Cunningham sowie am Conservatoire National Supérieur de Musique de Lyon bei Marianne Muller. Ergänzend zum Gambenstudium besuchte er Kurse bei Jordi Savall, Wendy Gillespie, Wieland Kuijken, Paolo Pandolfo, Arianne Maurette und Richard Campbell und widmete sich nach dem Studium auch dem Spiel der Lira da gamba, auf der er bei Barockopernproduktionen in Deutschland, den USA, Israel, Montenegro und Frankreich mitwirkte.
Das Konzert beginnt um 17 Uhr. Karten (18 € / 15 €) sind an der Tageskasse im Forum Jacob Pins ab 16 Uhr erhältlich - telefonische Reservierungen unter 05271-8818. Schüler haben freien Eintritt.