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Mittwoch, 25. Dezember 2024 Mediadaten
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Kreis Höxter (red). Der Schlaganfall ist ein tiefer Einschnitt im Leben. „Schon im Krankenhaus eine erfahrene Lotsin an der Seite zu haben, ist sehr hilfreich“, schildert Matthias Gockeln im Gespräch mit Landrat Friedhelm Spieker seine Erfahrungen im Projekt „STROKE OWL“, das derzeit unter der Federführung der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe im Kreis Höxter durchgeführt wird.

„Unser Ziel ist es, die Lebensqualität der Schlaganfall-Patienten durch speziell geschulte Lotsen zu verbessern“, erklärt Anja Kottmann von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Mit dem Projekt „STROKE OWL“ will die Stiftung in ihrer Heimatregion OWL bis 2020 nachweisen, dass durch die einjährige professionelle Begleitung eine deutliche Verbesserung für die Patienten erreicht werden kann. Im Rahmen der Studie erfolge die Auswahl der Patienten nach festgelegten Kriterien. Im Kreis Höxter wurden bereits rund 80 Patienten in das Programm aufgenommen.

Zu einem ersten Erfahrungsaustausch über das im Sommer 2018 im Kreis Höxter gestartete Projekt hatte der Landrat ins Kreishaus eingeladen. Daran nahmen die Schlaganfall-Lotsinnen, ein Patient, der Chefarzt der Neurologie und Leiter der Spezialstation für Schlaganfall-Patienten im St. Ansgar Krankenhaus der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge in Höxter, Dr. Uwe Heckmann, und Anja Kottmann teil.

Landrat Friedhelm Spieker, der die Patenschaft für die zwei Schlaganfall-Lotsinnen im Kreis Höxter übernommen hat, dankte Irmhild Schmidt und Angela Winzmann für die engagierte Arbeit. Nach einem Schlaganfall sei die Welt für Betroffene und ihre Angehörigen plötzlich eine andere. „Die erfahrenen Lotsinnen helfen ihnen dabei, sich auf die Veränderungen einzustellen und in einen aktiven Lebensalltag zurückzufinden“, betont Spieker.

Irmhild Schmidt und Angela Winzmann verfügen über langjährige Erfahrungen und fundierte Kenntnisse in der Pflege, der Neurologie und der Nachsorge. Im Rahmen des Schlaganfall-Lotsen-Projekts durchliefen sie zusätzlich eine Schulung im Case Management (Fall-Begleitung). Davon profitierte auch Matthias Gockeln aus Beverungen. Er arbeitete am späten Nachmittag im Büro, als er eine Blockade bemerkte. „Plötzlich konnte ich meine rechte Hand, den rechten Arm und mein rechtes Bein nicht mehr bewegen“, erinnert er sich an den Tag, der sein Leben veränderte. Glücklicherweise handelte sein Kollege richtig und sorgte für sofortige medizinische Hilfe.

Schon kurz nach der Akutbehandlung in der Schlaganfall-Station (Stroke Unit) des Klinikums Weser-Egge in Höxter bot die Lotsin Angela Winzmann dem Beverunger eine einjährige Begleitung im Projekt STROKE OWL an. „Viele Betroffene und Angehörige fühlen sich völlig überfordert“, weiß Gockeln von anderen Patienten im Krankenhaus und in der Reha. Er findet es gut, dass er sich jederzeit mit Fragen zu Medikamenten, Hilfsmitteln, Therapieangeboten und Fördermöglichkeiten an die Lotsin wenden kann. „Nach einem Schlaganfall muss man Vieles neu lernen. Dazu braucht man viel Willenskraft“, sagt Matthias Gockeln. Die Unterstützung im Betreuungsprogramm mache es ihm leichter, sich voll und ganz darauf zu konzentrieren. Landrat Spieker dankte ihm für den offenen Austausch und wünschte ihm und seiner Familie alles Gute. 

Die Schlaganfall-Lotsinnen informieren, beraten und koordinieren. Sie helfen dabei, den passenden Pflegedienst zu finden, Hilfsmittel oder Umbaumaßnahmen im Haus zu beantragen, die entsprechenden Formulare auszufüllen oder den Lebensstil zu verändern. „Wir bieten die Unterstützung an, die der Patient braucht“, sagt Angela Winzmann.

Dr. Uwe Heckmann, Leiter der Stroke Unit am St. Ansgar Krankenhaus, begrüßt das Engagement der Schlaganfall-Lotsinnen. „Dies ist eine gute und wichtige Ergänzung für eine optimale Versorgung der Patienten“, sagt Heckmann. 

Das Projekt Stroke OWL

Im Projekt STROKE OWL werden Patienten aus dem Raum Ostwestfalen-Lippe von ausgebildeten Schlaganfall-Lotsen begleitet. Ziel ist es, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und das Risiko eines weiteren Schlaganfalls zu reduzieren. In dem wissenschaftlich begleiteten Projekt werden unter Berücksichtigung festgelegter Aufnahmekriterien bis zu 2.000 Patienten in der Region OWL bis Herbst 2020 betreut. Jeweils ein Jahr lang werden Schlaganfall-Betroffene von professionellen Lotsen begleitet – direkt von der Stroke Unit über die Reha bis hin zur Nachsorge. Die Lotsen-Leistung soll nach Abschluss des Projektes möglichst bald von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen werden, so dass zukünftig hoffentlich alle Schlaganfall-Patienten im Kreis Höxter, in der Region OWL und bundesweit davon profitieren können.

Weitere Infos: stroke-owl.de

Foto: Kreis Höxter

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